Anzeige

Forum / Liebe & Beziehung

Interesse an Mitstudent - Hilfe!

Letzte Nachricht: 28. November 2022 um 20:11
L
lilli.il
09.11.22 um 18:00

Hallo zusammen, 

seit letztem Jahr studiere ich und habe dabei jemanden kennengelernt, der mir sehr gut gefällt. Allerdings bin ich zu schüchtern, ihn anzusprechen.
Bei einer Feier der Uni hatte er mich vor ca. einem halben Jahr mal eingeladen, ihn zu etwas zu begleiten, allerdings war ich dann zwei Wochen weg und danach krank, sodass ich ihn leider nicht begleiten konnte. Ich hab dann irgendwann nochmal nachgefragt, ob er da nochmal hingehen würde, allerdings hat es ihm an dem Tag nicht gepasst, sodass daraus nie was geworden ist. Über soziale Medien hatten wir einen Zeit lang Kontakt, das hat sich mittlerweile aber auch verlaufen. 
Ich habe Interesse an ihm, ich weiß allerdings nicht, ob und wie ich mich nochmal bei ihm melden soll? Habt ihr Tipps? Und denkt ihr, dass es komisch sein könnte, weil wir ja in einem Jahrgang studieren und die Uni nicht so groß ist? 

Danke!

Mehr lesen

det92
det92
09.11.22 um 20:58

Naja in so einer Studiengruppe wäret ihr jetzt sicher nicht die ersten. Gibt's an jeder Uni sicher paar Ehen die dort entstanden.😜
Im Gegensatz kann man sich aber schon auch aus'm Weg gehen, wenn es wirklich komisch werden sollte. Aber davon gehen wir mal nicht gleich aus 😊

Frag ihn doch einfach mal, ob er mit dir in die Mensa gegen mag. 😉 Dann wirst schnell merken wie groß sein Interesse ist. Wenn er zaudern solle, akzeptiere dies bitte. Sonst wird's nämlich tatsächlich kompliziert im Semester und die Komilitonen labern. 

Gefällt mir

L
lilli.il
09.11.22 um 21:23
In Antwort auf det92

Naja in so einer Studiengruppe wäret ihr jetzt sicher nicht die ersten. Gibt's an jeder Uni sicher paar Ehen die dort entstanden.😜
Im Gegensatz kann man sich aber schon auch aus'm Weg gehen, wenn es wirklich komisch werden sollte. Aber davon gehen wir mal nicht gleich aus 😊

Frag ihn doch einfach mal, ob er mit dir in die Mensa gegen mag. 😉 Dann wirst schnell merken wie groß sein Interesse ist. Wenn er zaudern solle, akzeptiere dies bitte. Sonst wird's nämlich tatsächlich kompliziert im Semester und die Komilitonen labern. 

Danke für deine Antwort! 

Eine Mensa hat unsere Uni leider nicht, daher fällt das schonmal raus... 
Ich habe überlegt, ihn mal zu fragen, ob sein Angebot, mich zu dieser Verantstaltung von der damals die Rede war mitzunehmen, da das regelmäßig stattfindet 

1 -Gefällt mir

det92
det92
09.11.22 um 21:41

Das Interesse an der Veranstaltung hast ja nochmals hinterlegt. Es hat nicht geklappt und er hat nicht nochmals gefragt. Das ust tod. Sonst meint er am Ende noch du willst auf die Veranstaltung und nicht mit ihm was machen 😉

Na wenns keine Mensa gibt, dann halt dort wo ihr Studenten Mittag macht. 😉 Döner, Bäckerei, Sandwichladen...

Gefällt mir

Anzeige
U
unbekannt
11.11.22 um 22:20
In Antwort auf lilli.il

Hallo zusammen, 

seit letztem Jahr studiere ich und habe dabei jemanden kennengelernt, der mir sehr gut gefällt. Allerdings bin ich zu schüchtern, ihn anzusprechen.
Bei einer Feier der Uni hatte er mich vor ca. einem halben Jahr mal eingeladen, ihn zu etwas zu begleiten, allerdings war ich dann zwei Wochen weg und danach krank, sodass ich ihn leider nicht begleiten konnte. Ich hab dann irgendwann nochmal nachgefragt, ob er da nochmal hingehen würde, allerdings hat es ihm an dem Tag nicht gepasst, sodass daraus nie was geworden ist. Über soziale Medien hatten wir einen Zeit lang Kontakt, das hat sich mittlerweile aber auch verlaufen. 
Ich habe Interesse an ihm, ich weiß allerdings nicht, ob und wie ich mich nochmal bei ihm melden soll? Habt ihr Tipps? Und denkt ihr, dass es komisch sein könnte, weil wir ja in einem Jahrgang studieren und die Uni nicht so groß ist? 

Danke!

Hallo, habt ihr denn keine Veranstaltung zusammen, wo du mehr Kontakt aufbauen könntest oder fachspezifische Fragen stellen kannst? Eventuell siehst du ihn ja auch in den Pausen um ein Gespräch anzufangen.

Gefällt mir

L
lidia_28825962
12.11.22 um 11:52

Kurz gesagt: Sei nicht so verschrocken.

Wenn du in Kontakt kommen möchtest geht es nicht anders als indem du Kontakt herstellst.

Als erstes würde ich versuchen, in Erfahrung zu bringen, ob er bereits in einer glücklichen Beziehung ist. Falls ja: In Ruhe lassen. Falls nein: Herausfinden warum nicht bzw ob es daran liegt, dass er ein Problembär ist. Falls ja: Wegbleiben. Falls nein: Anbandelungsprogramm initiieren. 

Gefällt mir

L
lilli.il
12.11.22 um 18:10
In Antwort auf lidia_28825962

Kurz gesagt: Sei nicht so verschrocken.

Wenn du in Kontakt kommen möchtest geht es nicht anders als indem du Kontakt herstellst.

Als erstes würde ich versuchen, in Erfahrung zu bringen, ob er bereits in einer glücklichen Beziehung ist. Falls ja: In Ruhe lassen. Falls nein: Herausfinden warum nicht bzw ob es daran liegt, dass er ein Problembär ist. Falls ja: Wegbleiben. Falls nein: Anbandelungsprogramm initiieren. 

Hallo, 

nach meiner letzten Beziehung, bin ich leider sehr verschrocken, was Kontakt aufbauen zu anderen Menschen angeht. 

Soweit ich weiß, hat er keine Freundin und auch sonst scheint er charakterlich vollkommen in Ordnung zu sein - zumindest das, was meine Bekannten und ich so von ihm wissen. 

Gefällt mir

Anzeige
L
lilli.il
12.11.22 um 18:12
In Antwort auf unbekannt

Hallo, habt ihr denn keine Veranstaltung zusammen, wo du mehr Kontakt aufbauen könntest oder fachspezifische Fragen stellen kannst? Eventuell siehst du ihn ja auch in den Pausen um ein Gespräch anzufangen.

Hallo, 

wir haben schon verschiedene Veranstaltungen zusammen und sehen uns öfter in den Vorlesungen. Aber die meiste Zeit ist er in seiner Freundesgruppe und ich in meiner. 

Zudem ist es manchmal bisschen komisch: Mal unterhalten wir uns in der Uni, mal grüßen wir uns und manchmal läuft er auch einfach nur an mir vorbei, ohne zu grüßen... 

Gefällt mir

L
lidia_28825962
12.11.22 um 19:42
In Antwort auf lilli.il

Hallo, 

wir haben schon verschiedene Veranstaltungen zusammen und sehen uns öfter in den Vorlesungen. Aber die meiste Zeit ist er in seiner Freundesgruppe und ich in meiner. 

Zudem ist es manchmal bisschen komisch: Mal unterhalten wir uns in der Uni, mal grüßen wir uns und manchmal läuft er auch einfach nur an mir vorbei, ohne zu grüßen... 

> Zudem ist es manchmal bisschen komisch: Mal unterhalten wir uns in der Uni, mal grüßen wir uns und manchmal läuft er auch einfach nur an mir vorbei, ohne zu grüßen... 

Heisst das, er grüßt dann nicht zurück? Oder grüßt ihr beide dann nicht?

Meiner Erfahrung nach ist es so: Wenn man jemanden will, muss man auf ihn zugehen und ihm das signalisieren.

Mitunter recht deutlich, denn es gibt sehr viele junge Männer, die mit Optimistischsein, d.h., damit, zu glauben, dass eine Frau positives Interesse an ihnen hat, eher vorsichtig sind.

Mehr Männer als frau meinen könnte sind durch Erfahrung und Erziehung sehr auf das Konzept der Unnahbarkeit der Frau konditioniert, sodass es eine Weile braucht bis sie realisieren und glauben können, gerade eine Frau vor sich zu haben, die sich wünscht, dass sie in ihrem Verhalten nicht von diesem Konzept ausgehen.

Ich kann mich zB an einen erinnern, der mir mit 24 sein Leid über seine Jungfräulichkeit und Unbeweibtheit klagte. Was mich wunderte, weil er nicht schlecht aussah. Ich habe ihn dann drei Stunden lang ein bisschen beobachtet und mitbekommen, wie er in dieser Zeit von fünf Mädels Gespräche reingedrückt bekam. Er hat nicht realisiert, dass das passiert war, weil die Mädels an ihm Interesse hatten. Als ich im das erklärte, ist er aus allen Wolken gefallen.
Aufgrund des Erfahrungshorizontes, der seine Wahrnehmung geprägt hatte, ist er gar nicht auf die Idee gekommen, dass es sein könnte, dass ein Mädel von sich aus an ihm Interesse hat. Um ihn sich zu angeln bzw ihn dazu zu bringen, anzuspringen, hätten die Mädels wohl extrem deutlich werden müssen. Was dannn aber vermutlich von Erfolg gekrönt gewesen wäre.

Gefällt mir

Anzeige
L
lidia_28825962
12.11.22 um 19:57
In Antwort auf lilli.il

Hallo, 

nach meiner letzten Beziehung, bin ich leider sehr verschrocken, was Kontakt aufbauen zu anderen Menschen angeht. 

Soweit ich weiß, hat er keine Freundin und auch sonst scheint er charakterlich vollkommen in Ordnung zu sein - zumindest das, was meine Bekannten und ich so von ihm wissen. 

> nach meiner letzten Beziehung, bin ich leider sehr verschrocken, was Kontakt aufbauen zu anderen Menschen angeht. 

Inwiefern? Mag sein, dass die letzte Beziehung irgendwie unerquicklich war, aber inwiefern hat das dazu geführt, dass du verschreckt bist wenn es darum geht, Kontakte aufzubauen, etwa zu Leuten, die nichts mit dieser Beziehung zu tun haben?

Wurde in dieser Beziehung in einer für dein Selbstwertgefühl abträglichen Weise mit dir umgegangen?

Falls ja: Frei nach Loriot "Dass Frühstücksei" - vielleicht stimmt da jetzt mit deinem Gefühl was nicht?
Sodass dein Selbstwertgefühl ein bisschen gewartet werden müsste? (Ob es schon ausreichen würde, zur Abwechslung an jemand Nettes zu geraten, oder zusätzlich ein paar Gespräche mit einem guten Therapeuten/einer guten Therapeutin nicht schaden würden, kann ich nicht beurteilen.)



Gefällt mir

L
lilli.il
13.11.22 um 21:00
In Antwort auf lidia_28825962

> Zudem ist es manchmal bisschen komisch: Mal unterhalten wir uns in der Uni, mal grüßen wir uns und manchmal läuft er auch einfach nur an mir vorbei, ohne zu grüßen... 

Heisst das, er grüßt dann nicht zurück? Oder grüßt ihr beide dann nicht?

Meiner Erfahrung nach ist es so: Wenn man jemanden will, muss man auf ihn zugehen und ihm das signalisieren.

Mitunter recht deutlich, denn es gibt sehr viele junge Männer, die mit Optimistischsein, d.h., damit, zu glauben, dass eine Frau positives Interesse an ihnen hat, eher vorsichtig sind.

Mehr Männer als frau meinen könnte sind durch Erfahrung und Erziehung sehr auf das Konzept der Unnahbarkeit der Frau konditioniert, sodass es eine Weile braucht bis sie realisieren und glauben können, gerade eine Frau vor sich zu haben, die sich wünscht, dass sie in ihrem Verhalten nicht von diesem Konzept ausgehen.

Ich kann mich zB an einen erinnern, der mir mit 24 sein Leid über seine Jungfräulichkeit und Unbeweibtheit klagte. Was mich wunderte, weil er nicht schlecht aussah. Ich habe ihn dann drei Stunden lang ein bisschen beobachtet und mitbekommen, wie er in dieser Zeit von fünf Mädels Gespräche reingedrückt bekam. Er hat nicht realisiert, dass das passiert war, weil die Mädels an ihm Interesse hatten. Als ich im das erklärte, ist er aus allen Wolken gefallen.
Aufgrund des Erfahrungshorizontes, der seine Wahrnehmung geprägt hatte, ist er gar nicht auf die Idee gekommen, dass es sein könnte, dass ein Mädel von sich aus an ihm Interesse hat. Um ihn sich zu angeln bzw ihn dazu zu bringen, anzuspringen, hätten die Mädels wohl extrem deutlich werden müssen. Was dannn aber vermutlich von Erfolg gekrönt gewesen wäre.

nein, wir laufen dann einfach aneinander vorbei, ohne zu grüßen oder ohne einen Blick...
Das, was du geschrieben hast, kann ich absolut nachvollziehen, nur bin ich auch vorsichtig, weil ich einerseits nicht zurückgewiesen werden will, andererseits habe ich aber auch Bedenken darüber, dass andere Studierende sich dann darüber lustig machen könnten, wenn es nichts wird und dann Sachen nach außen dringen... 

Gefällt mir

Anzeige
det92
det92
13.11.22 um 22:07

Mit deiner Argumentation dürftest du für den Test deines Lebens nur Onlinedateing betreiben oder hoffen, dass dich wildfremde Männer ansprechen. Dateing im Freundeskreis, Club oder auf der Arbeit würden ausscheiden. Weil man sich ja wieder sehen könnte... 


Was andere denken, ist doch total egal 😉 So ein Studium ist endlich ! Im Falle eines Korbes müsstet halt agieren wie einer erwachsene Frau und nicht wie eine Teenagerin...

Wer weiß, wann im Leben wieder so ne Chance kriegst, der dir so gefällt wie er. 😉 Nur Mut!!!

Gedankenexperiment:

​Magst in 20 Jahren auf einer Reunionparty mit einem Glas Aperol als trauriger Single zu ihm rübergucken und die ganze Zeit denken "wäre ich damals nur offensiver gewesen..." Oder magst als seine Frau mit uhm Zusammen auf der Party deinen Spaß haben?

 

Gefällt mir

L
lidia_28825962
13.11.22 um 23:50
In Antwort auf lilli.il

nein, wir laufen dann einfach aneinander vorbei, ohne zu grüßen oder ohne einen Blick...
Das, was du geschrieben hast, kann ich absolut nachvollziehen, nur bin ich auch vorsichtig, weil ich einerseits nicht zurückgewiesen werden will, andererseits habe ich aber auch Bedenken darüber, dass andere Studierende sich dann darüber lustig machen könnten, wenn es nichts wird und dann Sachen nach außen dringen... 

> Das, was du geschrieben hast, kann ich absolut nachvollziehen, nur bin ich auch vorsichtig, weil ich einerseits nicht zurückgewiesen werden will,

Warum Angst vor Zurückweisung? Gehört zum Leben. Schaut man sich halt weiter um.

So, wie du das beschreibst, vermeidest du das Zurückgewiesenwerden um den Preis, aufgrund der gewählten Vermeidungsstrategie von vorneherein zu gar nichts zu kommen.

Wenn du durch Vermeidung all dessen, was eventuell möglicherweise vielleicht auf Zurückweisung hinauslaufen könnte, zementierst, zu nichts zu kommen - was hast du dann davon, jede Zurückweisung vemieden zu haben?

> andererseits habe ich aber auch Bedenken darüber, dass andere Studierende sich dann darüber lustig machen könnten, wenn es nichts wird und dann Sachen nach außen dringen... 

Wenn er ein anständiger Kerl ist und ihr beiden selbst nicht tratscht, bekommt da niemand anders viel mit.
Und selbst wenn - wer meint, sich lustig machen zu müssen, offenbart damit hauptsächlich seinen eigenen Charakter.

Bist du vielleicht ein Fall von "German Angst", so in Richtung Angst vor der Angst, also ängstlich alles vermeiden, was Angst machen könnte... ?

Daran, wie ich es formuliert habe, kann man schon sehen, dass ich nicht daran glaube, dass das so wirklich funktioniert. 

Anderer Gedanke: Je nach Weltanschauung kann man es auch so sehen, dass uns unser Schicksal durch die Nornen längst vorherbestimmt ist. Auch wenn wir uns fürchten ändern wir keinen Deut daran, dass es sowieso so kommt wie es kommt. Also kann man sich die Furcht auch schenken. 

Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
14.11.22 um 7:22
In Antwort auf lilli.il

nein, wir laufen dann einfach aneinander vorbei, ohne zu grüßen oder ohne einen Blick...
Das, was du geschrieben hast, kann ich absolut nachvollziehen, nur bin ich auch vorsichtig, weil ich einerseits nicht zurückgewiesen werden will, andererseits habe ich aber auch Bedenken darüber, dass andere Studierende sich dann darüber lustig machen könnten, wenn es nichts wird und dann Sachen nach außen dringen... 

Genau diese Verhaltensweise beider Geschlechter, diese Totalverklemmtheit, welche Jana sehr gut skizziert, führt zu den üblichen Tinder-Exzessen. Da kann man den größten Unfug verbreiten und sich pseudosexuell zutexten oder sogar zum Sexting übergehen. Das Risiko einer wahrhaft "persönlichen" Begegnung ist dabei ja absolut gering. Es kann nichts passieren, und daher geschieht auch wenig, was für die Seele und den Körper gut ist.

Um mal ein Geheimnis zu verraten: Es existierte eine Zeit, da gab es kein Internet und keine Personalcomputer. Ich kenne diese Zeit noch. Da gab es reale Dates. Ernsthaft! Da musste man raus aus der Verklemmung, wobei die Jungs oftmals verklemmter als die Mädels waren. Ich darf mich rühmen, praktisch nie eine junge Frau angesprochen zu haben, und war von einer kurzen Unterbrechung von einem halben Jahr einmal abgesehen ab dem 18. Lebensjahr praktisch immer in einer Beziehung. Nicht einmal intensiv geflirtet habe ich. Ein paar Mal hatte ich das Pech, das Interesse meines Gegenübers nicht zu erkennen. Warum? Weil es damals eine Konvention gab, wonach Frauen sich erst einmal spröde zu verhalten haben. Saudumm, wenn Jahre später die Frau, die einem einen Korb gegeben hat und der man etwas "nachtrauerte" (wobei zugegeben meine Trauer nie lange währte), ihre Verliebtheit gestand. Ich glaube sogar, dass sich Frauen bis heute nicht anders verhalten. Männer übrigens kaum anders. WICHTIG: Das ist kulturspezifisch. Ernsthaft. Ich mag zwar das Wort "typisch deutsch" nicht. Aber es ist so. Das Lebensgefühl in einigen anderen Ländern, die Kunst zu flirten etc., z.B. in Lateinamerika, ist nun wirklich ziemlich verschieden von unserem quasi nicht vorhandenen Werbungsverhalten. Schon das Wort führt hier ja bei vielen - egal ob Männlein und Weiblein - zu Schnappatmung.

Niemals nicht nie werben die Geschlechter umeinander! Igitt. Das ist ja schlimmer als öffentlicher Sex.

Außerdem riskiert ja auch niemals jemand einen Korb. Das macht sofort das Selbstwertgefühl kaputt. Da traut mann/frau sich auf Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr, überhaupt die Möglichkeit einer Verbindung in Erwägung zu ziehen.

Jana hat übrigens recht: Männer sind dabei die feigsten Geschöpfe. Das hat natürlich auch etwas mit der Frauenbewegung zu tun. Wenn junge Männer gleich als notgeile Vollidioten tituliert werden, weil sie eine Frau ansprechen, muss man sich nicht wundern. Allerdings ist die Ansprache einer bestimmten Sorte von Männern alles andere als geeignet, das weibliche Gegenüber zu entzücken. Nichts ist blöder als Direktheit in erotischen Dingen. Wie geschrieben: Die Kunst des Flirtens ist hierzulande weitgehend unterentwickelt.

Aber in einem wesentlichen Punkt sind wir hierzulande schon entschieden weiter: Eine Frau, die ihr Interesse bekundet, gilt eben nicht mehr als "Schlampe" wie noch in den 50er oder 60er Jahren. Wenigstens etwas.

2 -Gefällt mir

L
lidia_28825962
14.11.22 um 12:28
In Antwort auf zauderer22

Genau diese Verhaltensweise beider Geschlechter, diese Totalverklemmtheit, welche Jana sehr gut skizziert, führt zu den üblichen Tinder-Exzessen. Da kann man den größten Unfug verbreiten und sich pseudosexuell zutexten oder sogar zum Sexting übergehen. Das Risiko einer wahrhaft "persönlichen" Begegnung ist dabei ja absolut gering. Es kann nichts passieren, und daher geschieht auch wenig, was für die Seele und den Körper gut ist.

Um mal ein Geheimnis zu verraten: Es existierte eine Zeit, da gab es kein Internet und keine Personalcomputer. Ich kenne diese Zeit noch. Da gab es reale Dates. Ernsthaft! Da musste man raus aus der Verklemmung, wobei die Jungs oftmals verklemmter als die Mädels waren. Ich darf mich rühmen, praktisch nie eine junge Frau angesprochen zu haben, und war von einer kurzen Unterbrechung von einem halben Jahr einmal abgesehen ab dem 18. Lebensjahr praktisch immer in einer Beziehung. Nicht einmal intensiv geflirtet habe ich. Ein paar Mal hatte ich das Pech, das Interesse meines Gegenübers nicht zu erkennen. Warum? Weil es damals eine Konvention gab, wonach Frauen sich erst einmal spröde zu verhalten haben. Saudumm, wenn Jahre später die Frau, die einem einen Korb gegeben hat und der man etwas "nachtrauerte" (wobei zugegeben meine Trauer nie lange währte), ihre Verliebtheit gestand. Ich glaube sogar, dass sich Frauen bis heute nicht anders verhalten. Männer übrigens kaum anders. WICHTIG: Das ist kulturspezifisch. Ernsthaft. Ich mag zwar das Wort "typisch deutsch" nicht. Aber es ist so. Das Lebensgefühl in einigen anderen Ländern, die Kunst zu flirten etc., z.B. in Lateinamerika, ist nun wirklich ziemlich verschieden von unserem quasi nicht vorhandenen Werbungsverhalten. Schon das Wort führt hier ja bei vielen - egal ob Männlein und Weiblein - zu Schnappatmung.

Niemals nicht nie werben die Geschlechter umeinander! Igitt. Das ist ja schlimmer als öffentlicher Sex.

Außerdem riskiert ja auch niemals jemand einen Korb. Das macht sofort das Selbstwertgefühl kaputt. Da traut mann/frau sich auf Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr, überhaupt die Möglichkeit einer Verbindung in Erwägung zu ziehen.

Jana hat übrigens recht: Männer sind dabei die feigsten Geschöpfe. Das hat natürlich auch etwas mit der Frauenbewegung zu tun. Wenn junge Männer gleich als notgeile Vollidioten tituliert werden, weil sie eine Frau ansprechen, muss man sich nicht wundern. Allerdings ist die Ansprache einer bestimmten Sorte von Männern alles andere als geeignet, das weibliche Gegenüber zu entzücken. Nichts ist blöder als Direktheit in erotischen Dingen. Wie geschrieben: Die Kunst des Flirtens ist hierzulande weitgehend unterentwickelt.

Aber in einem wesentlichen Punkt sind wir hierzulande schon entschieden weiter: Eine Frau, die ihr Interesse bekundet, gilt eben nicht mehr als "Schlampe" wie noch in den 50er oder 60er Jahren. Wenigstens etwas.

> Ich darf mich rühmen, praktisch nie eine junge Frau angesprochen zu haben, 

Das überrascht mich etwas. 

> Jana hat übrigens recht: Männer sind dabei die feigsten Geschöpfe. Das hat natürlich auch etwas mit der Frauenbewegung zu tun.

Ich meine nicht, dass Männer dabei die feigsten Geschöpfe sind. 

Ich meine, die Art und Weise, wie in unserer Gesellschaft Männer heutzutage für ihr Interesse am weiblichen Geschlecht stigmatisiert werden, völlig egal, wie sehr sie beflissen sind, dieses Interesse ausschliesslich auf sozialverträgliche Weise zu verfolgen, prägt ihre auf den Umgang mit Frauen bezogene Apperzeption, sodass sie - ohne wirklich feiger zu sein - erstens vorsichtiger und zweitens weniger optimistisch sind, was die Erwartung eines positiven Echos angeht.

Ich denke, das hat mit der Frauenbewegung zu tun.
Und mit der Art, wie "progressiv" Männer von ihren Müttern und Vätern erzogen werden/wurden. 

Was bei beiden Geschlechtern noch dazukommt, ist, dass die auf den direkten Umgang miteinander bezogene Sozialkompetenz nicht mehr so stark trainiert wird wie vielleicht früher, was dazu führt, dass das Zutrauen, die direkte Interaktion gut zu meistern, diesbezüglichen Unsicherheitsgefühlen Platz macht.

Ich sehe da zwischen den Generationen große Unterschiede:

Wenn ich mich mit Männern 55 aufwärts unterhalte, haben die meisten kein Problem damit, von sich überzeugt zu sein und keine Minderwertigkeitskomplexe aber dafür eine eigene Meinung zu den Dingen zu haben.
In der Wohnung direkt unter meiner wohnt zB ein 97 Jahre alter Mann, der unter anderem lange bei der Fremdenlegion war, Indochinakriegsveteran, den ich oft sehe, weil er altershalber kaum Appetit hat und zu wenig isst wenn er beim Essen keine Gesellschaft hat und ohne Gesellschaft beim Essen vom Fleisch fallen würde.  Wenn er mir aus den Zeiten erzählt als er jung war, und mir Bilder aus seinen Fotoalben zeigt, auf denen er auch als junger Mann gelassene Souveränität ausstrahlt, merkt man ganz deutlich, dass er mit 18 in dem Lebensgefühl verwurzelt war, ein erwachsener ganzer Mann zu sein, der keinen Grund zu irgendwie gearteter Herumdruckserei hat. Auf seinen Bildern wirkt er mit 18 nicht wie ein Bübchen, wie einem das heutzutage oft begegnet, sondern wie ein Mann.

Wenn ich an die Kommilitonen denke, die mit mir zusammen studiert haben, oder an heutige erwachsene Studenten, da habe ich bei vielen den Eindruck, dass ihnen eingeimpft worden ist, Souveränität und Überzeugtheit von sich selbst sei bei Männern per se etwas ganz ganz Böses und Chauvinistisches. 

1 -Gefällt mir

Anzeige
det92
det92
14.11.22 um 13:27

Ich meine, die Art und Weise, wie in unserer Gesellschaft Männer heutzutage für ihr Interesse am weiblichen Geschlecht stigmatisiert werden, völlig egal, wie sehr sie beflissen sind, dieses Interesse ausschliesslich auf sozialverträgliche Weise zu verfolgen, prägt ihre auf den Umgang mit Frauen bezogene Apperzeption, sodass sie - ohne wirklich feiger zu sein - erstens vorsichtiger und zweitens weniger optimistisch sind, was die Erwartung eines positiven Echos angeht.

   Und DAS aus den Fingern einer Frau. Ich bin begeistert Genauso ist es !

Ich habe hierzu die Theorie, dass die bewusste Ablehnung vom Patriarchat der 60-70er Jahre (Vermutlich die Generation der meisten Usereltern) hier mit reinspielt. Grundsätzlich ja eine gute Idee. Aber dann bitte Gleichberechtigung und NICHT Kastration... "Das gehört sich nicht Gegenüber einer Frau!" "Wenn du so mit deiner Freundin redest, dann bleibt sie nicht lange..." "Dies wäre nicht sehr Gentlemanlike..." durfte man sich als tolle Tipps im Teenageralter schon mal anhören. 


Mein Großvater hingegen hatte Anfang 20 den Ruf nichts anbrennen zu lassen. Die Bilder aus der Zeit strahlen ähnliches aus, wie du beschrieben hast.
 

Gefällt mir

Z
zauderer22
14.11.22 um 16:01
In Antwort auf lidia_28825962

> Ich darf mich rühmen, praktisch nie eine junge Frau angesprochen zu haben, 

Das überrascht mich etwas. 

> Jana hat übrigens recht: Männer sind dabei die feigsten Geschöpfe. Das hat natürlich auch etwas mit der Frauenbewegung zu tun.

Ich meine nicht, dass Männer dabei die feigsten Geschöpfe sind. 

Ich meine, die Art und Weise, wie in unserer Gesellschaft Männer heutzutage für ihr Interesse am weiblichen Geschlecht stigmatisiert werden, völlig egal, wie sehr sie beflissen sind, dieses Interesse ausschliesslich auf sozialverträgliche Weise zu verfolgen, prägt ihre auf den Umgang mit Frauen bezogene Apperzeption, sodass sie - ohne wirklich feiger zu sein - erstens vorsichtiger und zweitens weniger optimistisch sind, was die Erwartung eines positiven Echos angeht.

Ich denke, das hat mit der Frauenbewegung zu tun.
Und mit der Art, wie "progressiv" Männer von ihren Müttern und Vätern erzogen werden/wurden. 

Was bei beiden Geschlechtern noch dazukommt, ist, dass die auf den direkten Umgang miteinander bezogene Sozialkompetenz nicht mehr so stark trainiert wird wie vielleicht früher, was dazu führt, dass das Zutrauen, die direkte Interaktion gut zu meistern, diesbezüglichen Unsicherheitsgefühlen Platz macht.

Ich sehe da zwischen den Generationen große Unterschiede:

Wenn ich mich mit Männern 55 aufwärts unterhalte, haben die meisten kein Problem damit, von sich überzeugt zu sein und keine Minderwertigkeitskomplexe aber dafür eine eigene Meinung zu den Dingen zu haben.
In der Wohnung direkt unter meiner wohnt zB ein 97 Jahre alter Mann, der unter anderem lange bei der Fremdenlegion war, Indochinakriegsveteran, den ich oft sehe, weil er altershalber kaum Appetit hat und zu wenig isst wenn er beim Essen keine Gesellschaft hat und ohne Gesellschaft beim Essen vom Fleisch fallen würde.  Wenn er mir aus den Zeiten erzählt als er jung war, und mir Bilder aus seinen Fotoalben zeigt, auf denen er auch als junger Mann gelassene Souveränität ausstrahlt, merkt man ganz deutlich, dass er mit 18 in dem Lebensgefühl verwurzelt war, ein erwachsener ganzer Mann zu sein, der keinen Grund zu irgendwie gearteter Herumdruckserei hat. Auf seinen Bildern wirkt er mit 18 nicht wie ein Bübchen, wie einem das heutzutage oft begegnet, sondern wie ein Mann.

Wenn ich an die Kommilitonen denke, die mit mir zusammen studiert haben, oder an heutige erwachsene Studenten, da habe ich bei vielen den Eindruck, dass ihnen eingeimpft worden ist, Souveränität und Überzeugtheit von sich selbst sei bei Männern per se etwas ganz ganz Böses und Chauvinistisches. 

Der Satz "ich darf mich rühmen" fällt jetzt auf mich zurecht negativ zurück. Gemeint ist damit etwas völlig anderes. Ich war schlicht zu verklemmt, um auf das andere Geschlecht bewusst zuzugehen. Daher machten die Mädels oft den Anfang.
Wenigstens dafür hatte ich eine gewisse Sensorik. Die funktionierte aber auch nur, wenn die weibliche Seite ziemlich klar und drastisch wurde. Was zu meinem Glück immerhin öfter einmal vorkam. Ich ahne heute auch, warum.

Es ist eben ganz und gar nicht "ruhmvoll". Das gebe ich hier einfach mal zu.

Dennoch die banale Frage: Weshalb hättest Du das von mir nicht erwartet?

Dennoch hatte ich die Gabe, völlig harmlos und ohne Erwartung junge Frauen in ein Gespräch zu ziehen. Sobald sich bei mir nämlich Wunsch und Erwartung einstellten, lief ich auf und davon, wurde nervös, suchte das Weite! Würde ich auch heute noch so machen, wenn ich noch Ambitionen hätte.

Aber wie ist es überhaupt zu "Interaktionen" gekommen?

Beispiel: Ich saß in der S-Bahn von der Uni zu meiner Studentenbude, blätterte in einem Kunstmagazin und äußerte einfach gegenüber einer jungen Dame, die mir gegenübersaß, die totale Begeisterung für dieses oder jenes Kunstwerk und die erotische Ausstrahlung, die mit dieser oder jenen Plastik verbunden sei. Direkter Ausdruck einer Empfindung.

Mag ja sein, dass die junge Dame mich total albern fand, aber sie versuchte jedenfalls herauszufinden, mit welchen S-Bahnen ich so zu meinen Vorlesungen unterwegs bin. Ich hatte nur die schlimme Eigentart, Vorlesungen aller Art zu verabscheuen und mich lieber in Bücher zu vertiefen, so dass ich wochenlang nicht zu der von ihr herausgefundenen Zeit mit der S-Bahn unterwegs war. Irgendwann traf sie mich dann doch an und überhäufte mich mit Vorwürfen wegen des Nicht-Antreffens, so als ob ich eine Art von Ghosting betrieben hätte.

Meine Art auf das andere Geschlecht zuzugehen, war also entweder von einer naiven Unbefangenheit und Begeisterung für "schöne Dinge" (nicht Frauen betreffend) oder aber von extremer Zurückhaltung und Verklemmtheit geprägt. Sprich: Unverklemmt bei spontanen Begegnungen, denen überhaupt keine Absicht zugrunde lag (vor allem nicht die, jemand kennenzulernen). Total verklemmt, wenn ich beabsichtigte, eine konkrete Person näher kennenzulernen.

Folge: Die Damen eröffneten dann meist den Reigen. Das war richtig schön, denn ich durfte weiterhin verklemmt bleiben. Das ist absolut nicht ruhmreich, und insofern unterscheide ich mich auch nicht von den heutigen Jünglingen. Aber meine spontane Begeisterungsfähigkeit eben nicht nur für Fußball führte wohl dazu, dass Mädels sich für mich interessierten.
Da ich aber nichts kapierte, wurden die weiblichen Methoden eher drastisch. Z.B. V.: "Wenn Du jetzt nichts machst, dann gehe ich sofort." Oder I. noch einfacher: "Komm her." Wahrscheinlich hätte ich sonst wieder mal kein Zutrauen gehabt. Aber das sind nunmal nette Jugenderinnerungen. Wenn ich heute noch interessiert wäre, würde ich mich mit absoluter Sicherheit nicht so verhalten. Ich mag meine damalige Begegnungsverklemmtheit weder bei Männlein noch Weiblein.

 

Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
14.11.22 um 16:03
In Antwort auf zauderer22

Der Satz "ich darf mich rühmen" fällt jetzt auf mich zurecht negativ zurück. Gemeint ist damit etwas völlig anderes. Ich war schlicht zu verklemmt, um auf das andere Geschlecht bewusst zuzugehen. Daher machten die Mädels oft den Anfang.
Wenigstens dafür hatte ich eine gewisse Sensorik. Die funktionierte aber auch nur, wenn die weibliche Seite ziemlich klar und drastisch wurde. Was zu meinem Glück immerhin öfter einmal vorkam. Ich ahne heute auch, warum.

Es ist eben ganz und gar nicht "ruhmvoll". Das gebe ich hier einfach mal zu.

Dennoch die banale Frage: Weshalb hättest Du das von mir nicht erwartet?

Dennoch hatte ich die Gabe, völlig harmlos und ohne Erwartung junge Frauen in ein Gespräch zu ziehen. Sobald sich bei mir nämlich Wunsch und Erwartung einstellten, lief ich auf und davon, wurde nervös, suchte das Weite! Würde ich auch heute noch so machen, wenn ich noch Ambitionen hätte.

Aber wie ist es überhaupt zu "Interaktionen" gekommen?

Beispiel: Ich saß in der S-Bahn von der Uni zu meiner Studentenbude, blätterte in einem Kunstmagazin und äußerte einfach gegenüber einer jungen Dame, die mir gegenübersaß, die totale Begeisterung für dieses oder jenes Kunstwerk und die erotische Ausstrahlung, die mit dieser oder jenen Plastik verbunden sei. Direkter Ausdruck einer Empfindung.

Mag ja sein, dass die junge Dame mich total albern fand, aber sie versuchte jedenfalls herauszufinden, mit welchen S-Bahnen ich so zu meinen Vorlesungen unterwegs bin. Ich hatte nur die schlimme Eigentart, Vorlesungen aller Art zu verabscheuen und mich lieber in Bücher zu vertiefen, so dass ich wochenlang nicht zu der von ihr herausgefundenen Zeit mit der S-Bahn unterwegs war. Irgendwann traf sie mich dann doch an und überhäufte mich mit Vorwürfen wegen des Nicht-Antreffens, so als ob ich eine Art von Ghosting betrieben hätte.

Meine Art auf das andere Geschlecht zuzugehen, war also entweder von einer naiven Unbefangenheit und Begeisterung für "schöne Dinge" (nicht Frauen betreffend) oder aber von extremer Zurückhaltung und Verklemmtheit geprägt. Sprich: Unverklemmt bei spontanen Begegnungen, denen überhaupt keine Absicht zugrunde lag (vor allem nicht die, jemand kennenzulernen). Total verklemmt, wenn ich beabsichtigte, eine konkrete Person näher kennenzulernen.

Folge: Die Damen eröffneten dann meist den Reigen. Das war richtig schön, denn ich durfte weiterhin verklemmt bleiben. Das ist absolut nicht ruhmreich, und insofern unterscheide ich mich auch nicht von den heutigen Jünglingen. Aber meine spontane Begeisterungsfähigkeit eben nicht nur für Fußball führte wohl dazu, dass Mädels sich für mich interessierten.
Da ich aber nichts kapierte, wurden die weiblichen Methoden eher drastisch. Z.B. V.: "Wenn Du jetzt nichts machst, dann gehe ich sofort." Oder I. noch einfacher: "Komm her." Wahrscheinlich hätte ich sonst wieder mal kein Zutrauen gehabt. Aber das sind nunmal nette Jugenderinnerungen. Wenn ich heute noch interessiert wäre, würde ich mich mit absoluter Sicherheit nicht so verhalten. Ich mag meine damalige Begegnungsverklemmtheit weder bei Männlein noch Weiblein.

 

Korrektur: Sollte oben heißen "würde ich nicht mehr so machen" statt "würde ich immer noch so machen, wenn ich Ambitionen hätte".

Gefällt mir

L
lidia_28825962
14.11.22 um 17:29
In Antwort auf det92

Ich meine, die Art und Weise, wie in unserer Gesellschaft Männer heutzutage für ihr Interesse am weiblichen Geschlecht stigmatisiert werden, völlig egal, wie sehr sie beflissen sind, dieses Interesse ausschliesslich auf sozialverträgliche Weise zu verfolgen, prägt ihre auf den Umgang mit Frauen bezogene Apperzeption, sodass sie - ohne wirklich feiger zu sein - erstens vorsichtiger und zweitens weniger optimistisch sind, was die Erwartung eines positiven Echos angeht.

   Und DAS aus den Fingern einer Frau. Ich bin begeistert Genauso ist es !

Ich habe hierzu die Theorie, dass die bewusste Ablehnung vom Patriarchat der 60-70er Jahre (Vermutlich die Generation der meisten Usereltern) hier mit reinspielt. Grundsätzlich ja eine gute Idee. Aber dann bitte Gleichberechtigung und NICHT Kastration... "Das gehört sich nicht Gegenüber einer Frau!" "Wenn du so mit deiner Freundin redest, dann bleibt sie nicht lange..." "Dies wäre nicht sehr Gentlemanlike..." durfte man sich als tolle Tipps im Teenageralter schon mal anhören. 


Mein Großvater hingegen hatte Anfang 20 den Ruf nichts anbrennen zu lassen. Die Bilder aus der Zeit strahlen ähnliches aus, wie du beschrieben hast.
 

> Ich habe hierzu die Theorie, dass die bewusste Ablehnung vom Patriarchat der 60-70er Jahre (Vermutlich die Generation der meisten Usereltern) hier mit reinspielt. Grundsätzlich ja eine gute Idee.

Diese Zeiten habe ich nicht miterlebt - mich darüber auszulassen wäre Theoretisiererei.

Im Internat und im Studium und auch sonst habe ich einige seelisch Verbogene kennengelernt, die unter ihrer Verklemmtheit litten. Ich sage seelisch, denn auch der Sinn für Gut und Böse war insofern in Mitleidenschaft gezogen als sie zB Dinge böse fanden, die meiner Ansicht nach nicht böse sind - etwa sich aus Selbstschutz gegen von Frauen kommende ungerechtfertigte Anwürfe zu verwahren anstatt sich automatisch schuldig zu fühlen weils von Frauen kommt.

Aufgrund ihrer Berichte hatte ich aber nicht den Eindruck, dass die Eltern beim Erziehen Versuche unternommen hätten, bewusst große Ideale umzusetzen.

In den meisten derjenigen Fälle, bei denen mir Hintergründe berichtet wurden, ging es eher darum, dass irgendeiner der Erziehenden eigene Defizite kompensieren musste und/oder mit von ihr/ihm selbst getroffenen Lebensentscheidungen und damit einhergehender chronischer Unzufriedenheit nicht klarkam und anderen, die sich – zB aufgrund ihres jungen/kindlichen Alters – nicht bewusst machen konnten, was da grade wirklich abläuft, geschlechtsspezifische Schuld zuschob bis diese anderen dann nahezu irreparable Fremdschäm-Schuld- und Rücksichtnahmekomplexe hatten und sich gleichzeitig in einem Zustand der Abgestumpftheit befanden, in dem sie aus dem allem alleine nicht mehr herauskamen.

> Aber dann bitte Gleichberechtigung und NICHT Kastration... "Das gehört sich nicht Gegenüber einer Frau!" "Wenn du so mit deiner Freundin redest, dann bleibt sie nicht lange..." "Dies wäre nicht sehr Gentlemanlike..." durfte man sich als tolle Tipps im Teenageralter schon mal anhören. 

Da ist die Frage, wie weit es geht.
Verhaltenstipps für Leute, die üben möchten, eine angestrebte Rolle einzunehmen, zB die Rolle als Freund eines Mädchens, sind an sich nicht verwerflich.
Wenn es aber darauf hinausläuft, Leute mit der Zeit subtil zu stigmatisieren/abzustempeln, wird es bedenklich.

Wenn ich dran denke, was die Erzieher/innen mir im Internat alles über damenhaftes Verhalten beibringen wollten - ich habs mir reingezogen wie anderen Lernstoff auch, und kann es anwenden wenn ich es für richtig halte. Aber im Grunde genommen bin ich resistent geblieben. 

Gefällt mir

Anzeige
L
lidia_28825962
14.11.22 um 17:55
In Antwort auf zauderer22

Der Satz "ich darf mich rühmen" fällt jetzt auf mich zurecht negativ zurück. Gemeint ist damit etwas völlig anderes. Ich war schlicht zu verklemmt, um auf das andere Geschlecht bewusst zuzugehen. Daher machten die Mädels oft den Anfang.
Wenigstens dafür hatte ich eine gewisse Sensorik. Die funktionierte aber auch nur, wenn die weibliche Seite ziemlich klar und drastisch wurde. Was zu meinem Glück immerhin öfter einmal vorkam. Ich ahne heute auch, warum.

Es ist eben ganz und gar nicht "ruhmvoll". Das gebe ich hier einfach mal zu.

Dennoch die banale Frage: Weshalb hättest Du das von mir nicht erwartet?

Dennoch hatte ich die Gabe, völlig harmlos und ohne Erwartung junge Frauen in ein Gespräch zu ziehen. Sobald sich bei mir nämlich Wunsch und Erwartung einstellten, lief ich auf und davon, wurde nervös, suchte das Weite! Würde ich auch heute noch so machen, wenn ich noch Ambitionen hätte.

Aber wie ist es überhaupt zu "Interaktionen" gekommen?

Beispiel: Ich saß in der S-Bahn von der Uni zu meiner Studentenbude, blätterte in einem Kunstmagazin und äußerte einfach gegenüber einer jungen Dame, die mir gegenübersaß, die totale Begeisterung für dieses oder jenes Kunstwerk und die erotische Ausstrahlung, die mit dieser oder jenen Plastik verbunden sei. Direkter Ausdruck einer Empfindung.

Mag ja sein, dass die junge Dame mich total albern fand, aber sie versuchte jedenfalls herauszufinden, mit welchen S-Bahnen ich so zu meinen Vorlesungen unterwegs bin. Ich hatte nur die schlimme Eigentart, Vorlesungen aller Art zu verabscheuen und mich lieber in Bücher zu vertiefen, so dass ich wochenlang nicht zu der von ihr herausgefundenen Zeit mit der S-Bahn unterwegs war. Irgendwann traf sie mich dann doch an und überhäufte mich mit Vorwürfen wegen des Nicht-Antreffens, so als ob ich eine Art von Ghosting betrieben hätte.

Meine Art auf das andere Geschlecht zuzugehen, war also entweder von einer naiven Unbefangenheit und Begeisterung für "schöne Dinge" (nicht Frauen betreffend) oder aber von extremer Zurückhaltung und Verklemmtheit geprägt. Sprich: Unverklemmt bei spontanen Begegnungen, denen überhaupt keine Absicht zugrunde lag (vor allem nicht die, jemand kennenzulernen). Total verklemmt, wenn ich beabsichtigte, eine konkrete Person näher kennenzulernen.

Folge: Die Damen eröffneten dann meist den Reigen. Das war richtig schön, denn ich durfte weiterhin verklemmt bleiben. Das ist absolut nicht ruhmreich, und insofern unterscheide ich mich auch nicht von den heutigen Jünglingen. Aber meine spontane Begeisterungsfähigkeit eben nicht nur für Fußball führte wohl dazu, dass Mädels sich für mich interessierten.
Da ich aber nichts kapierte, wurden die weiblichen Methoden eher drastisch. Z.B. V.: "Wenn Du jetzt nichts machst, dann gehe ich sofort." Oder I. noch einfacher: "Komm her." Wahrscheinlich hätte ich sonst wieder mal kein Zutrauen gehabt. Aber das sind nunmal nette Jugenderinnerungen. Wenn ich heute noch interessiert wäre, würde ich mich mit absoluter Sicherheit nicht so verhalten. Ich mag meine damalige Begegnungsverklemmtheit weder bei Männlein noch Weiblein.

 

> Der Satz "ich darf mich rühmen" fällt jetzt auf mich zurecht negativ zurück.

Ich meinte es nicht negativ.

> Gemeint ist damit etwas völlig anderes. Ich war schlicht zu verklemmt, um auf das andere Geschlecht bewusst zuzugehen.

So hatte ich dich verstanden. Und das hat mich überrascht.

> Dennoch die banale Frage: Weshalb hättest Du das von mir nicht erwartet?

Ich nehme an, das liegt an dem Bild, das ich mir aufgrund der Art, wie du hier in GoFeminin schreibst, von dir gemacht habe. Da wir uns ja nicht wirklich kennen also letztenendes an meinem Kopfkino.

Ich sage es mal so:

Unsouverän wirkst du auf mich nicht. Ich stelle mir vor, dass du die Ausstrahlung eines sozial kompetenten Gentleman hast. Wer diese Ausstrahlung hat, hat sie oft auch schon als jüngerer Mensch. Wenn so jemand auf andere zugeht, wird das eher als angenehm empfunden als wenn sozial inkompetente Menschen auf einen zugehen, und es führt vielleicht häufiger zu positiven Feedback-Schleifen, die nicht unbedingt das Entstehen von Verklemmtheit begünstigen.

Gefällt mir

Kannst du deine Antwort nicht finden?

Z
zauderer22
14.11.22 um 22:51
In Antwort auf lidia_28825962

> Der Satz "ich darf mich rühmen" fällt jetzt auf mich zurecht negativ zurück.

Ich meinte es nicht negativ.

> Gemeint ist damit etwas völlig anderes. Ich war schlicht zu verklemmt, um auf das andere Geschlecht bewusst zuzugehen.

So hatte ich dich verstanden. Und das hat mich überrascht.

> Dennoch die banale Frage: Weshalb hättest Du das von mir nicht erwartet?

Ich nehme an, das liegt an dem Bild, das ich mir aufgrund der Art, wie du hier in GoFeminin schreibst, von dir gemacht habe. Da wir uns ja nicht wirklich kennen also letztenendes an meinem Kopfkino.

Ich sage es mal so:

Unsouverän wirkst du auf mich nicht. Ich stelle mir vor, dass du die Ausstrahlung eines sozial kompetenten Gentleman hast. Wer diese Ausstrahlung hat, hat sie oft auch schon als jüngerer Mensch. Wenn so jemand auf andere zugeht, wird das eher als angenehm empfunden als wenn sozial inkompetente Menschen auf einen zugehen, und es führt vielleicht häufiger zu positiven Feedback-Schleifen, die nicht unbedingt das Entstehen von Verklemmtheit begünstigen.

Mal abgesehen davon, dass ich ja nicht immer "gentlemanlike" auftrete: Dein Bild von meiner Person dürfte teilweise zutreffen. Aber Souveränität kann auch gekünstelt sein. Ein Beispiel, nur umgekehrt, da ich ungern von mir selbst spreche: Stelle Dir vor, Du würdest von einer Gruppe ziemlich attraktiver Männer umschwärmt (dürfte bei Dir sogar zutreffen, aber hier geht es nur um ein Beispiel). Mangels direktem Interesse treibst Du souverän Konversation, und die Schwärmerei dieser Männer nimmt immer mehr zu (sie sind total "enchantiert". Außerhalb dieser Gruppe nimmst Du einen Mann wahr, den Du tatsächlich gerne kennenlernen würdest. Aber statt auf ihn zuzugehen, meidest Du ihn, wagst kein Wort an ihn zu richten, bist scheu wie ein Reh.

Das ist so ungefähr meine sogenannte "Souveränität".

1 -Gefällt mir

Anzeige
L
lidia_28825962
14.11.22 um 23:46
In Antwort auf zauderer22

Mal abgesehen davon, dass ich ja nicht immer "gentlemanlike" auftrete: Dein Bild von meiner Person dürfte teilweise zutreffen. Aber Souveränität kann auch gekünstelt sein. Ein Beispiel, nur umgekehrt, da ich ungern von mir selbst spreche: Stelle Dir vor, Du würdest von einer Gruppe ziemlich attraktiver Männer umschwärmt (dürfte bei Dir sogar zutreffen, aber hier geht es nur um ein Beispiel). Mangels direktem Interesse treibst Du souverän Konversation, und die Schwärmerei dieser Männer nimmt immer mehr zu (sie sind total "enchantiert". Außerhalb dieser Gruppe nimmst Du einen Mann wahr, den Du tatsächlich gerne kennenlernen würdest. Aber statt auf ihn zuzugehen, meidest Du ihn, wagst kein Wort an ihn zu richten, bist scheu wie ein Reh.

Das ist so ungefähr meine sogenannte "Souveränität".

So doch nicht. Ich würde diesem Mann zurufen: "Von frechen Freiern bin ich Arme belagert! Oh mein Odysseus - erretten Sie mich, so will ich Ihre Penelopia und Ihre Königin von Ithaka sein!"    Und ihn vermutlich damit in die Flucht schlagen. 

1 -Gefällt mir

Z
zauderer22
15.11.22 um 7:04
In Antwort auf lidia_28825962

So doch nicht. Ich würde diesem Mann zurufen: "Von frechen Freiern bin ich Arme belagert! Oh mein Odysseus - erretten Sie mich, so will ich Ihre Penelopia und Ihre Königin von Ithaka sein!"    Und ihn vermutlich damit in die Flucht schlagen. 

Wäre ich der Mann, würde ich Dich selbstverständlich erretten und sicher nicht in die Flucht schlagen. Warum? Eine Frau, die von frechen Männern umlagert wäre, würde bei einem Manne höchste Aufmerksamkeit erregen. Dass ausgerechnet eine so begehrte Frau von ihm, diesem Manne, errettet werden möchte, wertet den Mann auf: Er wird sich mehr als geschmeichelt fühlen und um so mehr diesen "Preis" der Rettung erringen wollen.

Da fällt mir tatsächlich eine Situation ein, in welcher ich mich einmal befand und die mich zu einer Art Rückzug veranlasste, obgleich ich für die Dame großes Interesse hegte. Sie spürte, dass meine Zurückhaltung ihrer aktuellen Beziehung zu einem gemeinsamen Bekannten geschuldet war. Ihr fiel nichts anderes ein, als mir gegenüber das baldige Ende dieser Liebschaft anzudeuten und den (für mich eher flüchtigen) Bekannten extrem unangemessen zu etikettieren. Es war mir sofort klar, dass ich hier wohl als weißer Ritter einspringen sollte, um die äußerlich sehr attraktive Dame von diesem Unhold zu erretten. Daraus schloss ich messerscharf, dass sie innerlich völlig unattraktiv sei, und begab mich sinnbildlich (mit einem gewissen Bedauern, da mich ihre holde Gestalt reizte) auf die Flucht.

1 -Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
15.11.22 um 7:05
In Antwort auf zauderer22

Wäre ich der Mann, würde ich Dich selbstverständlich erretten und sicher nicht in die Flucht schlagen. Warum? Eine Frau, die von frechen Männern umlagert wäre, würde bei einem Manne höchste Aufmerksamkeit erregen. Dass ausgerechnet eine so begehrte Frau von ihm, diesem Manne, errettet werden möchte, wertet den Mann auf: Er wird sich mehr als geschmeichelt fühlen und um so mehr diesen "Preis" der Rettung erringen wollen.

Da fällt mir tatsächlich eine Situation ein, in welcher ich mich einmal befand und die mich zu einer Art Rückzug veranlasste, obgleich ich für die Dame großes Interesse hegte. Sie spürte, dass meine Zurückhaltung ihrer aktuellen Beziehung zu einem gemeinsamen Bekannten geschuldet war. Ihr fiel nichts anderes ein, als mir gegenüber das baldige Ende dieser Liebschaft anzudeuten und den (für mich eher flüchtigen) Bekannten extrem unangemessen zu etikettieren. Es war mir sofort klar, dass ich hier wohl als weißer Ritter einspringen sollte, um die äußerlich sehr attraktive Dame von diesem Unhold zu erretten. Daraus schloss ich messerscharf, dass sie innerlich völlig unattraktiv sei, und begab mich sinnbildlich (mit einem gewissen Bedauern, da mich ihre holde Gestalt reizte) auf die Flucht.

Ich sollte mal wie früher Korrektur lesen. Es heißt natürlich: "und sicher nicht in die Flucht geschlagen werden".

Gefällt mir

L
lidia_28825962
15.11.22 um 17:07
In Antwort auf zauderer22

Wäre ich der Mann, würde ich Dich selbstverständlich erretten und sicher nicht in die Flucht schlagen. Warum? Eine Frau, die von frechen Männern umlagert wäre, würde bei einem Manne höchste Aufmerksamkeit erregen. Dass ausgerechnet eine so begehrte Frau von ihm, diesem Manne, errettet werden möchte, wertet den Mann auf: Er wird sich mehr als geschmeichelt fühlen und um so mehr diesen "Preis" der Rettung erringen wollen.

Da fällt mir tatsächlich eine Situation ein, in welcher ich mich einmal befand und die mich zu einer Art Rückzug veranlasste, obgleich ich für die Dame großes Interesse hegte. Sie spürte, dass meine Zurückhaltung ihrer aktuellen Beziehung zu einem gemeinsamen Bekannten geschuldet war. Ihr fiel nichts anderes ein, als mir gegenüber das baldige Ende dieser Liebschaft anzudeuten und den (für mich eher flüchtigen) Bekannten extrem unangemessen zu etikettieren. Es war mir sofort klar, dass ich hier wohl als weißer Ritter einspringen sollte, um die äußerlich sehr attraktive Dame von diesem Unhold zu erretten. Daraus schloss ich messerscharf, dass sie innerlich völlig unattraktiv sei, und begab mich sinnbildlich (mit einem gewissen Bedauern, da mich ihre holde Gestalt reizte) auf die Flucht.

> Wäre ich der Mann, würde ich Dich selbstverständlich erretten und sicher nicht in die Flucht geschlagen werden.

Das wäre dann natürlich sehr in meinem Sinne.

Es ist aber alles auch eine Frage der Lesart.
Der Umstand, dass ich bekundet hätte, mir dein Ithaka unter den Nagel reissen zu wollen, würde dich nicht abschrecken? 

Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
15.11.22 um 17:29
In Antwort auf lidia_28825962

> Wäre ich der Mann, würde ich Dich selbstverständlich erretten und sicher nicht in die Flucht geschlagen werden.

Das wäre dann natürlich sehr in meinem Sinne.

Es ist aber alles auch eine Frage der Lesart.
Der Umstand, dass ich bekundet hätte, mir dein Ithaka unter den Nagel reissen zu wollen, würde dich nicht abschrecken? 

Da hast Du allerdings recht. Denn das frei nach Schopenhauer von Hormonen umtoste männliche Gehirnareal ist ja nur allzugern bereit, das Königreich mit der Allerbegehrtesten zu teilen und ihr zeitgemäß den Königinnentitel zuzubilligen. Später kommen dann einem solchen Kerl ein paar Bedenken: Wenn er nämlich nach Trojas Eroberung einst nach Ithaka zurückkehrt, da mancherlei Freier am Hofe der Penelope feststellt (die ihm glauben machen möchte, in 10 Jahren habe sie mit niemand das Bett geteilt ) und ihn zur Beseitigung dieser Freier veranlasst (der Mnesterophonia, wie es so schön grausam im 22. Gesang der Odyssee heißt ) , dann sollte ihm doch lieber vorab ein paar Zweifel kommen, ob solche Art von Verbindung wirklich segensreich sei.

Gefällt mir

Z
zauderer22
15.11.22 um 17:30
In Antwort auf zauderer22

Da hast Du allerdings recht. Denn das frei nach Schopenhauer von Hormonen umtoste männliche Gehirnareal ist ja nur allzugern bereit, das Königreich mit der Allerbegehrtesten zu teilen und ihr zeitgemäß den Königinnentitel zuzubilligen. Später kommen dann einem solchen Kerl ein paar Bedenken: Wenn er nämlich nach Trojas Eroberung einst nach Ithaka zurückkehrt, da mancherlei Freier am Hofe der Penelope feststellt (die ihm glauben machen möchte, in 10 Jahren habe sie mit niemand das Bett geteilt ) und ihn zur Beseitigung dieser Freier veranlasst (der Mnesterophonia, wie es so schön grausam im 22. Gesang der Odyssee heißt ) , dann sollte ihm doch lieber vorab ein paar Zweifel kommen, ob solche Art von Verbindung wirklich segensreich sei.

sollte heißen: zeitgemäß einen gleichberechtigten Königinnentitel ... (ich schludere ab und an)

Gefällt mir

Anzeige
L
lidia_28825962
15.11.22 um 18:16
In Antwort auf zauderer22

Da hast Du allerdings recht. Denn das frei nach Schopenhauer von Hormonen umtoste männliche Gehirnareal ist ja nur allzugern bereit, das Königreich mit der Allerbegehrtesten zu teilen und ihr zeitgemäß den Königinnentitel zuzubilligen. Später kommen dann einem solchen Kerl ein paar Bedenken: Wenn er nämlich nach Trojas Eroberung einst nach Ithaka zurückkehrt, da mancherlei Freier am Hofe der Penelope feststellt (die ihm glauben machen möchte, in 10 Jahren habe sie mit niemand das Bett geteilt ) und ihn zur Beseitigung dieser Freier veranlasst (der Mnesterophonia, wie es so schön grausam im 22. Gesang der Odyssee heißt ) , dann sollte ihm doch lieber vorab ein paar Zweifel kommen, ob solche Art von Verbindung wirklich segensreich sei.

> die ihm glauben machen möchte, in 10 Jahren habe sie mit niemand das Bett geteilt 

Penelopeia mit Niemand das Bett geteilt? Starkes Stück! Dem Niemand nachzusagen, er habe daheim zehn Jahre lang mit Penelopeia das Bett geteilt ... Das ist ja schon dadurch widerlegt, dass Niemand gar nicht daheim sondern zwanzig Jahre lang in der Fremde unterwegs war und den Polyphem geblendet und mit Kirke, Kalypso und vielleicht auch Nausikaa und was weiss ich mit wem noch alles getechtelmechtelt hat ...  

Gefällt mir

Z
zauderer22
15.11.22 um 19:45
In Antwort auf lidia_28825962

> die ihm glauben machen möchte, in 10 Jahren habe sie mit niemand das Bett geteilt 

Penelopeia mit Niemand das Bett geteilt? Starkes Stück! Dem Niemand nachzusagen, er habe daheim zehn Jahre lang mit Penelopeia das Bett geteilt ... Das ist ja schon dadurch widerlegt, dass Niemand gar nicht daheim sondern zwanzig Jahre lang in der Fremde unterwegs war und den Polyphem geblendet und mit Kirke, Kalypso und vielleicht auch Nausikaa und was weiss ich mit wem noch alles getechtelmechtelt hat ...  

Jana. Ich erkenne, Du bist in griechischer Mythologie sattelfest. Das Wörtchen "niemand" wurde von mir natürlich als Pronomen, als Verneinung von "jemand", verwendet. Da dachte ich natürlich nicht an Polyphem und Odysseus. Ich fürchte, ich muss Dich doch zur Königin erheben, da Du ja solcherlei mögliche Bezüge klar erkennst.

Und jetzt zur Sache: Wenn man wirbt, jemand umwirbt, dann muss man seine Sprache sprechen. Ein Smalltalk mit Dir wäre natürlich für jemand wie mich sehr aufregend gewesen, vielleicht abschreckend, vielleicht anziehend. Ich weiß es nicht. Aber die Kunst der versteckten verbalen Bezüge muss ja bei anderen wie der TE nicht unbedingt Dein und mein Spezialniveau erreichen.

Jetzt weiß ich, warum ich "Sprödian" nicht unbeweibt durchs bisherige Leben ging, obgleich ich mich nicht traute, Frauen direkt anzusprechen. Es reichte mit Ihnen Konversation zu treiben. Heutzutage wäre das aber vielleicht eher albern, und man müsste sich irgendwas zutwittern oder chatten oder was weiß ich? Keine Ahnung. Aber gut, raus dem Spiel zu sein, das mir seltsam niveaulos dünkt.

Gefällt mir

Anzeige
L
lidia_28825962
16.11.22 um 0:31
In Antwort auf zauderer22

Jana. Ich erkenne, Du bist in griechischer Mythologie sattelfest. Das Wörtchen "niemand" wurde von mir natürlich als Pronomen, als Verneinung von "jemand", verwendet. Da dachte ich natürlich nicht an Polyphem und Odysseus. Ich fürchte, ich muss Dich doch zur Königin erheben, da Du ja solcherlei mögliche Bezüge klar erkennst.

Und jetzt zur Sache: Wenn man wirbt, jemand umwirbt, dann muss man seine Sprache sprechen. Ein Smalltalk mit Dir wäre natürlich für jemand wie mich sehr aufregend gewesen, vielleicht abschreckend, vielleicht anziehend. Ich weiß es nicht. Aber die Kunst der versteckten verbalen Bezüge muss ja bei anderen wie der TE nicht unbedingt Dein und mein Spezialniveau erreichen.

Jetzt weiß ich, warum ich "Sprödian" nicht unbeweibt durchs bisherige Leben ging, obgleich ich mich nicht traute, Frauen direkt anzusprechen. Es reichte mit Ihnen Konversation zu treiben. Heutzutage wäre das aber vielleicht eher albern, und man müsste sich irgendwas zutwittern oder chatten oder was weiß ich? Keine Ahnung. Aber gut, raus dem Spiel zu sein, das mir seltsam niveaulos dünkt.

> Jana. Ich erkenne, Du bist in griechischer Mythologie sattelfest. 

Na ja - allenfalls so sattelfest wie man sein kann wenn man als Kind die Sagenbücher von Gustav Schwab oder Heinrich Pleticha gelesen hat.

> Ein Smalltalk mit Dir wäre natürlich für jemand wie mich sehr aufregend gewesen, vielleicht abschreckend, vielleicht anziehend. Ich weiß es nicht.

Wenn es dich mal wieder nach Berlin verschlägt und du dann Zeit - also etwas vom Wertvollsten überhaupt - übrig hast, oder vor irgendwas flüchten magst wo es dir dann auch egal ist, ob du für eine Weile den Teufel durch den Beelzebub austauschst, könnten wir das mit dem Grad der Abschreckung beim Small Talk ja vielleicht mal ausprobieren.

> [...] Frauen direkt anzusprechen. Es reichte mit Ihnen Konversation zu treiben. Heutzutage wäre das aber vielleicht eher albern, und man müsste sich irgendwas zutwittern oder chatten oder was weiß ich? Keine Ahnung. Aber gut, raus dem Spiel zu sein, das mir seltsam niveaulos dünkt.

Diejenigen Bekanntschaften, bei denen es nicht bei Internetkommunikation bleibt, ergeben sich bei mir in der Regel nicht durch Chats in den sogenannten "sozialen Medien", sondern durch Begegnungen mit Menschen von Angesicht zu Angesicht, bei denen man miteinander redet und auch die Pheromone des anderen in die Nase bekommt.

Zutwittern/Chatten/WhatsAppen/Auf Facebook anschreiben etc geht ausserdem erst wenn man weiss, wie das Objekt der Begierde da zu erreichen ist. Dazu, das zu erfahren, bedarf es unter Umständen auch guter Konversationskünste, wobei es mich manchmal wundert, wie plump und direkt oft nach Handynummern und dergleichen gefragt wird, und dass dann auch noch Kontaktdatenaustausch erfolgt.

Ich habe in der Hinsicht immer wieder Erlebnisse der dritten Art:

ZB netten Smalltalk in der U-Bahn; der Kerl fragt mich nach Handynummer, wir tauschen aus, und er huft quasi mit einer Kehrtwende auf dem Absatz davon und steigt aus der U-Bahn aus, nur um mich keine fünf Minuten später auf dem Handy anzurufen und mir zu erzählen, dass er jetzt beim Bäckerstand steht und sich ein Schinkenhörnchen reinzieht. Da denke ich, mit etwas mehr Phantasie hätte er mich gefragt, ob ich Zeit und Lust habe, mit zum Bäckerstand zu gehen... Hätten ja getrennte Kasse machen können, aber das wäre eine Möglichkeit gewesen, das Gespräch zu verlängern...

Und wenn ich mit einem zusammen im Café sitze und feststellen muss, dass er den Umstand, meine Handynummer zu bekommen, für einen größeren Erfolg hält als den Umstand, dass wir uns grade Auge in Auge gegenübersitzen und miteinander reden, kriege ich auch jedesmal einen dicken Hals. 

Beziehungen knüpft man nicht wirklich indem man über Social Media kommuniziert.
Social Media eignen sich hervorragend, zu kommunizieren und dabei das Beziehungknüpfen zu vermeiden.

Gefällt mir

Z
zauderer22
16.11.22 um 7:14
In Antwort auf lidia_28825962

> Jana. Ich erkenne, Du bist in griechischer Mythologie sattelfest. 

Na ja - allenfalls so sattelfest wie man sein kann wenn man als Kind die Sagenbücher von Gustav Schwab oder Heinrich Pleticha gelesen hat.

> Ein Smalltalk mit Dir wäre natürlich für jemand wie mich sehr aufregend gewesen, vielleicht abschreckend, vielleicht anziehend. Ich weiß es nicht.

Wenn es dich mal wieder nach Berlin verschlägt und du dann Zeit - also etwas vom Wertvollsten überhaupt - übrig hast, oder vor irgendwas flüchten magst wo es dir dann auch egal ist, ob du für eine Weile den Teufel durch den Beelzebub austauschst, könnten wir das mit dem Grad der Abschreckung beim Small Talk ja vielleicht mal ausprobieren.

> [...] Frauen direkt anzusprechen. Es reichte mit Ihnen Konversation zu treiben. Heutzutage wäre das aber vielleicht eher albern, und man müsste sich irgendwas zutwittern oder chatten oder was weiß ich? Keine Ahnung. Aber gut, raus dem Spiel zu sein, das mir seltsam niveaulos dünkt.

Diejenigen Bekanntschaften, bei denen es nicht bei Internetkommunikation bleibt, ergeben sich bei mir in der Regel nicht durch Chats in den sogenannten "sozialen Medien", sondern durch Begegnungen mit Menschen von Angesicht zu Angesicht, bei denen man miteinander redet und auch die Pheromone des anderen in die Nase bekommt.

Zutwittern/Chatten/WhatsAppen/Auf Facebook anschreiben etc geht ausserdem erst wenn man weiss, wie das Objekt der Begierde da zu erreichen ist. Dazu, das zu erfahren, bedarf es unter Umständen auch guter Konversationskünste, wobei es mich manchmal wundert, wie plump und direkt oft nach Handynummern und dergleichen gefragt wird, und dass dann auch noch Kontaktdatenaustausch erfolgt.

Ich habe in der Hinsicht immer wieder Erlebnisse der dritten Art:

ZB netten Smalltalk in der U-Bahn; der Kerl fragt mich nach Handynummer, wir tauschen aus, und er huft quasi mit einer Kehrtwende auf dem Absatz davon und steigt aus der U-Bahn aus, nur um mich keine fünf Minuten später auf dem Handy anzurufen und mir zu erzählen, dass er jetzt beim Bäckerstand steht und sich ein Schinkenhörnchen reinzieht. Da denke ich, mit etwas mehr Phantasie hätte er mich gefragt, ob ich Zeit und Lust habe, mit zum Bäckerstand zu gehen... Hätten ja getrennte Kasse machen können, aber das wäre eine Möglichkeit gewesen, das Gespräch zu verlängern...

Und wenn ich mit einem zusammen im Café sitze und feststellen muss, dass er den Umstand, meine Handynummer zu bekommen, für einen größeren Erfolg hält als den Umstand, dass wir uns grade Auge in Auge gegenübersitzen und miteinander reden, kriege ich auch jedesmal einen dicken Hals. 

Beziehungen knüpft man nicht wirklich indem man über Social Media kommuniziert.
Social Media eignen sich hervorragend, zu kommunizieren und dabei das Beziehungknüpfen zu vermeiden.

Damit kommen wir doch wieder an den Anfang des Thread zurück:
Was müssen die Leute lernen, a.) um miteinander ins Gespräch zu kommen, b.) ein niveauvolles Gespräch zu führen, c.) erotische Signale ohne Aufdringlichkeit zu senden, zu empfangen, d.) welche Schule für das Selbstbewusstsein muss jemand(e) durchlaufen (zum Beispiel im Falle einer sogenannten "Abweisung"?
Angeblich gibt es ja sogenannte Beziehungscoaches, aber von der Seriosität her halte ich das eher für ein Gerücht (obgleich es Leute gibt, die sich das anmaßen).

Gefällt mir

Anzeige
L
lilli.il
26.11.22 um 19:10

also zusammenfassend: ich soll einfach mal auf ihn zugehen und mich mit ihm unterhalten oder ihm schreiben, auch mit der Gefahr zurückgewiesen zu werden? 
aber wie fängt man so ein Gespräch an? 

Gefällt mir

det92
det92
27.11.22 um 11:16

In meinem Studiengang waren eigentlich alle Jungs immer seeehr offen wenn eins der Mädels Hilfe gebraucht hat, bei was auch immer.

Frag ihn ob er dir mit bestimmten Aufgabenstellungen eures Studiums helfen kann 😊 Ob ihr das mal zusammen üben könnt.

Oder mal zusammen lernen auf die Februar Prüfungsphase 😉 

Wie schon angesprochen, ob ihr mal zusammen Mittag macht.

Oder etwas mutiger: Vielleicht brauchst auch plötzlich Hilfe mit einer Lampe/Bild/Schrank/Tisch in deiner Wohnung ?😉

Bei allem könntest dich ein bisdchen schicker anziehen als sonst. Auf seine Reaktionen achten. Und nebenbei ein bisschen flirten. 

Ich würde aber nicht mehr auf die Eingangs erwähnte Veranstaltung 
drängen. 

Sollte er auf die Anfragen eher zaudernd reagieren, weißt auch Bescheid wie deine Chancen sind.

Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
27.11.22 um 16:29
In Antwort auf lilli.il

also zusammenfassend: ich soll einfach mal auf ihn zugehen und mich mit ihm unterhalten oder ihm schreiben, auch mit der Gefahr zurückgewiesen zu werden? 
aber wie fängt man so ein Gespräch an? 

"Risiko, zurückgewiesen zu werden." Was für ein Risiko? Etwa, dass das eigene Ego darunter leiden könnte?
Wer kein Risiko eingeht, kann nichts gewinnen. Im übrigen sind die Zeiten vorbei, dass nur Männer ein solches Risiko eingehen.

2 -Gefällt mir

L
lidia_28825962
28.11.22 um 2:54
In Antwort auf lilli.il

also zusammenfassend: ich soll einfach mal auf ihn zugehen und mich mit ihm unterhalten oder ihm schreiben, auch mit der Gefahr zurückgewiesen zu werden? 
aber wie fängt man so ein Gespräch an? 

>  auch mit der Gefahr zurückgewiesen zu werden? 

Wer wagt, der könnte vielleicht trotzdem verlieren.  Aber auch gewinnen. Wer nicht wagt, der verliert mit Sicherheit.

Wie groß ist eigentlich die mit einer Zurückweisung verbundene Gefahr? Bekommst du weniger zu Essen wenn dich jemand zurückgewiesen hat? Stellt man dir Gas, Wasser, Heizung oder die Klimaanlage ab? Setzt dich deswegen jemand auf die Straße? Musst du dann mehr Vergnügungssteuer zahlen?

> aber wie fängt man so ein Gespräch an? 

Wie man Gespräche halt so anfängt: Mit dem Mund.

Häufig mit einer Grußformel, etwa  "Hallo [Name der angesprochenen Person] ..." .

Planen kannst du das eh nicht - Gespräch/Dialog ist ein Wechselspiel und die Spielzüge anderer kannst du nicht vorausplanen. Ausserdem kommt es darauf an, in welchem Seinszustand du ihn antriffst und wofür er sich generell interessiert und wie euer Humor gelagert ist.

1 -Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
28.11.22 um 7:54
In Antwort auf lidia_28825962

>  auch mit der Gefahr zurückgewiesen zu werden? 

Wer wagt, der könnte vielleicht trotzdem verlieren.  Aber auch gewinnen. Wer nicht wagt, der verliert mit Sicherheit.

Wie groß ist eigentlich die mit einer Zurückweisung verbundene Gefahr? Bekommst du weniger zu Essen wenn dich jemand zurückgewiesen hat? Stellt man dir Gas, Wasser, Heizung oder die Klimaanlage ab? Setzt dich deswegen jemand auf die Straße? Musst du dann mehr Vergnügungssteuer zahlen?

> aber wie fängt man so ein Gespräch an? 

Wie man Gespräche halt so anfängt: Mit dem Mund.

Häufig mit einer Grußformel, etwa  "Hallo [Name der angesprochenen Person] ..." .

Planen kannst du das eh nicht - Gespräch/Dialog ist ein Wechselspiel und die Spielzüge anderer kannst du nicht vorausplanen. Ausserdem kommt es darauf an, in welchem Seinszustand du ihn antriffst und wofür er sich generell interessiert und wie euer Humor gelagert ist.

Das Problem Lilis ist natürlich tiefer in ihrer allgemeinen Verhaltens- und Gefühlsstruktur begründet. Sehr wahrscheinlich ist dabei die emotionale Skala noch immer im psychologischen Normbereich: Dennoch geht es bereits um die Angst vor der Bewertung durch jemand anderen und vor einer etwaigen Kränkung. Diese Angst kann so groß sein, dass dahinter das "Ziel" trotz eines starken Wunsches zurücktreten muss.
Die Gründe liegen vielfach in der Erziehung. Bei jungen Frau könnte auch heute noch die angenommene weibliche Rolle (eher passiv, abwartend) die Situation erschweren.

Spannend wäre die Frage, ob Lili einen jungen Mann, der so gar nicht das Ziel ihrer Wünsche wäre, einfach einmal unbefangen ansprechen könnte. Oder ob sie allgemein Hemmungen hat.

So richtig wunderbar empfinde ich das Verhalten des zugezogenen 6jährigen Nachbarjungen. Ich selbst, ein alter Sturkopf, sozialen Interaktionen mit anderen gewohnheitsmäßig aus dem Wege gehend, käme nie auf die Idee, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Er kommt aber völlig unbefangen immer auf mich zu, wenn wir uns begegnen, und spricht mich einfach mit irgendwas an, was er an dem Tag erlebt hat oder wie die Lehrerin im ersten Schuljahr so ist. Irgendwann bin ich mit ihm zum Fußballspielen gegangen. - Meine Erziehung war noch so: Als Kind spricht man mit Erwachsenen nicht. Als Junge redet und spielt man mit Mädchen nicht. - So werden die ersten Elemente sozialer Phobien antrainiert.

Meine größte "soziale Phobie" entsprach in etwa der jenigen Lilis - allerdings mit einem großen Unterschied: Wenn sich durch normale Interaktionen (also Gespräche in irgendeinem belanglosen Rahmen) Gelegenheiten ergaben, habe ich sie durchaus beim "Schopf" ergriffen. Sonst wäre ich wohl noch heute "männliche Jungfrau". Typisch für jemand wie mich ist: Wenn eine junge Frau mein Gemüt kaum bewegte, so war es mehr als leicht, sie anzusprechen und ggf. auch den erfolgreichen Verführer zu spielen. Da hemmte mich keinerlei "soziale Phobie", denn bei geringerem Interesse meinerseits kannte ich keine Angst vor Zurückweisung. Immer wenn mich das Objekt oder meinetwegen auch Subjekt der Begierde besonders interessierte, begannen Hemmungen: Aber auch die waren sofort unterbrochen, wenn ich von diesem Begierde-Subjekt angesprochen und quasi aufgefordert wurde.

1 -Gefällt mir

L
lidia_28825962
28.11.22 um 15:10
In Antwort auf zauderer22

Das Problem Lilis ist natürlich tiefer in ihrer allgemeinen Verhaltens- und Gefühlsstruktur begründet. Sehr wahrscheinlich ist dabei die emotionale Skala noch immer im psychologischen Normbereich: Dennoch geht es bereits um die Angst vor der Bewertung durch jemand anderen und vor einer etwaigen Kränkung. Diese Angst kann so groß sein, dass dahinter das "Ziel" trotz eines starken Wunsches zurücktreten muss.
Die Gründe liegen vielfach in der Erziehung. Bei jungen Frau könnte auch heute noch die angenommene weibliche Rolle (eher passiv, abwartend) die Situation erschweren.

Spannend wäre die Frage, ob Lili einen jungen Mann, der so gar nicht das Ziel ihrer Wünsche wäre, einfach einmal unbefangen ansprechen könnte. Oder ob sie allgemein Hemmungen hat.

So richtig wunderbar empfinde ich das Verhalten des zugezogenen 6jährigen Nachbarjungen. Ich selbst, ein alter Sturkopf, sozialen Interaktionen mit anderen gewohnheitsmäßig aus dem Wege gehend, käme nie auf die Idee, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Er kommt aber völlig unbefangen immer auf mich zu, wenn wir uns begegnen, und spricht mich einfach mit irgendwas an, was er an dem Tag erlebt hat oder wie die Lehrerin im ersten Schuljahr so ist. Irgendwann bin ich mit ihm zum Fußballspielen gegangen. - Meine Erziehung war noch so: Als Kind spricht man mit Erwachsenen nicht. Als Junge redet und spielt man mit Mädchen nicht. - So werden die ersten Elemente sozialer Phobien antrainiert.

Meine größte "soziale Phobie" entsprach in etwa der jenigen Lilis - allerdings mit einem großen Unterschied: Wenn sich durch normale Interaktionen (also Gespräche in irgendeinem belanglosen Rahmen) Gelegenheiten ergaben, habe ich sie durchaus beim "Schopf" ergriffen. Sonst wäre ich wohl noch heute "männliche Jungfrau". Typisch für jemand wie mich ist: Wenn eine junge Frau mein Gemüt kaum bewegte, so war es mehr als leicht, sie anzusprechen und ggf. auch den erfolgreichen Verführer zu spielen. Da hemmte mich keinerlei "soziale Phobie", denn bei geringerem Interesse meinerseits kannte ich keine Angst vor Zurückweisung. Immer wenn mich das Objekt oder meinetwegen auch Subjekt der Begierde besonders interessierte, begannen Hemmungen: Aber auch die waren sofort unterbrochen, wenn ich von diesem Begierde-Subjekt angesprochen und quasi aufgefordert wurde.

Ich sehe da zwei Möglichkeiten: Entweder Lili frönt weiterhin ihren antrainierten/anerzogenen/wie auch immer zustandegekommenen Verhaltensschemata der übertrienenen Zurückhaltung, bei denen Sozialphobie eine Rolle spielen mag, und kommt höchstwahrscheinlich zu nichts. Oder sie durchbricht diese Schemata und vergrössert dadurch ihre Chancen, zu etwas zu kommen.

Und wenn sie diese Schemata durchbrechen möchte, indem sie selbst Gespräche anfängt, dann ist es halt einfach so, dass man Gespräche mit dem Mund anfängt, sofern bei den Kommunikationsteilnehmen kein Konsens anzunehmen ist, in Zeichensprache zu kommunizieren.

Falls Phobien eine Rolle spielen - ein wichtiger Punkt dabei, Phobien losszuwerden, ist die Erfahrung, dass man durchaus in der Lage ist, die Sache vor der man Angst hat, zu meistern.

Ich habe übrigens keine schlechten Erfahrungen damit gemacht, bei Männern, die mir gefallen, das Gespräch damit einzuleiten, dass ich gesagt habe, was mir gefällt. ZB kommt es, wenn mir der Wikingerbart von jemandem gefällt, und ich als Gesprächsanfang genau das sage, vor, dass der Betreffende sich geschmeichelt fühlt und mir zwanzig Minuten lang mit vor Stolz geschwellter Brust etwas über Bartpflege, die richtigen Scheren und Bartöle erzählt - und schon läuft das Gespräch. Oder mir gefällt die Augenfarbe von jemandem, mit dem ich an näherem Kontakt interessiert bin - dann sage ich ihm, dass mir seine Augenfarbe gefällt, und frage ihn, ob bei ihm in der Verwandtschaft diese Augenfarbe häufig ist. Und schon hat man Verwandtschaft/Herkunft etc als ein erstes Thema. Oder in der Mensa einfach einen, mesomorph-athletischer Körpertyp, gut durchtrainiert, der mir gut gefallen hat, angequatscht und gefragt, wo er trainiert und was er meint, welches Mensa-Gericht heute wohl am besten schmeckt. Wenn man die erste Ansprache mit positiv gemeintem Input verbindet läuft das Gespräch danach meistens von alleine.

1 -Gefällt mir

Anzeige
Z
zauderer22
28.11.22 um 18:12
In Antwort auf lidia_28825962

Ich sehe da zwei Möglichkeiten: Entweder Lili frönt weiterhin ihren antrainierten/anerzogenen/wie auch immer zustandegekommenen Verhaltensschemata der übertrienenen Zurückhaltung, bei denen Sozialphobie eine Rolle spielen mag, und kommt höchstwahrscheinlich zu nichts. Oder sie durchbricht diese Schemata und vergrössert dadurch ihre Chancen, zu etwas zu kommen.

Und wenn sie diese Schemata durchbrechen möchte, indem sie selbst Gespräche anfängt, dann ist es halt einfach so, dass man Gespräche mit dem Mund anfängt, sofern bei den Kommunikationsteilnehmen kein Konsens anzunehmen ist, in Zeichensprache zu kommunizieren.

Falls Phobien eine Rolle spielen - ein wichtiger Punkt dabei, Phobien losszuwerden, ist die Erfahrung, dass man durchaus in der Lage ist, die Sache vor der man Angst hat, zu meistern.

Ich habe übrigens keine schlechten Erfahrungen damit gemacht, bei Männern, die mir gefallen, das Gespräch damit einzuleiten, dass ich gesagt habe, was mir gefällt. ZB kommt es, wenn mir der Wikingerbart von jemandem gefällt, und ich als Gesprächsanfang genau das sage, vor, dass der Betreffende sich geschmeichelt fühlt und mir zwanzig Minuten lang mit vor Stolz geschwellter Brust etwas über Bartpflege, die richtigen Scheren und Bartöle erzählt - und schon läuft das Gespräch. Oder mir gefällt die Augenfarbe von jemandem, mit dem ich an näherem Kontakt interessiert bin - dann sage ich ihm, dass mir seine Augenfarbe gefällt, und frage ihn, ob bei ihm in der Verwandtschaft diese Augenfarbe häufig ist. Und schon hat man Verwandtschaft/Herkunft etc als ein erstes Thema. Oder in der Mensa einfach einen, mesomorph-athletischer Körpertyp, gut durchtrainiert, der mir gut gefallen hat, angequatscht und gefragt, wo er trainiert und was er meint, welches Mensa-Gericht heute wohl am besten schmeckt. Wenn man die erste Ansprache mit positiv gemeintem Input verbindet läuft das Gespräch danach meistens von alleine.

Jemand, der so etwas beherrscht wie Du, fällt die Einleitung von Kommunikation spielend leicht. Eher introvertierte Naturen jedoch können das nicht ohne weiteres, ohne dass man da gleich von einer sozialen Phobie in strikter Bedeutung sprechen müsste. Schließlich lernt man in der allgemeinen Psychologie, dass jeder Mensch auf einer Persönlichkeitsskala in irgendeiner Hinsicht den sogenannten statistischen Durchschnitt unter- und überschreitet. Wenn der schizoide Aspekt etwas ausgeprägt ist, ist man lange noch nicht "schizoid" (ein Begriff, der inzwischen durch präzisere abgelöst wurde - aber ich kann und will hier keinen unverständlichen Vortrag halten). Wenn jemand extrem penibel und ordentlich ist, muss das noch längst kein Zwangscharakter im pathologischen Sinne sein. Wenn  jemand im Gegenteil wenig penibel und ordentlich ist, handelt es sich ebenfalls um keine Tugend. Einfacher ausgedrückt: In einem Persönlichkeitsinventar landet niemand exakt in der "Mitte". Nur wenn man irgendwo an den extremen Rändern (links oder rechts) ausläuft, kann man von gravierenden Persönlichkeitsstörungen sprechen. In den meisten Fällen geht es um leichtere Einschränkungen, die entweder für das persönliche Wohlbefinden ohne Bedeutung sind oder aber die unter besonderen Bedingungen unangenehm zum Tragen kommen.

Ein Beispiel: Unsere TE hätte so überhaupt kein Problem, wenn der junge Mann von sich aus aktiv würde. Das hoffe ich zumindest (weiß es nicht definitiv, denn es sind schon junge Frauen aus Scham oder Angst laufen gegangen, obgleich sie das Gegenteil wünschten. Menschliches Verhalten ist ja oft ambivalent). Angenommen, das wäre nun der Volltreffer ihres Lebens (ich kenne tatsächlich ausnahmsweise Beziehungen, deren Protagonisten sich als glückliche Paare bezeichnen und von frühester Jugend an monogam zusammen zu sein behaupten. Jedenfalls kann ich das Gegenteil nicht beweisen). Dann würde dieses Dilemma, dieser Anflug sozialer Kommunikationseinschränkung für die TE niemals zum Tragen kommen. Sie würde nicht darunter leider, sie würde es nicht einmal so recht wissen.

Die ganze Sache wird nur unter den hier diskutierten Rahmenbedingungen so richtig gemein. Da muss sie sich nämlich mit dieser kleinen "Einschränkung" auseinandersetzen, um das Objekt ihrer Wünsche überhaupt ansprechen zu können.

Zweitens: Das ist aber für die Betreffende keine kleine Sache und lässt sich auch nicht einfach durch Wunsch und Willen beseitigen. Eher bedarf es einer grundsätzlichen Einstellungsänderung, in einigen Fällen sogar eines speziellen Verhaltenstrainings.

Was aber ohne die große Nummer schon mal hilft, ist eine gewisse "Wurschtigkeit": Je mehr man das Objekt der Begierde gedanklich zunächst verkleinert, desto leichter fällt die Einleitung der Kommunikation.

1 -Gefällt mir

L
lidia_28825962
28.11.22 um 20:11
In Antwort auf zauderer22

Jemand, der so etwas beherrscht wie Du, fällt die Einleitung von Kommunikation spielend leicht. Eher introvertierte Naturen jedoch können das nicht ohne weiteres, ohne dass man da gleich von einer sozialen Phobie in strikter Bedeutung sprechen müsste. Schließlich lernt man in der allgemeinen Psychologie, dass jeder Mensch auf einer Persönlichkeitsskala in irgendeiner Hinsicht den sogenannten statistischen Durchschnitt unter- und überschreitet. Wenn der schizoide Aspekt etwas ausgeprägt ist, ist man lange noch nicht "schizoid" (ein Begriff, der inzwischen durch präzisere abgelöst wurde - aber ich kann und will hier keinen unverständlichen Vortrag halten). Wenn jemand extrem penibel und ordentlich ist, muss das noch längst kein Zwangscharakter im pathologischen Sinne sein. Wenn  jemand im Gegenteil wenig penibel und ordentlich ist, handelt es sich ebenfalls um keine Tugend. Einfacher ausgedrückt: In einem Persönlichkeitsinventar landet niemand exakt in der "Mitte". Nur wenn man irgendwo an den extremen Rändern (links oder rechts) ausläuft, kann man von gravierenden Persönlichkeitsstörungen sprechen. In den meisten Fällen geht es um leichtere Einschränkungen, die entweder für das persönliche Wohlbefinden ohne Bedeutung sind oder aber die unter besonderen Bedingungen unangenehm zum Tragen kommen.

Ein Beispiel: Unsere TE hätte so überhaupt kein Problem, wenn der junge Mann von sich aus aktiv würde. Das hoffe ich zumindest (weiß es nicht definitiv, denn es sind schon junge Frauen aus Scham oder Angst laufen gegangen, obgleich sie das Gegenteil wünschten. Menschliches Verhalten ist ja oft ambivalent). Angenommen, das wäre nun der Volltreffer ihres Lebens (ich kenne tatsächlich ausnahmsweise Beziehungen, deren Protagonisten sich als glückliche Paare bezeichnen und von frühester Jugend an monogam zusammen zu sein behaupten. Jedenfalls kann ich das Gegenteil nicht beweisen). Dann würde dieses Dilemma, dieser Anflug sozialer Kommunikationseinschränkung für die TE niemals zum Tragen kommen. Sie würde nicht darunter leider, sie würde es nicht einmal so recht wissen.

Die ganze Sache wird nur unter den hier diskutierten Rahmenbedingungen so richtig gemein. Da muss sie sich nämlich mit dieser kleinen "Einschränkung" auseinandersetzen, um das Objekt ihrer Wünsche überhaupt ansprechen zu können.

Zweitens: Das ist aber für die Betreffende keine kleine Sache und lässt sich auch nicht einfach durch Wunsch und Willen beseitigen. Eher bedarf es einer grundsätzlichen Einstellungsänderung, in einigen Fällen sogar eines speziellen Verhaltenstrainings.

Was aber ohne die große Nummer schon mal hilft, ist eine gewisse "Wurschtigkeit": Je mehr man das Objekt der Begierde gedanklich zunächst verkleinert, desto leichter fällt die Einleitung der Kommunikation.

> Jemand, der so etwas beherrscht wie Du, fällt die Einleitung von Kommunikation spielend leicht.

Ich bin da in vielerlei Hinsicht von Schicksal bevorzugt.

Erstens habe ich mir aufgrund der Art meines Aufwachsens im Internat nicht leisten können, schüchtern zu sein - ich wäre platt gemacht worden und als mitlaufender Underdog eingegangen wie ein Primelchen. Außerdem waren immer welche um mich herum, mit denen ich reden/rumflachsen konnte/mich auseinandersetzen musste und dadurch lernt man das auch. ZB bei Einzelkindern, die ausserhalb der Schule viel mit sich selbst allein sind, ist das unter Umständen anders.

Zweitens dauert es aufgrund meiner körperlichen Erscheinung, wenn ich es darauf anlege, zB Blicke erwidere, nie lange, bis ich angesprochen werde. Im richtigen Outfit muss ich da gar nicht viel machen.   Was übrigens auch ein Grund ist, warum Leute gern schön sein wollen: Dann müssen sich nicht so sozialkompetent und gesellschaftlich gewandt sein, und es wird sich trotzdem für sie interessiert.

> Eher introvertierte Naturen jedoch können das nicht ohne weiteres, ohne dass man da gleich von einer sozialen Phobie in strikter Bedeutung sprechen müsste.

Dass es ihr schwer fällt, den ersten Schritt zu machen und Kommunikation einzuleiten, ist mir doch auch klar - sonst würde das ja gar nicht hier als Problem zur Sprache kommen.

Aber dass es schwerfällt, und warum und wieso, ändert nichts daran, dass sie höchstwahrscheinlich zu nichts kommt wenn sie dieses Schema des Wartens, dass der andere den ersten Schritt macht, nicht durchbricht.

Sicher wird das jemanden Introvertierten Überwindung kosten etc etc, das will ich weder kleinreden, noch in einer Weise ausführen, die wiederum unnötige Ängste davor schürt. Aber nur so geht es. Da muss sie durch. Aber wenn sie da ein paarmal durch ist, hat sie auch die Erfahrung gemacht, dass sie das durchaus meistern kann. Was wiederum gut ist für das Selbstvertrauen.

Wenn die Leute, die man anspricht, einen anständigen Charakter haben, dann ist es übrigens auch nicht schlimm wenn sie merken, dass es einem schwerfällt, sie anzusprechen.
Nicht dass ich jetzt von mir behaupten will, einen anständigen Charakter zu haben - das wird sich dereinst am Tag des jüngsten Gerichts zeigen wenn nach dem, was in den Büchern steht, nach meinen Werken über mich gerichtet wird -, aber wenn ich bei einem, der mich anspricht, merke, dass er grade allen Mut dazu zusammengenommen hat, nehme ich das öfter auch insofern als positiven in Richtung des Schmeichelhaften gehenden Umstand war, als ich es ihm offenbar Wert war, die emotionalen Fährnisse auf sich zu nehmen, die für ihn damit verbunden waren, mich anzusprechen.

Gefällt mir

Anzeige