Hallo an alle,
ich habe das Gefühl dass es mir gerade recht ähnlich geht wie einigen anderen hier, auch wenn meine (Liebes-)Geschichte natürlich eine andere ist...auch ich hänge momentan mit meinen Gefühlen völlig in der Luft, ich weiß nicht was ich will und wie ich meine gefühle und gedanken bewerten soll und bin einfach nur noch verunsichert...
Aber mal von vorne...vor eineinhalb Jahren lernte ich meinen (Ex-???)Freund kennen, wir trafen uns, redeten, wir verliebten uns und kamen recht schnell zusammen. Ich hatte das Gefühl, er ist genau das was ich suche und brauche und genauso ging es ihm mit mir. Es war einfach schön...
Mein Freund legt sehr viel Wert darauf, über Probleme und Gefühle zu sprechen - egal ob das die eigenen oder die des Partners sind. Immer füreinander da sein, eigentlich das schönste, was man sich wünschen kann...das war von Anfang an unsr Motto. Während er das aber auch von Anfang an so gelebt hat, hat sich bei mir ziemlich schnell herausgestellt, dass ich aus früheren Beziehungen und aus meiner Kindheit wohl doch noch ein paar "Altlasten" mit mir rumschleppe - zum Beispiel, dass ich eine Heidenangst haben, jemanden zu verlieren, den ich liebe und wegen dieser Angst große Probleme habe, meine Gefühle offen zu äußern und Probleme und Wünsche in der Beziehung anzusprechen.
Mein Freund hat das gemerkt und wollte mich immer dazu bringen dass ich mit ihm spreche und seine Bedürfnisse in dieser Richtung ernst nehme, aber anstatt einfach darüber zu reden habe ich mich - wegen meiner Verlustangst - so unter Druck gesetzt gefühlt, dass ich gemeint habe, ihm alles recht machen zu müssen, damit ich seine Traumfrau bin. Obwohl ich die bis auf diesen einen Punkt, der ihm aber eben in einer Beziehung sehr sehr wichtig ist, schon längst war. Naja, jedenfalls habe ich, je öfter wir auf das Thema kamen, ihm immer nur gesagt dass ich ja weiß was er will und dass ich mich ändern will und so weiter und so fort...aber sein Wille war ja nicht, dass ich mich für ihn ändere, sondern dass ich mir einfach nur von ihm helfen lasse und ihn in mein Leben integriere, anstatt ihn emotional im Regen stehen zu lassen.
Meine Panik davor dass er mich nicht mehr liebt ist aber immer größer geworden und irgendwann habe ich gar nichts mehr auf die Reihe gekriegt - abgesehen davon hatten wir auch noch ziemliche Geldprobleme, Stress mit unserem Ex-Vermieter, er wurde arbeitslos usw.... Das hat auch alles nicht dazu beigetragen dass es besser wurde.
Nachdem wir uns jetzt über 1 Jahr mit dem Problem rumschlagen hat er mir vor drei Wochen gesagt dass er einfach nicht mehr kann. Er hat einfach keine Kraft, mehr mir immer hinterherzulaufen und darum zu betteln dass ich mit ihm rede - ganz abgesehen davon, dass ich wegen meiner Probleme ja auch nicht so für ihn da sein konnte wie er das gebraucht hat. Wir waren deswegen auch schon bei einer Paarberatung, aber momentan sieht es einfach nicht so aus, als könnte er mir vertrauen und die Beziehung aufrecht erhalten - auch wenn er das auch gerne möchte und mich noch liebt. Um etwas räumlichen und emotionalen Abstand für uns beide zu schaffen, bin ich erstmal für ein paar tage aus unserer gemeinsamen Wohnung zu meinen Eltern gegangen, aber das ist auch keine Dauerlösung...
Durch unseren Riesenkrach und die Gespräche mit der Therapeutin den wir hatten ist mir vieles klar geworden, so dass ich glaube, dass unsere Beziehung jetzt sehr viel besser laufen könnte. Aber das kann er mir im Moment einfach nicht glauben - wie denn auch, wo ich ihm doch schon so oft versprochen habe dass es besser wird und nichts passiert ist... er kann mir einfach nicht mehr vertrauen, und ich mir selbst auch nicht!
Jedenfalls wohne ich momentan mal ein paar Tage bei meinen Eltern, und ich glaube der Abstand tut mir auch ganz gut. Das Problem ist, dass er das momentan so auffasst, als würde ich mein "Versteckspiel" aus der Beziehung weiterführen und mich der Situation mit ihm nicht stellen wollen. Ich habe aber einfach das Gefühl, dass ich mich mal auf mich besinnen muss um die Situation realistisch beurteilen und dann weitergehen zu können. Wir haben uns in der letzten Zeit so sehr gegenseitig wehgetan und nur noch gestritten, so dass ich auch ganz froh bin, wenn ich mal für mich sein kann - obwohl ich auch gerne Zeit mit ihm verbringen möchte.
Ich weiß einfach hinten und vorne nicht, wo ich anfangen soll...bin total verunsichert...
Danke fürs Zuhören und Mitlesen...es hat schon mal gutgetan sich ein bisschen was von der Seele zu schreiben - obwohl ich das Gefühl habe, es ist nicht mal ein Bruchteil meines problems.
ich grüße Euch alle ganz ganz lieb --- vielleicht weiß der eine oder andere ja etwas, was mir weiterhelfen könnte, oder hat sich auch schon mal so gefühlt...
Euer trauriges Sonnenscheinchen