@Cefeu
"weil ihr das gleichsetzt mit Interesse am Partner und Fürsorge für den Partner."
Doch gerade dieses Miteinander gleichsetzen, was ich ja ohne Zweifel tue, hinterfrage ich gerade. Wieso setze ich das überhaupt miteinander gleich? In manchen Beziehungen sehe ich eine Unabhängigkeit und eine Freiheit, die wir miteinander einfach nicht haben. Mein Freund unterstützt mich in allem was mir wichtig ist, bis zu einem gewissen Punkt. Solange diese Dinge für ihn im Rahmen sind. Manchmal denke ich an das Bild von Liebe, dass Liebe unendlich sei und man für den anderen alles tun würde nur um mit dieser einen Person die man liebt, sein Leben zu verbringen. Aber ich weiß, dass es bei meinem Freund nicht so ist. Wenn ich mich heute dazu entschließe würde, dass ich jedes Wochenende auf Partys gehen möchte oder mir einen Job im Nachtleben suche möchte, dann würde er mich höchstwahrscheinlich vor die Wahl stellen, da er damit nicht leben könnte. Ich habe nicht den leistesten Anreiz zu solcherlei Vorhaben und dennoch macht mir dieser gedanke ein wenig zu schaffen. Man sagt immer sein eigenes Kind wird man immer lieben egal was es tut oder wie es ist. Sollte es in der Liebe zwischen Mann und Frau nicht auch so sein? Oder ist die Liebe zwischen Mann und Frau einfach nicht so grenzenlos? Dabei kenne ich Paare, wo es keinerlei grenzen gibt oder andersrum gesagt, es gibt grenzenlose Freiheit. Das ich selber damit aber auch nicht zurecht kommen würde, kommt dann noch dazu. Ich habe selber allerlei Dinge die ich bei meinem Partner nicht akzeptieren wollen würde. Und an diesem Punkt der Erkenntnis frage ich mich, woher kommt diese mangelnde Toleranz für die Individualität des Menschen den man liebt?
"Wichtig ist nur, dass sich jeweils zwei Leute finden, deren Einstellungen zusammenpassen."
Unsere Einstellungen passen zusammen und dennoch...
Für meinen Freund ist es die einzige Art wie er eine Beziehung führen möchte. Für ihn ist es ganz klar, dass man in einer Beziehung eben nicht auf Partys geht, allgemeiner gesagt, nicht mehr sein eigenes Ding durchzieht und nur an sich denkt. Ich erlebe es oft, bei anderen, die das anders halten, dass es zu Streit, Missmut und Eifersucht führt und bin in solchen Momenten froh, dass in meiner Beziehung die Fronten klar geklärt sind. Aber die Fragen bleiben bei mir zurück. Die Frage nach der mangelnden Toleranz von uns beiden, die beschäftigt mich so sehr, vor allem auch was mich selber betrifft, da ich ansonsten ein sehr toleranter und offener Mensch bin. Ich bin auch nicht krankhaft eifersüchtig und leide auch unter keinem Kontrollwahn. Die könnte man ja annehmen, doch ich bin mir vollkommen bewusst darüber, ebenso wie mein Freund, dass unsere Einschränkungen, nicht davor schützen, dass der eine den anderen betrügt. Das dies lediglich nicht vorkommt, aus Liebe zu dem anderen und dem gegenseitigen Respekt voreinander und weil wir uns beide einfach genügen. Wieso setze ich dann diese Einschränkungen mit Fürsorge füreinander gleich?
"Und das freiwillige Aufstellen und Einhalten von Regeln darf halt auch nicht zum Zwang werden. Wenn dein Freund dir z.B. ein Hobby verbietet, das du wirklich gerne machst, nur weil du da ja mit fremden Männern in Berührung kommen könntest, dann ist das nicht mehr OK."
Es gibt Dinge, die lasse ich mir nicht nehmen. Die ergeben für mich keinen Sinn und dann würde das Ganze für mich auch eine krankhafte Wendung nehmen und irgendwie in Kontrollsucht und den anderen Beherrschen abdriften.
In Kontakt mit anderen Männern werde ich immer kommen (alleine durch das Studium und die Arbeit), daran sehe ich aber nichts verwerfliches. Würde mein Freund solches vermeiden wollen, käme das ja einem Abschrimen vor der Außenwelt gleich und ich wäre schneller weg als er gucken könnte. Ganz nebenbei würde mich das auch persöhnlich beleidigen, da ich sehr wohl in der Lage bin mich angemessen vor anderen Männern zu benehmen.
Wir hatten aber mal so eine Situation. Ich hatte überlegt einen SalsaTanzkurs zu machen. Er war dagegen. Zu sexy. Zu nah. Mit einem anderen Mann. Wollte es einfach nicht. Ich habe es letztendlich gelassen, weil ich Verständnis für ihn hatte. Da frage ich mich bin ich wirklich so selbstbewusst wie ich es gerne sein will?Ich weiß für mich, dass wenn ich hätte kein Verständnis aufbringen können, dass ich dann meinen Willen durchgesetzt hätte. Aber wieso habe ich eigentlich Verständnis dafür, dass er es nicht möchte? ich kenne 1 Million Frauen die dafür kein verständnis hätten. Gut ich kenne aber auch viele Frauen, die gar nicht erst auf solch eine Idee kommen würden.
Vielleicht denken manche, wenn sie meinen Text lesen, dass ich zu viel Zeit zum Nachdenken habe und mir selber ein Problem zurecht bastel wo keines ist. Doch mich beschäftigt das Ganze sehr. Vielleicht mache ich zurzeit eine veränderung durch oder entwickel mich weiter oder muss ganz einfach alles hinterfragen. Ich weiß es nicht.