Hallo Community,
ich bin aktuell in einer relativ klassischen Friendzone Situation. Dabei versuche ich nun die Geschichte so gut es geht runterzukürzen. Vorweg, damit man schonmal weiß worum es geht:
Ich habe vor einer Woche die Freundschaft zu meiner besten Freundin beendet, in welche ich seit ein paar Jahren verliebt bin. Nun ignoriert sie mich und ich weiß nicht so recht wie ich mit der Situation umgehen soll.
- Das im Grunde die Kurzfassung
Wir haben uns auf einer Geburtstagsfeier vor 2 Jahren kennengelernt. Wenig später habe ich sie ein einziges mal gedated. Wir beiden haben allerdings das Wort "Date" nie verwendet. Während des Spazierengehens habe ich nach ihrer Hand gegriffen, alles lief gut und wir spazierten Hand in Hand für eine gute Stunde.
Am Abend gingen wir gemeinsam Essen. Ich bestand darauf zu bezahlen. Ich war damals noch relativ unerfahren und so drängte ich mich auf zu bezahlen, gegen ihren Willen. Im Nachhinein hätte ich das nicht machen dürfen. Ob dieser Fehler entscheidend ist kann ich schwer beurteilen.
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Ich habe sie sehr bedrängt. Ein weiterer Fehler natürlich. Das ganze resultierte in einem klärenden Gespräch, bei welchem sie beiläufig erwähnte, dass wir nur Freunde bleiben sollten. Erschrocken und überfordert hielt ich den Ball Flach und stimmte zu. Wenige Tage später habe ich ihr in einer Nachricht nochmals mein Interesse an ihre zum ersten Mal direkt kundgetan. Ihre Antwort war, dass sie einfach Angst hätte, dass wir uns streiten würden und dann gar keinen Kontakt mehr wollen. Als ich weiter nachhaken wollte hat sie dicht gemacht und wollte nicht mehr darüber reden.
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Das ganze hat sich soweit entwicklet, dass ich mit kurzen Antworten und Ignoranz abgewiesen wurde. Ich wollte klarheit schaffen und schrieb ihr entschieden, dass sie entweder mit mir reden soll oder mich bitte blockieren soll. Wenig später schrieb sie mir, dass ich sie nicht mehr bedrängen soll, sie aber gerne eine Freundschaft hätte und wir von 0 anfangen können. Ich habe zugestimmt.
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Wir haben uns sehr gut kennengelernt. Wirklich gut. Wir sind beste Freunde geworden. Ich bin in ihrem Leben (sie ist 21) der erste richtige Mann. Sie hatte laut eigener Aussage nie wirklich Kontakt zum männlichen Geschlecht (sie ist relativ mießerabal im Smalltalk und auf Leute zugehen). Des Weiteren bin ich mir rational gesehen zu 95% sicher, dass sie ebenfalls noch keinen Freund hatte. In ihrer Traumwelt möchte sie nämlich mit einem Mann im Leben glücklich werden, welche Einstellung ich sehr schätze.
Nun gut, wir sind nun beste Freunde an dieser Stelle in der Geschichte. Wir wissen viel über den anderen und sind uns sehr nah. Leider leben wir nicht in der gleichen Stadt, da ich in Düsseldorf lebe und sie in der Nähe von Hamburg durch unsere jeweiligen Studiums. Dennoch hat dies die Freunschaft nur gestärkt.
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Ich habe während dieser Phase mein bestes Versucht die Freundschaft zu bewerkstelligen. Allerdings bekam ich doch recht bald einen "Rückfall". Gefühle sind nun mal Gefühle, da kann man schwer was machen. Man sollte meinen die Distanz, welche dafür sorgt, dass wir uns eh nur 3-4 Mal im Jahr sehen, sollte das Problem lösen, aber ich bin eher ein Dummkopf was sowas angeht.
Bei einem gemeinsamen Treffen bei mir wollte ich mich ihr relativ harmlos, aber entschlossen, annähern. Ich habe sie versucht in den Arm zu nehmen und sie hat das ganze auch tolleriet. Als sie dann wieder aufs Sofa kam wollte ich sie gerne wieder in den Arm nehmen, aber sie argumentierte kein Haustier zum kuscheln zu sein, sondern ein Mensch. Meine Seite der Geschichte klingt relativ harmlos, aber nüchtern betrachtet vermute ich einfach sehr stark, dass von ihr auch für dieses Treffen einzigst und allein freundschaftliche Gedanken im Kopf waren.
Nach dem Treffen erhielt ich eine Nachricht von ihr es in Zukunft zu meiden sie so zu bedrängen. Auch hier: Das ist meine Version der Geschichte. In der Situation war ihre Nachricht durchaus gerechtfertigt, auch wenn meine schnell geschrieben Fassung sicherlich ein schlechtes Licht auf sie wirft.
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Der Abend hat mich emotional sehr mitgenommen. In der ganzen Zeit davor hatte ich sowieso bei jedem Treffen ein drückendens Gefühl, da ich immer noch in sie verliebt war. An diesem Abend war mir aber klar, dass es nicht so weitergehen kann. Sie ist wirklich etwas besonderes und ich bin mir in allen Aspekten sicher, dass sie die Frau für mich ist.
Da ich selber hilflos verloren mit der Situation war und ein Todesfall in der Familie eintrat, so habe ich ihr 2 Monaten lang nicht geschrieben. Sie schrieb mit in 4 Monaten 2 Mal, allerdings habe ich ihr sehr kurz, aber unauffällig geantwortet.
Vor kurzem kam sie direkt mit einer Nachricht auf mich zu und wollte Wissen ob wir unsere Freundschaft beenden sollten. Sie wusste definitiv, dass etwas nicht stimmt. Ich entgegnete ihr mit einem "Ja, es ist besser so". Zu diesem Zeitpunkt war ich allerdings mit den Gedanken immer noch nicht wieder voll bei der Sache und bin mir immer noch unsicher was zu tun ist.
Ich habe ihr seit dem noch 2 mal geschrieben und auch ein klärendes Gespräch angeboten. Sie ignoriert mich allerdings aktiv und meldet sich nicht bei mir. Ich fühle mich aktuell ein sehr mießerabel. Denn als Mensch ist sie sehr aufrichtig und nett. Meine moralischen Werte untersagen mir in dieser "Arschlochmanier" die Freundschaft mit ihr so zu beenden. Ich fühle mich schlecht ihr so etwas anzutun. Überall lese ich, dass oft die Freundschaft beenden das richtige ist, aber ich bin vom Charakter ein aufrichtiger Mensch. Eigentlich möchte ich dies nicht so wie es gelaufen ist.
Offen gestanden bin ich mir unsicher was ich genau machen soll. Von 4 Quellen, welche ich gefragt habe, so wurde mir von 2 Personen gesagt ich solle die Sache aufgeben. Ich hätte alles richtig gemacht, schließlich wollte ich ja die Freundschaft beenden, da ich es in der Friendzone auch nicht wirklich ertragen habe. Die anderen 2 Quellen haben mir geraten es weiter zu versuchen, indem wir uns entwöhnen und ich für sie als anderer Mensch auftrete.
Natürlich habe ich hohes Interesse an einer Beziehung mit ihr, doch kann man wirklich eine Veränderung wie die mir versprochene meines Kollegen erzielen? Kann ich gezielt die Freundschaft beenden, Zeit vergehen lassen, irgendwann wieder in ihr Leben treten und ein anderes Ergebnis erhoffen? Die ganzen Wege mit "selber ein Leben aufbauen, souverän wirken und eigenständig sein" sind mir dabei durchaus bewusst. Dennoch frage ich mich ob es sich lohnt Energie in etwas reinzustecken, was am Ende zu keinerlei Ergebnis führt. Mit meinem 24 Jahren verstehe ich sicherlich noch nicht alle Feinheiten der zwischenmenschlichen Beziehungen und die Gedanken einer Frau.
Die andere Alternative, von der ich am meisten Angst habe, ist die, dass ich keine Chance bei ihr habe. Dies wurde mir schon aus genug Quellen zu 99% bestätigt, mit dem Anhängsel "Du kannst das zu 99% vergessen, aber bei Frauen weiß man nie wie das noch kommen mag".
Sollte ich absolut keinesfalls eine Chance haben, so bleiben wir zwei Optionen: Ich versuche die Freundschaft zu retten. Ich denke das kann ich hinbekommen wenn ich will. Die andere Option ist die Freundschaft zu beenden.
Egal wie das ganze ausgehen sollte, ich habe das Gefühl, dass meine Situation für mich kein glückliches Ende nimmt und ich mir mein Gift aussuchen muss: In der Friendzone leben oder sie komplett loslassen.