yascha_19993996Sehr schön gesagt. Auch ich glaube, dass ein grosser Teil unseres Glücks von unseren Ansprüchen abhängt. Mein Partner ist für mich der ideale Partner, obwohl er nicht alle Punkte erfüllt, die früher auf meiner Traummann-Checkliste standen. Zum Beispiel kann er sich nicht für die kindischen Memes erwärmen, über die ich so lachen kann (mag für mein Alter etwas unreif sein, aber ich stehe dazu). Dafür ist er liebevoll, selbständig, nicht besitzergreifend, bodenständig und zuverlässig. Alles Eigenschaften, die ich an einem Partner sehr schätze. Er ist kein Adonis, aber für mich sehr sexy. Memes kann ich auch mit meinen Freunden tauschen. Und die Filme, die ihm nicht gefallen, kann ich mit einer Freundin schauen.
Es ist halt ein wenig ein Spagat: Einerseits soll man den Anspruch haben, dass ein Partner wirklich zu einem passt, und nicht sämtliche Erwartungen über Bord werfen, nur um nicht länger Single zu sein. Andererseits können zu hohe Erwartungen unserem Glück im Weg stehen, weil wir an jedem, den wir kennenlernen, etwas auszusetzen finden.
Dem "Traummann", der sich nicht für mich interessiert, hinterherrennen, das würde ich nicht mehr tun. Habe ich dreimal gemacht und dreimal mit viel Herzschmerz gebüsst. Das bringt nichts.
Sich für jemanden zu öffnen, den man auf den ersten Blick nicht als Traummann wahrnimmt, kann sich jedoch durchaus lohnen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Es kann sich nämlich herausstellen, dass der Mann zwar den einen oder anderen Punkt auf der Traummann-Checkliste nicht erfüllt, dass diese Punkte aber nicht entscheidend sind und andere Eigenschaften diese "Mängel" mehr als ausgleichen. Verbiegen soll man sich aber nicht. Und wenn du nach ein paar Dates noch nicht das Gefühl hast, der Mann könnte dein Traummann sein, dann brichst du die Übung besser ab.
Übrigens stellte sich im Nachhinein heraus, dass die drei "Traummänner", denen ich hinterhergerannt bin, gar nicht solche Traummänner sind. (Ich habe mit allen noch losen Kontakt bzw. höre ab und zu über Dritte was über sie.) Einer ist total unbeständig und wechselt regelmässig Wohnort, Beruf und Partnerin. Der zweite hat psychische Probleme und erträgt keine richtige Nähe. Und der dritte spricht zwar viel von der Wichtigkeit von Ehrlichkeit und Treue, wird seinen diesbezüglichen Ansprüchen aber selber nicht gerecht (u.a. hat er mir noch zweideutige Nachrichten geschickt, als er schon seit Monaten mit seiner Freundin zusammen war).
Die rosarote Brille lässt eben manche Person als Traummann oder -frau erscheinen, der/die es nüchtern betrachtet nicht unbedingt ist.