Hallo zusammen,
ich bin immer mal wieder in dieses Forum gekommen, da ich es sehr interessant finde, wieviele unterschiedlichen Meinungen vertreten werden und wie sehr es helfen kann, einfach andere aussenstehende Personen zum eigenen Problem zu hören. Ich habe vor ein paar Wochen / Monaten schonmal gepostet und es hat mir ganz gut geholfen zu lesen, was ihr zu meinem Problem schreibt. Damit ihr jetzt nicht nochmal alle alten Beiträge lesen müsst (ist auch recht unübersichtlich geworden), schreibe ich kurz meine Geschichte auf:
Ich war über 7 Jahre mit meinem Exfreund zusammen. Für uns beide war es die erste richtige Beziehung, für mich sogar der erste (und bis jetzt einzige) Mann mit dem ich geschlafen habe. Die Beziehung war sehr schön. Für die lange Zeit, die wir zusammen waren, gingen wir immer noch sehr liebevoll miteinander um und hatten gemeinsam viel Spaß. Wir hatten viele tolle und einschneidende Erlebnisse miteinander (Schul-, Studienabschluss, tolle Urlaube, erster Job, erste gemeinsame Wohnung usw.). Er war mal für ein gutes halbes Jahr im Ausland und auch das haben wir hinbekommen irgendwie war es im Nachhinein ein tolles Gefühl, dass man sich so vermisst und aufeinander gefreut hat. Wir hatten ein Jahr lang eine Fernbeziehung, wegen seinem Job (auch hinbekommen) und wir haben bis zur Trennung ein gutes Jahr zusammen gewohnt in einer anderen Stadt (weit weg von zu Hause).
Nun gab es aber schon mal einen richtigen Tiefpunkt vor fast 4 Jahren. Er trennte sich von heute auf morgen von mir, weil er sich nicht sicher war, ob er mich genug liebt und ob ihm nicht schon alles zu eng wird (waren damals 22). Nach 4 Monaten sind wir wieder zusammengekommen, weil er es bitterlich bereut hat und meinte ohne dich fühle ich mich nicht ganz und ich will dich nie mehr verlieren. Ok, ich verstand und habe verziehen danach war alles wieder gut.
Ich will nicht sagen, dass wir eine perfekte Beziehung hatten, ich glaube eher, wir hatten eine schöne, normale, aber dennoch sehr liebevolle und bewegte Beziehung, die aus gegenseitiger Anziehung bestand (auch sexuell). Es gab Streits, aber nie verletzend und es gab auch Schweigen, von seiner Seite aus, mit dem ich aber umgehen konnte. Andererseits konnte er zumindest augenscheinlich mit meiner Anhänglichkeit umgehen. Ich war nicht vereinnahmend, er konnte weggehen, 70 Std. die Woche arbeiten und seine Hobbies machen, ich wollte halt nur immer wieder seine Liebe bestätigt bekommen und habe ihn als mein ein und alles angesehen.
Naja vor knapp 4 Monaten trennte er sich dann. Wozu ich eher sagen muss, er sagte eines Abends zu mir, dass er wieder zweifelt. Daraufhin ging alles verdammt schnell. Ich habe sozusagen die Reißleine gezogen, bin aus der Wohnung raus und habe unter Tränen nach ein paar Wochen gesagt na dann wars das wohl, weil er nicht mehr sagen konnte, dass er an uns glaubt und darum kämpfen will. Er suchte immer wieder Kontakt zu mir und Mitte Oktober (also 6 Wochen nach der Trennung) wollte er mich unbedingt sehen. Ich dachte super, vielleicht hat er jetzt nach dem Abstand endlich wieder einen Weg zu mir gefunden, aber nein, er wollte sich unbedingt mit mir treffen, um mir unter Tränen zu sagen, dass er eine alte Freundin das erste Mal wahrgenommen hat. Gott, das war richtig sch, weil ich sie kenne (sie ist so anders als ich!!!).
Tja, damit es jetzt nicht zu lang wird nur noch der aktuelle Stand: Wir haben seit zwei Wochen Funktstille, uns vor 4 Wochen das letzte Mal gesehen und ich bin immer noch so traurig und hoffe so sehr, dass es alles nicht entgültig vorbei ist. Das letzte Mal als wir uns kurz gesehen haben, war er so unsicher und traurig, hat mich umarmt und sagte noch, dass er mit der Neuen nicht so richtig zusammen wären (blabla).
Ich würde einiges dafür tun, um dieser Beziehung noch eine Chance zu geben, aber es wirkt so aussichtslos. Ich mache mir Vorwürfe ohne Ende, dass ich nicht kapiert habe, dass ich durch meine Art ein Ungleichgewicht erzeugt habe, dass ihn von mir weggedrängt hat. Obwohl ich eigentlich eine objetiv tolle Frau bin (jo ;-)), wurde ich für Ihn immer selbstverständlicher und langweiliger. Nun hat er jemanden wahrgenommen, der mir so garnicht ähnlich ist (konservativ, ruhig, unscheinbar) und auch wirklich nicht zu ihm passt, zumindest wenn ich ihn nach 7 Jahren einschätzen kann.
Wie seht ihr das? Kennt ihr Paare, die an Trennungen gewachsen sind? Kann ein Mensch seine Vorlieben so ändern? Mache ich mir was vor?
Danke für ehrliche Meinungen, egal ob hoffnungstötend oder bestärkend
senaly