bin mein gesamtes Leben umgezogen, ca. alle 3 Jahre, nicht nur in Deutschland, auch im Ausland. Waren auch schwierige Länder dabei. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen, aber ich hatte schon als Kind immer das Gefühl, nie richtig irgendwohinzugehören und dass dieser jeweilge Ort sowieso nur eine Zwischenstation in meinem Leben ist. Als Kind habe ich auch versucht mich anzupassen, das Leben meiner jeweiligen Umgebung zu leben oder was meine Umgebung von mir erwartet hat, aber irgendwann wusste ich nicht mehr, wer ich eigentlich bin.
Jetzt wohne und arbeite ich wieder im Ausland. Diese Stadt ist nicht meine Heimat und wird es nie werden. Ich habe keine Lust mehr, mich einfach nur anzupassen. Gut, ich spreche die Sprache, aber jeder hört, dass ich Ausländer bin. Ich komme auch mit der Mentalität der Menschen hier, die ich als rücksichtslos und respektlos empfinde, nicht unbedingt klar. So bewege ich mich meist in der "Ausländer-Community", die hier relativ gross ist.
Ich kann leicht auf Menschen zugehen, kann mich gut mit ihnen unterhalten, aber meist bleibt es auf einem oberflächlichen Niveau. Keiner hier scheint das Interesse zu haben, Freundschaften zu schliessen. So bin ich zwar viel unterwegs, treffe viele Menschen, unterhalte mich viel, aber fühle mich trotzdem einsam. Da mir diese Art von Begegnungen nicht viel geben, bleibe ich manchmal lieber alleine. Das Alleinsein macht mir mangels Alternative nicht viel aus, aber ich habe wieder mehr und mehr das Gefühl, nicht hierzugehören, aber auch nirgendwo anders eine Heimat zu haben.
Meine Freundschaften/Beziehungen in Deutschland gehen auch in die Brüche, weil ich so selten vor Ort bin (wer möchte auch mit jemandem befreundet sein, denn er nur alle halbe Jahre sieht?), so dass ich auch dort niemanden habe, wenn ich mal auf "Heimaturlaub" bin. Zu meinen Eltern habe ich ein eher distanziertes Verhältnis, und verbringe daher noch weniger Zeit in Deutschland als ich eigentlich gerne möchte, weil ich es dort nicht aushalte. Mir graut schon vor Weihnachten, wenn ich 3-Tage volles Programm mit meinen Eltern habe, da ich sonst nirgendwohin kann und alle meine Fluchtmöglichkeiten (Geschäfte, Kino, etc.) geschlossen sind.
Und auch wenn ich diese Stadt, in der ich momentan lebe, nicht besonders mag, so habe ich doch einige Bekannte hier, mit denen das Leben zumindest abwechslungsreicher ist. Aber ich weiss, dass meine Arbeit in ca. einem 3/4 Jahr zu Ende sein wird. Dann muss ich mir wieder einen neuen Job suchen. Flexibel bin ich ja... aber wo wird es mich dann hinverschlagen? Und dort muss ich wieder ganz von vorne anfangen. Selbst wenn ich nach Deutschland zurückginge, müsste ich auch dort wieder von vorne anfangen, deswegen ist es sowieso schon einerlei, wo ich hingehe.
Aber dann kommt wieder dieses Gefühl der Einsamkeit, der Heimat- und Wurzellosigkeit... aber was soll ich dagegen tun? Wenn es denn so einfach wäre irgendwo Wurzeln zu schlagen - wenn man sowieso weiss, der nächste Ort wird auch nur wieder ein begrenzter Lebensabschnitt - klar, wird das sich darauf einlassen auch immer schwieriger. Denn die Orte, an denen ich versucht habe, Wurzeln zu schlagen, haben sich auch eher als "sandiger, instabiler Untergrund" für meine Wurzeln erwiesen.
So, sitze ich hier und frage mich mal wieder nach dem Sinn von allem.
Sorry, dass es so lange geworden ist. Danke fürs Lesen. :)
Xeres