juhee_12095514Hallo Kleene, ...
ich hab da auch kein Patentrezept.
Nur vielleicht folgende Überlegung: Wenn Dein Freund weggeht und Du ihm mit freundlichem (nicht gespielte Freundlickeit) Gesicht sagen kannst 'Ich wünsch Dir viel Spaß', könnte es doch sein, dass er bemerkt, dass Dir an seinem Wohl gelegen ist, Du ihm den Spaß und das Vergnügen aufrichtig gönnst und er frohen Mutes losziehen kann. Sagst Du ihm aber nur mit bedrücktem Gesicht 'Ciao und vergiß das Wiederkommen nicht', spürt er (wenn er zumindest eine kleine Antenne dafür hat), dass es Dir nicht recht ist und Du Dich fürchtest, dass da die große Unbekannte auftauchen könnte, so wird er wohl nicht so fröhlich von dannen ziehen und eventuell sogar mit schlechtem Gewissen das tun, was er gerne tun möchte. Was wirkt anziehender auf ihn und zu welcher Person kehrt er lieber zurück?
Einfluss darauf, ob die große Unbekannte nun auftaucht oder nicht, hast Du nicht. Was passiert, passiert. Und wer glaubt, man müsse nur die Gelegenheiten verhindern, um den anderen sicher zu haben, ist auf dem Holzweg. Gelegenheiten bieten sich immer und überall. Aber die Chancen der großen Unbekannten sind ungleich geringer, wenn er weiß, was er zu Hause zu verlieren hat. Je wohler er sich bei Dir fühlt, umso eher wird er der großen Unbekannten 'Ciao Bella' sagen.
Und wo fühlt sich ein Mensch wohler? Bei jemandem, der ihm ein schlechtes Gewissen verursacht, wenn er mal loszieht oder bei jemandem, bei dem man spürt, dass er sich für einen mitfreut?
Dreh den Gedanken mit der großen Unbekannten doch einfach mal um. Es kommt nicht auf sie an, sondern auf Dich. Wenn Du DIE Frau für ihn bist, können sich alle anderen die Zähne an ihm ausbeißen, denn er kommt ja doch wieder zu Dir. Ich meine jetzt nicht in Überheblichkeit á la 'Ich bin sowieso die/der Größte', sondern so wie 'Wenn er clever ist, weiß er, was er für einen Glücksgriff mit mir getan hat'. Vielfach resultiert aus einer solchen verinnerlichten (nicht aufgesetzten)Einstellung eine gewisse Ausstrahlung, die Menschen haben und die sie wiederum anziehend macht.
Und dann halt Dir mal vor Augen, dass Du sicherlich durch Deine negativen Erfahrungen vorsichtig geworden bist, um Dich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen, aber geht das nicht fast allen Menschen so. Es dürfte nur ganz wenige geben, die keine Vertrauensbrüche, Körbe oder negative Dinge jedweder Art erlebt haben. Nahezu jeder könnte für sich in Anspruch nehmen, derart stark enttäuscht worden zu sein, dass er jetzt nur noch in Abwehrhaltung da steht und nur ganz schwer vertrauen kann usw.
Aber was heißt das denn in der Konsequenz? Ich gehe eine neue Beziehung ein und dieser Mensch büßt jetzt erst mal für alle Sünden seiner Vorgänger und er muss mir 3, 6 oder 12 Monate beweisen, dass er vertrauenswürdig ist? Wa ist das für ein Leben, wie das Kaninchen vor der Schlange zu sitzen und darauf zu warten, dass die Schlange zubeißt?
Ich denke, es geht nur umgekehrt, nämlich mit einem Vertrauensvorschuß. Ich bin nicht naiv und weiß, dass das Leben alle möglichen Überraschungen für mich bereit hält und das allen schönen Momenten in der Regel genauso viele häßliche Momente gegenüberstehen und dass es sehr schwer ist, nach 5 Enttäuschungen dem nächsten einen Vertrauensvorschuss zu geben, aber es geht nicht anders, wenn mir wirklich an einer VERTRAUENSVOLLEN Beziehung gelegen ist.
Ich gestehe auch, dass mir der Gedanke, meine Partnerin zu verlieren, sehr unangenehm ist, aber ich WILL mir einfach nicht das Leben mit ihr durch diese Ängste vermiesen lassen. Hätten diese Ängste die Oberhand wäre es für mich besser, dass ich irgendwo als Einsiedler lebte.
Langer Rede, kurzer Sinn: meiner Überzeugung nach ist der Mensch kein Getriebener äußerer Umstände, sondern die Wurzel für sehr viele Dinge liegt in ihm selbst, also hat er auch vieles in der Hand.
LG
Larsen