Hallo an alle,
Ich wäre dankbar für ein paar Gedanken...
Ich habe eine einjährige "Verbandelung" mit einem Mann hinter mir, in den ich ernsthaft verliebt bin, während bei ihm die Gefühle nicht für eine Beziehung reichen. Da das für mich nur noch Qual bedeutet, werde ich einen Schlussstrich ziehen müssen und ihn komplett aus meinem Leben streichen.
Nun habe ich mir allerhand Gedanken über das Wesen der Liebe an sich gemacht und mich gefragt, ob diese Verbannung eines geliebten Menschen aus dem eigenen Leben nicht einfach Selbstbetrug ist? Man bricht den Kontakt ab und entfernt alles, was einen an den Anderen erinnert, um nicht ständig vor Augen zu haben, weshalb man ihn liebt. Dann hofft man durch Zeit, Abstand und Ablenkung sich die menschliche Eigenschaft zunutze zu machen, dass irgendwann die Erinnerung verschwimmt und damit auch der Schmerz nicht mehr so akut ist und man irgendwann "darüber hinweg" ist und sagt (oder glaubt?), ihn nicht mehr zu lieben.
Im Grunde ist es doch aber so, dass sich der geliebte Mensch nicht ändert, also all das weiter verkörpert, was man an ihm liebt...Charakter, Aussehen, Lebensziele, Überzeugungen usw....Und da man die eigene Persönlichkeit ja auch nicht grundlegend ändert, müsste man ihn theoretisch ja immer noch weiter lieben, egal ob was zurückkommt oder nicht?
Das ist ja auch genau der Grund, weshalb oftmals wieder alles Vergangene hochkommt, wenn man einer alten, unerfüllten Liebe begegnet...meine Theorie ist, dass man so eine Liebe niemals überwindet, sondern lediglich durch den Kontaktabbruch die Gefühle halbwegs "vergisst", aber das ist doch Betrug an sich und den eigenen Gefühlen?
Ich frage mich auch, ob alles, was danach kommt, lediglich "zweite Wahl" ist? Ich kenne einige Menschen, die verlassen wurden und die von sich sagen, dass sie wohl -hätte sich der Partner nicht getrennt - immer noch mit diesem glücklich wären. Da die Trennung aber nunmal erfolgt ist, versucht man, sich umzuorientieren und findet vielleicht sogar jemand neuen.Eigentlich ist es aber doch so, dass man weiterhin mit dem alten Partner glücklich gewesen wäre und nur deshalb jemand neuen hat, weil der sich getrennt hat...Ich hoffe ich hab mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.
Als Letztes die Überlegung, ob der komplette Abstand wirklich der richtige Weg ist? Der Mensch bedeutet mir so viel, ich fühl mich ihm so nah wie sonst niemandem und es tut mir im Herzen weh, dass er plötzlich ganz aus meinem Leben verschwunden sein soll, denn er wird ein riesiges Loch hinterlassen. Für ihn wäre eine reine Freundschaft kein Problem, aber mir ist das einfach nicht möglich. Ich sehe keine Alternative zum Kontaktabbruch, da ich selbst bei gelegentlichem freundschaftlichen Kontakt wohl jedensmal wieder traurig wäre, weil mir bewusst wird, dass es nie "mehr" sein wird.
Was sagt ihr dazu?