Hallo Zusammen,
ich schreibe zum ersten Mal in solch ein Forum, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Der Text könnte etwas länger werden.
Ich bin 31 Jahre alt, mein Freund 36 Jahre und wir sind seit 11 Monaten zusammen. Wir wohnen auch bereits zusammen und im kommenden Januar wollen wir erneut gemeinsam umziehen, weil die jetzige Wohnung leider eine Fehlentscheidung war. Ich liebe Ihn nach wie vor vom ganzen Herzen. Allerdings kommen mir die ersten Zweifel, ob ich dieses Verhalten ein lebenlang aushalten kann.
Seit dem mein Freund und ich zusammen wohnen, hat sich jedoch seine Art und Verhalten mir gegenüber schlagartig geändert.
Seit dem ist er sehr häufig mies gelaunt, faul, äußert ständig verletzende Sprüche (Beispiele folgen noch), zieht sich häufig zurück und macht nur sein Ding. Vorher war er total aktiv. Wir haben viel unternommen. Er hat mich richtig mit seiner Unternehmungslust und Zukunftsplanung angesteckt. Er war aufmerksam. Konnte nicht genug von mir kriegen. Wollte jede Minute mit mir verbringen. Dementsprechend häufig war ich bei ihm (eigentlich täglich, eigentlich war es fast wie zusammen zu wohnen)
Wir haben dann relativ schnell beschlossen zusammen zu ziehen, da wir beide Haustiere (Katzen) hatten und meine, durch die Aufenthalte bei meinem Freund, sehr viel alleine zuhause war.
Also haben wir es gewagt und ich bin mit meiner Katze zu ihm in die Wohnung (testweise) gezogen.
Leider hat die Katzen-zusammenführung nicht funktioniert. Dann gab es nochmal für ein paar Wochen eine räumliche Trennung und darauf der nächste Versuch. Das Ergebnis war, dass ich meine Katze schweren Herzens ins Tierheim abgegeben habe. Zumal ich auch gemerkt habe, dass meine Katze leidet und unter Dauerstress steht. Sie war auch immer diejenige die weggesperrt wurde. Ich hatte Sie 8 Jahre lang. Zu dem Zeitpunkt ist mir das gar nicht so aufgefallen, dass mein Freund seine Katzen extrem bevorzugt, bzw. scheinbar nur an sich denkt. Vermutlich wegen der rosaroten Brille... ich weiß es nicht.
Für den Zusammenzug habe ich fast alle meine Möbel verkauft, weil wir 1. nicht alles doppelt brauchen und 2. ihm meine Möbel nicht so gefallen haben. Das ist ja an für sich auch nichts schlimmes. Ist ja geschmacksache.
Nunja. Weiter im Text.
Die liebevollen, aufmerksamen, interessierten Momente von meinem Freund werden immer seltener. Manchmal muss ich (gefühlt) um jede kleinste Berührung oder Zärtlichkeit betteln.
Für mich ist es z.B. normal das man sich zur Begrüßung oder zum Abschied ein küssen gibt. Das man sich eine gute Nachht wünscht (auch wenn man Z.B. zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett geht)
Ich weiß, dass mein Freund eine schwierige Kindheit hatte. Viel Stress mit seinen Eltern, zwischendurch war er sogar im Heim. Er kennt diese (für mich normalen) Gepflogenheiten nicht. Allerdings habe ich das irgendwann mal angesprochen, dass mir sowas wichtig ist. Das ich es ganz fürchterlich finde, wenn ich oder er nach Hause komme und man einfach aneinander vorbeimarschiert und währenddessen vielleicht ein Hallo raus haut und dann seinen Weg fortsetzt. Er konnte es nachvollziehen und für ca. 2 Wochen hat es auch funktioniert, dann war er wieder in seinem Trott. An manchen Tagen gibt es z.B. gar keine Berührung/Nähe.
Generell ist er sehr stur und cholerisch. Er beharrt immer auf seinen Standpunkt (egal um was es geht. Aktuell ist es halt Thema Umzug. Meine Vorstellungen zum Ablauf etc. werden null berücksichtigt. Er macht das schon) oder äußert gemeine Dinge (die er angeblich immer als Scherz meint. Am Anfang wars ja noch ok, aber mittlerweile verletzt es sehr)
Ich versuche jetzt mal ein paar Beispiele aufzuführen.
- Meine Katze war das Problem bei der Zusammenführung
- Meine Wohnung war häßlich
- Meine Möbel waren häßlich
- ich würde ihn ständig unter Druck setzen (ich weiß beim besten Willen nicht wobei. Er konnte mir dahingehend auch kein Beispiel nennen)
- Er müsste sich ja ständig nach mir richten
- Er muss ständig alles bezahlen und sein ganzes gespartes ist weg, seit dem wir uns kennen.
Zum letzten Punkt: Wir arbeiten beide Vollzeit im öffentlichem Dienst, ich verdiene absolut nicht schlecht. Er verdient mehr (aber nur aufgrund seines Schichtdienstes und den ganzen Zulagen). Miete und Lebensmittel werden von uns beiden 50:50 gezahlt. haben auch ein Gemeinschaftskonto, damit wir das im Blick haben und es fair bleibt.
Als wir dann in die Wohnung gezogen sind, hat er von sich aus, einen neuen Fernseher, ein neues Sofa, ein neues Auto , eine neue Spielekonsole etc. gekauft.
Ich habe ihn nie darum gebeten oder dazu animiert. Ich bin auch absolut nicht auf sein Geld angewiesen.
Aber er stellt es immer so dar, als währe ich der totale Schmarotzer und würde sein Geld zum Fenster rauswerfen.
Diesbezüglich hatten wir erst vor 3 Tagen einen bösen Streit der mich sogar zum weinen gebracht hat.
Aufgrund von Corona ist es nicht abzusehen, ob im Januar der nächste lockdown kommt und wir dann vor einem Umzug OHNE Helfer stehen (und wir wohnen im 5. Stock ohne Aufzug) Deshalb habe ich ein Umzugsunternehmen für die großen und schweren Möbelstücke vorgeschlagen und habe auch gesagt, dass ich das notfalls alleine bezahle. ich mag keine bösen Überraschungen. Letztendlich ist er deswegen explodiert. ICH würde ja nur mein Ding machen (ich habe lediglich Kostenvoranschläge eingeholt), das ist Geldverschwendung und selbst wenn ich das bezahlen würde, würde das ja letztendlich trotzdem von seinem Geld abgehen, weil er ja IMMER alles bezahlen muss. Auch zukünftige Möbel die wir evtl. kaufen muss er ja bezahlen (totaler schwachsinn)
Egal. Ich kam mir wieder vor wie der letzte Asi und hab nach der Reaktion erstmal ne Runde geheult. Das hat ihn immerhin sichtlich schockiert. (War ja alles nicht so gemeint)
Ich könnte noch sooo viele Beispiele nennen, aber der Text ist ja mittlerweile schon sehr lang.
Kurz gesagt vermittelt er mir ganz oft das Gefühl, als würden wir nur in einer WG leben, als währe ich ohne ihn Lebensunfähig, als wäre ich minderbemittelt, als hätte ich noch nie alleine gelebt, hätte null Lebenserfahrung (und ich wohne schon seit 10 Jahren alleine und bin bereits 3 mal ohne Partner umgezogen) und als wäre ich ein Schmarotzer/Asozial.
Er hat mir diese Dinge nie direkt gesagt. Er umschreibt es immer oder verpackt es als Scherz.
Für uns beide ist es das erste Mal, dass wir mit jemanden zusammen wohnen. Wir wussten das es nicht einfach und eine riesen Umstellung wird.
Und ich frage mich jetzt einfach, ob das normal ist. Ob dieses zusammenraufen echt eine so lange Zeit dauern kann? oder ob ich zu empfindlich bin? Habe ich eine falsche Vorstellung von einer Beziehung?
Der neue Mietvertrag ist eh schon unterschrieben und da komme ich jetzt vorher auch nicht raus. Und eigentlich möchte ich es auch nicht. Zwischendurch ist er ja immer noch wie in der Anfangszeit. Aber wirklich selten.
Ich weiß, dass wir uns in den nächsten Wochen wieder fetzen werden, weil er all meine Vorschläge oder Planungen abschmettern wird. Es wird immer so gemacht, wie er es sagt. Und ich bin eigentlich nicht der Typ Frau der zu allem Ja und Amen sagt. Aber gefühlt mutiere ich dazu, einfach um meinen "Frieden" zu haben.
Meine letzte Beziehung war schon nicht gesund (mit einem Narzissten)
da hatte ich sogar von Anfang an ein mieses Bauchgefühl, was ich ignoriert und sich letztendlich bestätigt hat.
Bei meinem jetzigen Freund hatte ich am Anfang ein sehr gutes Bauchgefühl. Nur langsam wandelt es sich von gut zu schlecht.
Ich weiß nicht weiter :- (