Hallo ihr da draußen,
ich möchte eine Geschichte erzählen, natürlich über die Liebe. Ihr ahnt es schon? Klar, die Sache hat kein gutes Ende genommen. Auch wenn es mir nicht möglich ist, diese vollkommen neutral, richtig und umfassend darzustellen, bemühe ich mich doch um Objektivität. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ich die ein oder andere kritische Rückmeldung erhalten würde! Jetzt aber mal los.
Es geschah an einem verregneten Abend im Januar, als ich in die Augen der Frau schaute, die gewissermaßen mein Leben für immer verändern würde. Als alter Romantiker bin ich natürlich sofort verliebt gewesen. Nummer klar gemacht und ein paar Tage später in der Stadt um die Häuser gezogen. Sie am Ende bis vor die Tür gebracht, geküsst worden und auf ganz weichen Knien nach Hause gelaufen. Beim nächsten Treffen kam allerdings ihrerseits die Ansage, dass sie für alles, außer einer Beziehung offen sei. Okay, dachte ich mir, wer nichts wagt, der nichts gewinnt.
Also lief die Sache dann über etwa 6 Monate so, dass sie meistens bei mir gewesen ist, sich also aussuchen konnte wann sie kommt und wann sie geht. Im Prinzip hat es sich darauf beschränkt, dass wir uns 2 bis 3x pro Woche getroffen haben und dabei eine Menge Spaß hatten. Als ich sie zufällig einmal außer der Reihe in einer Kneipe sah, hatte sie es schon sehr eilig zu bezahlen. Irgendwann wurde ich dann eingeladen und kam in den Genuss ihre Freunde kennenzulernen, dabei handelte es sich um einen Freundeskreis von Vegetariern / Veganern mit Visionen einer besseren Welt. Castor-Transporte sabotieren etc. Schwierig.
Naja, da uns beiden aber doch was aneinander lag, sind wir nach einem halben Jahr doch auf kuriose Art in einem Lokal zusammen gekommen. Sie hat mir eröffnet, dass ihre Pro/Contra Gegenüberstellung ergeben hat, dass ich doch ein ganz cooler Typ sei und sie es machen würde. Allerdings wollte sie, so wörtlich, keine so alte Mutter sein. Vom Nachbartisch kamen verwirrte und erstaunte Blicke
So plätscherte es weiter vor sich hin, über die Sommerferien ist sie mit den o.g. Experten in den Urlaub gefahren. Nach ihrer Rückkehr kam an meinem Geburtstag ein Anruf, dass sie im Urlaub festgestellt hat, dass sie mich ja überhaupt nicht vermisst hätte und es außerdem sowieso nicht reichen würde. Darüber hinaus würde sie ja nach den Schulferien sowieso eine neue Stelle in einer anderen Stadt antreten. In den nächsten Tagen haben wir noch ein paar Mal telefoniert und jedes Mal war sie sich sicherer, dass es nicht reichen würde. Reisende soll man nicht aufhalten, dacht ich mir. Sie ist dann mit ihrem Vater / Onkel in meine Heimatstadt gekommen und hat ihre Wohnung leergeräumt. Das ist im September passiert.
Jetzt wirds schlimm! Im Februar des nächsten Jahres kam per SMS die Anfrage, ob man sich nicht nochmal auf neutralem Boden treffen könnte, um zu reden. Termin ihrerseits angesagt, Termin ihrerseits annulliert. Das ging bis Mai so. Dann habe ich mein Herz in die Hand genommen und sie angerufen. Sie ging mit zitternder Stimme ans Telefon und fragte Wie gehts dir? Ihr könnt euch vielleicht ausmalen, dass ich mittlerweile nervlich etwas angegriffen war. Jedenfalls wollte sie mir einen Brief schreiben, ihn zur Post zu bringen, selbst dafür fehlte ihr der Mut. Also hat sie ihn mir vorgelesen. Inhaltlich ging es darum, dass sie mit mir eigentlich nur ein bisschen Spaß haben wollte, das hat aber leider nicht so ganz geklappt Obwohl sie einen Freund (seit Weihnachten des Vorjahres) hat, muss sie immer wieder an mich denken. Sie weiß nicht warum. Lol. Der Rest ist blabla
Ich habe ihr dann sofort einen Brief zurück geschrieben und ihr darin mein Herz ausgeschüttet. Im Juni haben wir uns dann in ihrer Heimatstadt getroffen um zu reden. Für mich ging es darum, die ganze Geschichte nochmal aufzuarbeiten, für sie darum, ihr Gewissen zu bereinigen. Nachdem ich ihr erneut versucht hatte klarzumachen, was es für mich bedeutet hat, mit ihr Zeit verbracht zu haben, kamen ihrerseits Ansagen wie du warst ehrlich, kann man von einigen anderen Typen nicht behaupten oder hast mir im gezeigt, dass man im Bett auch unbeschwert sein kann. Außerdem hat sie vorgeworfen, dass ich im September ja überhaupt nicht um sie gekämpft hätte. Paradox? Denkste! Diese völlige Abwesenheit von Empathie legte einen Schalter in meinem Kopf um, und ich wollte nur noch weg von diesem Ort, bin also sofort losgelaufen. Sie dann wieder hinter mir her und gefragt, ob ich denn jetzt damit abgeschlossen hätte, so als ob sie gar nicht wahrgenommen hätte, was ich ihr zuvor gesagt habe. Sofern sie mich überhaupt zu Wort hat kommen lassen und nicht sofort unterbrauch.
Der nächste Morgen war weniger schön für mich