Hallo,
ich (w, 30) bin (od. war) mit meinem Freund seit 9 J. zusammen. Bis vor 1,5 J. haben wir uns i.d.R. nur Wochenende gesehen (Fernbeziehung). Seit 1,5 J. wohnen wir in der gleichen Stadt, hatten aber immer getrennte Wohnungen. In diesen 1,5 J. waren wir aber täglich zusammen (entweder bei ihm o. bei mir).
Zu meinem Probl.: Die ersten 3 J. war ich extrem verliebt. Schmetterlinge im Bauch. Wenn ich ihn Sonntags zum Bahnhof gebracht habe, hat es mich zerrissen, ihn nun wieder 1 W. nicht zu sehen. Und auf einmal war dieses Gefühl weg. Da war es mir plötzlich "egal", ob er fährt. Nichtsdestotrotz haben wir immer super viel zusammen gemacht. Sind ständig zusammen unterwegs, haben die gleichen Hobbys, viel verreist usw. Nie langweilig. Eigentl. ist er der optimale Partner: sieht gut aus, fürsorglich, würde alles für mich machen,kein Lebemann. Wir verstehen uns blind. Ich weiß, was er denkt u. andersrum. Haben den gleichen Freundeskreis u. immer über die anderen gemeinsam den Kopf geschüttelt + gesagt: "Wir sind hier die einzigen Normalen/Vernünftigen". Ich würde ihn als meinen Seelenpartner bezeichnen u. eigentl. passen wir wie Arsch auf Eimer. Und trotzdem habe ich seit ca. 4-5 Jahren ein komisches Gefühl. Es fühlt sich an, als wäre ich mit meinem besten Freund zusammen. Seitdem frage ich mich,was Liebe eigentl. ausmacht. Natürl.sind die Schmetterlinge vom Anfang nicht ewig da. Aber woran merkt man, dass man denjenigen noch liebt?Was macht eine wertvolle Partnerschaft aus? Ich fühle mich wohl bei ihm, aber sexuell gesehen läuft auch nicht mehr viel. Sex vllt 1x in 2 Monaten + knutschen fast gar nicht mehr, nur noch Begrüßungskuss.
Ich weiß, dass es an mir liegt. Naben öfters schon über mein Problem gesprochen, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn noch liebe o. es nur die Gewohnheit ist, die uns zusammen hält. Od.ob dieses Gefühl bei allen Paaren nach einer so langen Zeit so ist. Dadurch, dass ich mir so unsicher bin, habe ich immer weniger gegeben, da ich ja nichts "vorspielen" wollte. Und so hat er natürl. auch immer weniger gegeben, weil er nie was zurück bekommen hat.
Wir sind zusammen seit ich 21 bin, ich habe mich vorher nie ausgelebt (hatte nur 1 Sexualpartner zuvor, mit dem der Sex leider auch irgendwie besser war). Nun habe ich auch extrem das Verlangen, nochmal was zu erleben und zu sehen, was es noch so gibt. Seit einigen Jahre habe ich überlegt, mich zu trennen, es aber nie fertig gebracht.
Nun haben wir das Thema vor einigen Tagen noch einmal diskutiert und er hat dann gesagt, dass es besser ist, wenn wir uns trennen, solang wir uns noch gut verstehen. Er liebt mich und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass es mit uns besser laufen würde. Er meint, es bräuchte mich ja jetzt nur ein Typ anquatschen und dann bin ich weg oder gehe evtl. fremd. Ja, ausschließen würde ich es ehrlich gesagt nicht, da ich so neugierig bin und mich in den letzten Jahren so leer gefühlt hab (obwohl wir uns super verstehen und so viel zusammen erleben).
Nun sind wir also getrennt u. jetzt zerreist es mich. Ist es nur die Gewohnheit, die ich vermisse/will ich nur nicht allein sein? Wenn ich an die Beziehung zurück denke, war eigentlich immer alles toll. Ich weiß, dass ich nie wieder einen so verständnisvollen und fürsorglichen Mann finden werde, der mich so akzeptiert wie ich bin. Sollte man nicht lieber an einer solchen Beziehung festhalten, auch wenn es sexuell nicht soooo umwerfend ist?
Bedeutet eine gute Partnerschaft also nur, dass man jemanden findet, mit dem am Anfang alles aufregend/neu und kribbelig ist und man sich dann im weiteren Verlauf einfach nur gut wie beste Freunde versteht, sich gegenseitig aufeinander verlassen kann usw. Oder sollte da eig. noch irgendetwas anderes sein? Und wenn ja, was?