Huhu :)
Das wird vermutlich ein längerer Text. Aber irgendwie muss ich meinen Gedanken Luft und Raum geben, deswegen entschuldige ich mich schon einmal im Voraus dafür. Im Allgemeinen habe ich am Ende vermutlich einige Fragen an euch, freue mich aber auch über Erfahrungsaustausch und wie ihr damit umgegangen seid. :)
Und zwar bin ich seit drei Monaten wochendends in einer Nachtschicht tätig, um neben meiner Ausbildung (die ich selbst finanzieren muss, bevor Fragen aufkommen) etwas Geld zu verdienen. Natürlich habe ich dann für 3 Wochen (da ich ja nur einmal in der Woche komme) eine Einweisung versprochen bekommen.
In der 1. Nacht wusste ich erst einmal überhaupt nichts mit mir anzufangen. Mein Einweiser wusste von seinem "Glück" mit mir nichts, allgemein ist es wohl etwas untergegangen, dass man Bescheid gibt, dass ich komme und ich musste erst einmal eine halbe Stunde auf ihn warten. Er hat mich zwar etwas belächelt, wenn auch perplex. Allerdings, als das erste Eis dann gebrochen war, haben wir uns gleich auf Anhieb gut miteinander verstanden. Ihn hat meine verpeilte Art (ich habe meine Brille daheim vergessen und man sah mir an, dass das meine erste Nachtschicht in meinem ganzen Leben bisher war) doch etwas amüsiert, aber auch ich habe mich gleich bei ihm wohl gefühlt.
Wir haben auch nebenbei einiges miteinander geredet, ich habe in meiner Aufregung aber definitiv auch private Fragen gestellt, die nichts mit der Arbeit zu tun haben (ich muss wirklich sagen, dass sie zu diesem Zeitpunkt unbeabsichtigt waren, ich wollte einfach nur nicht, dass wir in peinlicher Stille nebeneinander Briefe einsortieren) und er hat sie alle auch beantwortet. (Ich weiß einiges über ihn, was ich sagen würde, was normale Arbeitskollegen jetzt nicht nach 2 bis 3 Monaten einfach mal so wissen. Als ich mich entschuldigt habe, dass ich so neugierig war, hatte er lediglich gemeint, dass es ihm so gar nicht aufgefallen ist beziehungsweise, dass es ihn nicht gestört hat.)
Die 2. Einweisungsnacht musste ich absagen, da ich in meiner WG Kontakt zu einer Freundin eines Coronapositiven hatte und kein Risiko eingehen wollte, dass ich vielleicht jemandem den Virus übertragen könnte. Also haben wir uns dann knapp 2 Wochen nicht gesehen. Mein Einweiser hat mich dann in der 3. Nacht wieder breit grinsend begrüßt und gemeint, er sei das letzte Mal extra wegen mir eine halbe Stunde eher gekommen, da er nicht risikieren wollte, dass ich verloren sein würde und dass er mir dann noch einmal alles genau erklären wollte. Ich hatte deswegen ein schlechtes Gewissen, aber er meinte, dass das für ihn nicht schlimm gewesen sei.
Ab da hat es angefangen, dass mir Dinge an ihm, aber auch an mir aufgefallen sind, die irgendwie nicht wirklich passen. Ich musste unter der Woche vermehrt an ihn denken, hatte auch irgendwie das Bedürfnis "über ihn" zu reden. Wenn ich auf die Arbeit gekommen bin, war ich sofort gut gelaunt, überglücklich, wenn er mich nur einmal angegrinst und gegrüßt hat. Meine Welt war dann immer sofort in Ordnung und meine Müdigkeit wieder wie weggeblasen. Kurz vor der Schicht, wenn ich mich noch einmal hinlege, um wenigstens 2 bis 3 Stunden zu schlafen, bin ich so aufgeregt und nervös, weil ich nie weiß, wie ich mich in der Schicht ihm gegenüber verhalten soll.
Seit meiner 3. Nacht (insgesamt gezählt) arbeitet er wieder an seinem alten Posten, also nicht unmittelbar neben mir. Wir laufen uns nur gelegentlich über den Weg und sehen uns ab und zu nur. Aber er kommt öfters an meinen Arbeitsplatz, das erste Mal kurz nach seinem Schichtbeginn, um mir Hallo zu sagen. Dann kommt er öfters vorbei, um zu fragen, ob alles okay ist, ob ich Hilfe brauche oder Fragen habe, aber wenn ich Fragen hätte, könnte ich auch jederzeit jemand anderen fragen. Wenn wir beide zur gleichen Zeit Pause haben, steht er auch neben mir (oder, wenn ich halt zum Pausenraum gehe, muss ich an seinem Arbeitsplatz vorbei laufen und er begrüßt mich dann mit so etwas wie: "Yey, jetzt ist Pause") und wir gehen dann gemeinsam in den Pausenraum. Wenn wir versetzt Pause haben (ich eher, weil ich eine halbe Stunde eher anfange als er), kommt er in seiner kurz bei mir vorbei, fragt wie meine gewesen ist und bleibt manchmal auch kurz stehen (ist mir dann nur in dem Sinne unangenehm, dass ich ohnehin noch sehr langsam arbeite, ich aber den Betrieb auch nicht aufhalten will, bloß, weil ich gerne mit ihm rede). Nach der Schicht warten wir auch mittlerweile aufeinander. Das letzte Mal haben wir noch eine geschlagene halbe Stunde herum gestanden und uns, so gut es durch Maske und Hintergrundkulisse geht, unterhalten.
Sein Verhalten schiebe ich definitiv auf Pflichtbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Also, ich kann mir nur erklären, dass er so lieb zu mir ist, weil er sich mir gegenüber verantwortlich fühlt, weil ich ihm hingeschoben wurde, mit den Worten: "Da, mach mal." (Oder will mir hier jemand eventuell Hoffnungen zusprechen, dass seinerseits auch etwas Interesse bestehen könnte? :D Nein, kleiner Spaß, ich versuche mir das selbst einzutrichtern, dass das nicht einmal logisch wäre)
Aber bei mir bin ich mir mittlerweile sehr sicher, dass ich Interesse an ihm habe. Und mir macht das etwas zu schaffen. Ich genieße zwar das Gefühl, dass er mir gibt, wenn ich ihn sehe, weil es mich einfach glücklich macht. Aber auf der anderen Seite finde ich es beängstigend. Meine letzte Beziehung liegt jetzt mittlerweile 3 Jahre zurück und ich fühle mich gerade noch nicht so sicher, um solche Gefühle wirklich zu 100% zuzulassen. Und ich meine, es heißt ja auch "never f*ck the company" (also, dafür müsste es erst einmal auf weiteres hinauslaufen, als nur gegenseitig aufeinander zu warten oder so). Außerdem ist er 8 bis 9 Jahre älter als ich und ... ich glaube, alleine von der Reife und Lebensvorstellung sind wir zu weit auseinander, als dass das irgendwie gut wäre? (Er ist 31, ich 22)
Was ich jetzt eigentlich wissen wollen würde, wäre:
Wie kann ich damit umgehen? Also im Sinne von: Ich möchte, dass das sich irgendwie in meinem Kopf verläuft und ich wie ein "normaler" Mensch auf ihn reagiere und nicht so, als wäre er das absolute Highlight meines Lebens. (zumindest schlägt mein Herz gerade viel mehr Purzelbäume und Saltos als jemals zuvor) Außerdem war der Plan, dass ich bis zum Ausbildungsende dort arbeite. Meist einmal die Woche, in meinen Schulferien öfters. Aber immer Nacht. So wie er auch.
Was für Erfahrungen habt ihr vielleicht gemacht? Was hat euch dabei geholfen?
Wie kann ich dafür sorgen, dass das Gefühl vielleicht schneller weggeht?
Oder was würdet ihr vielleicht an meiner Stelle tun? (Meine Mam meint, ich sollte nach seiner Handynummer fragen ... ähm ... mhm. Wäre ich natürlich nicht abgeneigt, aber nein. Ich will nicht, dass es irgendwann komisch zwischen uns wird, weil ich total in die Offensive gehe)