Trennung
Liebe Hopeless888, gerade habe ich deinen Bericht gelesen und mich entschlossen, dir zu antworten bzw. meine Geschichte "kurz" zu erzählen. Ich befinde mich in der gleichen Situation. Mein Partner hat am 15.11.2008 die Beziehung (wir waren 1 1/2 Jahre zusammen) zu mir beendet. Auch ich sitze seit 3 Wochen allein zu Hause und stehe "unter Schock". Dieser Ausdruck für mein Gefühlschaos ist nicht übertrieben. Es kann wohl kaum schlimmer sein, um einen lieben Verstorbenen zu trauern, als das, was ich im Moment, also seit 3 Wochen, durchmache. Schlaf-, Ess-, Konzentrationsstörungen gehören zum Alltag. Weinkrämpfe, völlige Erschöpfung, Lustlosigkeit, Traurigkeit , Depressionen - das ganze Programm. 5 kg habe ich abgenommen, kein Hunger. So etwas habe ich (40 Jahre!) noch nicht erlebt. Es ist das Gefühl der Enttäuschung, des Versagens, des Verletztseins. Vieles ist unausgesprochen. Der eigentliche Grund für die Trennung - ich kenne ihn bis heute nicht. Hätten wir uns total gestritten, Vorwürfe gemacht usw. könnte ich damit jetzt umgehen. Aber diese Ungewissheit - das ist nicht zum Aushalten. Da ich zwei Kids zu versorgen habe und teilzeitbeschäftigt bin, nebenbei noch einen Hund habe, der auch seinen Auslauf benötigt, habe ich Aufgaben, die mich ablenken, aber die Phasen der endlosen Traurigkeit, der Machtlosigkeit, kommen und sie tun verdammt weh!!! Hin-und hergerissen zwischen Hoffnung, Aufgeben, Loslassen, Neuanfang, totale Aufgabe, wieder Ansporn, Zweifel, Zukunftsangst, Alleinsein - alles dabei und das zerrt an meiner Kraft, Kraft, die ich für meine Kids und den Beruf brauche. Mein Selbstbewusstsein ist ganz, ganz unten, bin ich als Mensch/Frau überhaupt noch was wert? Warum ist das Leben so grausam? Dabei ist es doch "nur" eine Trennung. Doch diese Trennung tut so weh wie nichts vorher in meinem Leben. Ich hatte so viel investiert: vor allem Gefühle, Liebe und Achtung. Und was habe ich jetzt? Wie kann man diese schlimme Zeit überstehen? Woher die Kraft nehmen, das zu überstehen? Es zerreist einen regelrecht, man ist wie gelähmt. Nichts geht von der Hand, man hat zu nichts mehr Lust. Ich mag nicht rausgehen, Menschen begegnen, Bekannte oder Freunde. Ich habe Angst, ihn zu treffen, ihn zu sehen, vielleicht auch zu sehen, dass er gut mit der Trennung zurechtkommt. Ich habe auch Angst, auf unsere Trennung angesprochen zu werden, Erklärungen abgeben zu müssen, warum und weshalb, da ich es ja eigentlich auch nicht genau weiß. Ich kann nur erahnen, mir "ausmalen", warum er diesen Schritt gemacht hat. Wahrscheinlich war alles zuviel für ihn, meine Kids, seine Kids, zwei Wohnungen, hin- und herfahren, allem gerechtwerden. Für ihn war/ist es schwer, neue Wege zu gehen, alte Gewohnheiten - auch nur zum Teil - aufzugeben und sich neue anzueignen. Ich habe wahrscheinlich zu viel "gefordert". Dabei habe ich nicht gefordert, ich hatte nur einen Wunsch: endlich einen gemeinsamen Haushalt, eine Patchworkfamily gründen, einen Neustart machen. Doch dieser Weg war oder ist für ihn nicht möglich. Er hatte oft angedeutet, dass er "nicht mehr könne, der Druck zu groß für ihn sei". Und an diesem besagten 15.11. hat er uns aufgegeben. Ich kann mit dieser Entscheidung nicht leben. Ich hoffe, dass wir vielleicht noch eine Chance bekommen werden. Aber ... ich denke, es wird nicht so sein. Seit 3 Wochen kein Gespräch, kein Kontakt, nichts, weder von mir noch von ihm. Ich habe mir viele Gedanken gemacht. ich werde mich nicht bei ihm melden, egal, in welcher Form. Entweder, merkt er so, ob oder dass er mich vermisst und liebt, oder es hat sowieso keinen Sinn. Das einzige, was ich über ihn "erfahren" habe, ist, dass er mit NIEMANDEM über unsere Trennung spricht. Er macht es für sich allein aus. Ganz tief in meinem Herzen hoffe ich natürlich, dass wir wieder zusammenkommen, doch die Angst sitzt auch sehr tief. Liebe Hopeless888, ich wünsche dir ganz, ganz viel viel Kraft für die nächste Zeit. Es muss weitergehen, es gab auch ein Leben vor dieser Beziehung und vieles, was du und auch ich ohne ihn geschafft hast/habe. Und wir werden auch viel ohne Partner, soll es denn so kommen, schaffen. Vielleicht antwortest du mir ja kurz, würde mich freuen, lg sternentraum68