Huhu ihr Lieben,
ich habe mich extra hier angemeldet, weil ich meine Freunde für zu befangen halte, mir in dem Thema weiterzuhelfen :D.
Mein Freund(28) und ich(26) haben uns in unserem gemeinsamen Studium kennengelernt. Wir wohnten fast nebenbeinander, sodass wir uns am Anfang unserer Beziehung täglich sehen konnten. Jetzt sind wir schon seit drei Jahren zusammen - mit so einigen Höhen und Tiefen.
Nach ca. 1,5 Jahren habe ich meinen Bachelorabschluss gemacht und bin für mein Masterstudium umgezogen. Dank unseres gemeinsamen Studientickets konnten wir uns so umsonst sehen mit einer zweistündigen Zugfahrt.
Seine Reaktion auf meinen Umzug war sehr extrem: er hat mir vorgeworfen, unsere Beziehung aufs Spiel zu setzen, was er nie im Leben getan hätte. Ich würde es psychisch nicht schaffen, mich in einer neuen Stadt zurechtzufinden (bei mir wurde eine Generalisierte Angststörung festgestellt). Und das würden wir niemals gemeinsam durchstehen.
Er hat sich allerdings nicht von mir getrennt und so hat das wirklich gut geklappt. Mein Freund muss nur ein bis zwei Mal die Woche in seinem Nebenjob arbeiten, ich bin mit Studium und Teilzeitjob sehr eingespannt. So hatten wir das Glück, uns weiterhin sehr regelmäßig und immer eine lange Zeit zu sehen. Trotzdem konnte er sich Seitenhiebe nicht verkneifen, dass er mir ständig hinterherfahren würde. Im Gegenzug habe ich allerdings unsere gemeinsame Zeit finanziert, mich um den Haushalt und unsere Unterhaltung gekümmert.
Nun ist er in der Lage, wo er, unzufrieden mit seinem Leben, zurück in seine Heimatstadt ziehen will. Er fühlt sich nicht wohl in seiner Studienstadt und auch mit seinem Studium nicht. Besagte Heimatstadt ist nur leider vier Stunden entfernt und in einem anderen Bundesland. Trotzdem empfinde ich seine Entscheidung als sehr mutig und richtig.
Jetzt habe ich nur mehrere Probleme mit der Situation, stecke aber auch in der Zwickmühle, da ich ihm seine Entscheidung nicht vermiesen möchte.
- Zum Einen bezieht er mich in keine seiner Entscheidungen mit ein. Dass er sein Studium abbrechen will, habe ich erst nach mehreren Tagen erfahren. Dass er seine Wohnung gekündigt hat, erst als der Brief im Briefkasten war. Das sind alles seine Entscheidungen für seine Zukunft. Aber ich fühle mich trotzdem ausgeschlossen. Das Problem verfolgt uns leider schon seit Anfang an, dass ich das Gefühl habe, bei wichtigen Entscheidungen ist es eher ein nebenher anstatt zusammen.
- Wir streiten uns wirklich oft. Ich sah als den Kleber unserer Beziehung die gemeinsame Zeit an und habe Angst, dass die Streitereien dann den Kontakt überlagern.
- Eine Weiterführung von Punkt Zwei: Wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen, wie oft, intensiv und lang man kommuniziert, wenn man nicht beieinander ist. Deswegen streiten wir uns auch öfter, wenn wir uns nicht sehen. Oft unterbricht er mich oder wirkt nervös, wenn das Gespräch zu lange geht, und bricht es einfach ab.
- Ich bin ganz ehrlich: Ich finde es irgendwie unattraktiv, dass er mit 28 wieder zu seinen Eltern zieht und, nach abgebrochenem fünfjährigen Studium, es sich in Mamas Schoß wieder gemütlich macht. Hab ich ihm nicht gesagt. Sag ich euch. Pscht!
Ich sehe keine glückliche Zukunft in einer Fernbeziehung. Und ich habe Angst verletzt zu werden, da mir das oft passiert ist in unserer Beziehung. Aber er hat mir auch eine Chance gegeben als ich umgezogen bin und sich richtig reingehängt. Ich käme mir wohl wie ein Arsch vor, wenn ich ihm das nicht zurückgebe. Aber hat das dann einen Sinn? Außerdem hat er große Probleme damit, Verantwortung zu übernehmen. Seine Eltern sind da keine große Hilfe: er hat seine Fahrstunden abgebrochen und musste den Führerschein nicht machen, weil er keine Lust hatte und nun das Gleiche nach fünf Jahren Studium. Dann leihe ich ihm Geld nach Urlauben mit Freunden. Er verhält sich wie ein Kind. Und nun verspüre ich passive Aggressionen, weil ich es auch in gewisser Hinsicht unfair finde. Aber da kann er ja eigentlich auch nicht viel für, wenn sein Umfeld das immer mitmacht.
Puh, eigentlich weiß ich auch nicht, was ich von euch will. Es tat sehr gut das mal runterzuschreiben und würde mich freuen, wenn eine neutrale Person die Situation beurteilen könnte.
Ich bedanke mich schon mal ganz herzlich dafür, für Antworten oder auch einfach fürs Durchlesen!!!