Um mich herum gibt es einige Menschen, die größere Schwierigkeiten damit haben, nicht mehr so ganz jung zu sein. Das ist für mich als außenstehende Beobachterin meistens sehr irritierend und hat mich nachdenklich gemacht.
Ich selbst bin jetzt 45 Jahre alt und in den vergangenen Wochen kam mir oft der Gedanke, dass ich es noch nie so gut hatte wie jetzt. Mit Anfang 20 hab ich Familie gegründet und von da an gab es das volle Kinderprogramm. Das fand ich in Ordnung, denn ich habe Wunschkinder und liebe meine Töchter heiß und innig. Was ich getan hab, hab ich gern getan. Trotzdem stelle ich jetzt sehr erleichtert fest, dass es toll ist, Zeit für Dinge zu haben, die MIR Spaß machen. Blasenkontrolle und allein anziehen haben meine Töchter drauf. Im Kino gibt's kein Benjamin Blümchen mehr, sondern das, was ICH sehen mag. Abends kann ich in Ruhe ein Buch lesen, ohne dass alle 10 Minuten jemand angestiefelt kommt, weil der Bauch weh tut oder ein Monster im Schrank sitzt. Am Wochenende gehe ich mit meinem Mann in Ruhe spazieren oder Motorrad fahren, statt auf dem Spielplatz zwischen den anderen tratschenden Muttis zu hocken. Lesen, schreiben und das 1x1 sitzt und braucht mit den lieben Kleinen nicht mehr abendfüllend geübt werden. Diese Aufzählung könnte ich beliebig fortsetzen - es gibt viele Pflichten für Eltern, die sich irgendwann zum Glück erledigt haben. Viele stürzen dann in eine Art Loch und wissen nichts mit sich und ihrer freien Zeit anzufangen, wenn die Kinder sich abnabeln. Bei mir ist das nicht so. Im Gegenteil - ich weiß das zu schätzen.
Ok, mit 25 hatte ich noch keine Falten oder graue Haare. Mein Bindegewebe war auch schon mal straffer. Das sind aber die einzigen Nachteile, die mir überhaupt einfallen. Ansonsten finde ich mein Leben, so wie es jetzt ist, wirklich klasse. Ich kann's nicht anders sagen: so zufrieden wie jetzt mit 45 war ich noch nie. Darum verstehe ich nicht wirklich, warum so viele Menschen etwas an ihrem Alter auszusetzen haben. Nun las ich vor kurzem, dass sowas hauptsächlich bei Menschen vorkommt, die in ihren Augen nicht genug aus ihrem Leben gemacht haben. Ich finde das sehr schade, dass sie mit dem Alter hadern, statt wenigstens daraus dann das Beste zu machen. Man kann sich doch auch mit 40, 50 oder 60 noch verlieben, fröhlich sein, feiern gehen, Hobbys pflegen und so weiter. Wenn ich einen dieser unzufriedenen Menschen darauf aufmerksam mache, gucken die mich teilweise ganz entgeistert an, als würde ich chinesisch reden. Es ist, als sei die Lebensfreude schon mal zur letzten Ruhe vorweg gegangen. Mir tut das leid, aber ich finde das auch gelinde gesagt bekloppt. Wenn ich kein Problem damit habe, 40+ zu sein, warum tun sich viele andere damit so schwer??? Wollen die nicht oder können die nicht???
Mich interessiert eure Meinung dazu. Danke für eure Statements.
Slusia :kikou: