Liebe Coleen,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und auch für die vielen Fragen.
Ich versuche noch mal ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.
Wir sind seit 17 Jahren zusammen, davon haben wir 10 Jahre eine echte Fernbeziehung geführt (ich war diejenige, die gependelt ist) und 5 Jahre bin ich täglich 260km (HIn- und Rückfahrt) zur Arbeit gefahren. Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass das die Beziehung aushält, aber es hat ganz gut funktioniert, wenn es auch sehr stressig war. Vor 1,5 Jahren habe ich dann gekündigt, weil es einfach zu viel wurde und habe eine neue Arbeit an seinem Heimatort angenommen.
Ich arbeite Vollzeit und verdiene ziemlich gut, auch wenn ich mir z.B. unsere Wohnung alleine nicht leisten könnte.
Mein "Mann" ist Steuerberater und hat die Kanzlei vor 3 Jahren übernommen, nachdem der Seniorpartner altersbedingt ausgestiegen ist.
Geheiratet hätte ich gerne auch aus absicherungstechnischen Gründen (unromantisch, aber sinnvoll). Das "Problem" wurde mit einer Lebensversicherung "gelöst". Diese würde aber nicht verhindern, dass ich tatsächlich bei seinem Todesfall innerhalb kürzester Zeit (ca. 3 Wochen) die gemeinsame Wohnung räumen müsste oder ggf. die Geschwister auszahlen, da diese erben und nicht ich.
Ich sehe es wie Du und denke auch, dass ich für ein Kind mittlerweile zu alt bin. Ich hätte gerne ein Kind gehabt, aber nicht auf Biegen und Brechen und zum Glück hatte ich auch nie einen allesbestimmenden Kinderwunsch. Ich habe immer gedacht "Wenn es sein soll, dann freue ich mich, wenn nicht, dann kann ich auch damit leben".
Ich hoffe immer noch, dass mein Lebensgefährte irgendwann (bald) mal ein bisschen mehr Freizeit einplant, nicht nur für mich und uns, sondern auch für sich persönlich. Ich denke, das muss auch möglich sein, da ansonsten die viele Arbeit wirklich keinen Sinn macht.
Finanziell ist alles im grünen Bereich und irgendwann muss man auch zufrieden sein. Das mehr an Geld wiegt so ein stressiges Leben nicht auf.
Sicherlich ist es schön, einen gehobenen Lebensstandart zu haben und sich diesen auch leisten zu können. Auch ohne meinen Lebensgefährten käme ich finanziell gut zurecht und es ist jetzt ja nicht so, dass er mich "aushalten" müsste. Ich arbeite ebenfalls Vollzeit, verdiene sehr gut und kümmere mich zusätzlich komplett um den gesamten Haushalt. Es ist nicht so, dass er im Hauhalt nichts machen wollte, aber die Arbeit geht vor, so dass hier eigentlich alles an mir hängen bleibt.
Wir haben natürlich schon häufiger darüber gesprochen, aber er sagt dann immer "Es tut mir leid, aber ich kann es nicht ändern". Tja, was soll ich dazu sagen?
Und zu Deiner Frage: "Kannst Du Dir vorstellen,Dir eine eigene Wohnung zu suchen,die Koffer zu packen,Deine Sachen und auszuziehen und neu anzufangen,alleine erst mal?"
Meine Antwort: Ich weiß es nicht, aber natürlich stelle ich mir diese Fragen auch.