payton_21811252Es gibt zwei Arten der Abhängigkeit: psychische und körperliche. Ob dein Freund bereits körperlich abhängig von Alkohol, kannst du nur an Entzugserscheinungen erkennen: zittern, Übelkeit, schlechtes Allgemeinbefinden, wenn er nichts oder wenig getrunken hat.
Was meiner Ansicht nach (aber ich bin Laie, kein Suchtberater) vorhanden ist, ist eine psychische Abhängigkeit. Er sagt dir ja ganz deutlich, dass er den Alkohol braucht, um sein Leben zu ertragen.
Das Problem: du kannst nichts dagegen tun. Du kannst ihm auch nicht helfen. Er wird so lange weitertrinken, wie er das möchte bzw. bis sein Leidensdruck durch das Trinken so groß wird, dass er selbst etwas ändern möchte.
Du kannst nur für dich entscheiden, ob du das mitmachst oder nicht. Überleg dir deine Schritte gut, denn zahnlose Drohungen führen nur dazu, dass dich dein Freund nicht mehr ernst nimmt. Wenn du ihm also ein Ultimatum stellst nach dem Motto: "Entweder, du lässt dir helfen oder ich bin weg", dann solltest du das auch so meinen und es knallhart durchziehen.
Meiner persönlichen Erfahrung nach muss man suchtkranke Menschen, die sich nicht einsichtig zeigen und keine Hilfe wollen, wirklich beinhart fallen lassen. So lange sich für sie nichts zum Negativen ändert, werden sie ihrer Sucht weiterhin frönen. Viele suchen erst Hilfe, wenn sie Job, Wohnung, Familie und Freunde verloren haben, also wenn sie wirklich ganz weit unten sind. Manche nicht mal dann.
Nachdem du hier schreibst, dass dein Freund gar nicht darauf reagiert, wenn du ihn auf sein Trinkverhalten ansprichst, gehe ich davon aus, dass er noch nicht so weit ist, sich einzugestehen, dass er ein Problem hat und Hilfe braucht. Und so lange das so ist, ist jedes Gespräch aussichtslos.
Wenn ein suchtkranker Mensch dann jedoch bereit ist, Hilfe anzunehmen und diese auch sucht, dann sollte man ihnen natürlich jede Hilfe geben, die möglich ist. Aber bis es soweit ist, hilft nur eins: fallen lassen, Kontakt abbrechen. So traurig das auch ist.