Ich bin eigentlich nicht ganz unerfahren in Liebesdingen das dachte ich zumindest.
Vielleicht ist es die Jahreswende, wo man ein bisschen Bilanz zieht, oder sich zumindest ein bisschen mit den Dingen beschäftigt, die einem wichtig sind. Und bei mir ist es vor allem eine Frau, die mir nicht aus dem Kopf geht.
Aber von Anfang an: Im Spätsommer 2011 habe ich im Herbst eine Frau kennengelernt, die mich unglaublich fasziniert hat, zu der ich mich im Gespräch und auch körperlich total hingezogen gefühlt habe. Allerdings war ich in einer Beziehung, was ich auch ernst genommen habe und daher zunächst versucht habe, die andere Frau auszublenden, um mich auf meine Beziehung zu konzentrieren. Ich hab das der anderen Frau auch so gesagt.
Für mich war dieses Erlebnis Anlass meine Beziehung kritisch zu hinterfragen, und Anfang 2012 habe ich mich schließlich von meiner damaligen Freundin getrennt.
Kurze Zeit danach habe ich die andere Frau wieder getroffen, und wir haben eine sehr intensive Affäre angefangen, die für mich ziemlich außergewöhnlich war, und für sie auch. Ich habe sowas echt noch nicht erlebt, dass ich mich so verbunden gefühlt habe mit jemanden. Leider hatten wir nie viel Zeit, weil wir in unterschiedlichen Teilen Deutschlands leben. Und dann war sie zwei Monate im Ausland, wo ich sie nicht besuchen konnte, das hatte sie schon geplant, bevor wir uns wiedergetroffen haben.
In der Zeit hatten wir weiterhin jeden Tag Kontakt, und ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals jemand so sehr vermisst hab. Ich habe mich unglaublich auf den Tag ihrer Rückkehr gefreut. Zwei Wochen vor der Rückkehr riss der Kontakt ab, und hinterher stellte sich heraus, dass sie sich dort in jemanden verguckt hat.
Als sie zurückkam war es daher leider überhaupt nicht so, wie ich es mir erträumt hatte. Ich war verletzt, enttäuscht und später dann wütend. Trotzdem wollte ich mit ihr zusammen sein, weil ich glaubte, dass die Geschichte mit dem anderen Typ unbedeutend war. Aber es war anders, ich hatte Vertrauen zu ihr verloren, und sie war distanzierter, schien unentschlossen was sie will. Zwei Monate nach ihrer Rückkehr habe ich die Reißleine gezogen und den Kontakt abgebrochen, weil es für mich untragbar war, und ich keine Entwicklung erkennen konnte.
Jetzt ist ein halbes Jahr vergangen. Ich habe vor kurzem eine tolle Frau kennengelernt und es fühlt sich gut an. Aber ich habe trotzdem immer noch diese Eine im Kopf: Sie hat mich auf eine Weise berührt, die ich noch nicht kannte. Ich ertappe mich dabei, wie ich darüber nachdenke, ob wir irgendwie füreinander bestimmt sind. Dinge, die ich nie gedacht habe. Ich habe jetzt zwischen den Jahren mit ihr gesprochen, und sie sagt, dass es ihr ähnlich geht. Sie ist von dem was wir erlebt haben selbst etwas erschüttert sagt sie, weil sie das so nicht kennt, und nicht weiß ob das gesund ist.
Ich frage mich gerade, ob es der totale Wahnsinn ist, den ich mir da einbilde, oder ob es im Gegenteil der totale Wahnsinn ist, dass ich nicht jetzt sofort alles daransetze diese eine Frau für mich zu gewinne, weil alle anderen für mich irrelevant sein werden. Ich habe das Gefühl, dass ich hier eine radikale Entscheidung treffen muss zwischen dem gemütlichen, sicheren Glück im Nest, und einer leidenschaftlichen, abenteuerlichen Lebensliebe durch alle Höhen und Tiefen.
Was würdet ihr tun?