Heyho ihr Lieben,
ich befinde mich in meiner Beziehung mal wieder auf einem Tiefpunkt. In zwei Wochen wäre das Zweijährige, aber ich habe im Moment überhaupt keine Lust mehr darauf.
Ich hatte auch schon vorher immer wieder Probleme, aber jetzt habe ich keine Lust und Kraft mehr, weiter zu machen. Vor allem, weil ich das Gefühl habe, wenn ich nicht kämpfe, dann tut es niemand
Ich fühle mich gerade sehr ungeliebt, nicht akzeptiert und nicht ernst genommen. Das größte Problem gerade ist aber, dass ich keine Lust mehr habe und einen absoluten Tunnelblick. Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir sagen könnt, was ich tun kann, wo ich mich verrenne, ob ich zu viel verlange oder ob es einfach keinen Sinn hat. Ich weiß es gerade nicht.
Erst mal grundsätzlich: Ich liebe ihn und ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich auch liebt. Aber praktisch funktioniert es nicht. Wir wohnen (noch) nicht zusammen. Meist bin ich bei ihm, weil sein Zimmer (in einer Zwecks-WG) viel größer und vor allem heller ist. Dementsprechend habe ich einige Sachen von mir dorthin gebracht (ein paar Klamotten zum Wechseln, ein paar Dinge zum Häkeln zur Beschäftigung, eine Schatulle mit Schmuck). Bei mir ist das Zimmer (auch eine WG, aber mit einer Freundin) sehr klein und ziemlich duster, deswegen bin ich nicht so gern dort. Dazu kommt, dass meine Mitbewohnerin mich in letzter Zeit sehr disst, weil sie unzufrieden mit ihrer Magisterarbeit ist. Mein Freund und ich hatten schon vor einiger Zeit, fast einem drei Viertel Jahr, beschlossen, dass wir zusammen ziehen wollen.
Mein Problem ist die Haushaltsführung. Da wir meist bei ihm sind, bin ich eigentlich der Meinung, sollte er das meiste machen. Fakt ist aber, dass ich praktisch alles tu. Ich bin echt kein Putzteufel, aber irgendwann hört es einfach auf. Das fängt da an, dass ich das Geschirr immer in die Küche räume und auch immer den Abwasch mache. Ich hatte ihm das schon mehrmals gesagt, seine Antwort ist nur, ich müsse es ja nicht tun. Allerdings habe ich auch vergeblich versucht ihm zu erklären, dass ich es wenig appetitlich finde, an einem Schreibtisch zu essen, der über und über mit dreckigen, drei Tage vor sich hin müffelnden Tellern dekoriert ist. Ich habe versucht zu erklären, dass nach zwei Tagen unser Verbrauch von Geschirr so groß ist, dass man fast eine halbe Stunde spülen muss, und dass das wohl reicht. Wenn ich es lasse, so wie er sagt, wird es halt mehr und mehr und mehr Also habe ich vorgeschlagen, dass wir eine Spültabelle machen: Jedes Stück hat einen gewissen Spülwert und man sammelt dann Punkte. So kann man einfach sehen, wer wie viel gemacht hat. Er fand die Idee ganz gut. Punktestand: ich 144, er 0.
Ich habe ihn gebeten, den Müll aus seinem Zimmer bitte häufiger wegzubringen. Er hat einen 200l Müllsack, den er erst mal mit dem dreckigen Streu seiner Ratten befüllt und dann in eine Ecke schmeißt. Den bringt er erst raus, wenn er voll ist (wie ihr euch vorstellen könnt, dauert das). Als ich ihn gefragt habe, ob er das nicht nach dem er die Ratten sauber gemacht hat, wegbringen könnte, sagte er, er wolle die Treppen nicht steigen (er wohnt im 4. Stock). Aber er geht jeden Tag zweimal da runter wo das Problem ist, den Müllsack einfach mitzunehmen liegt, konnte er mir nicht erklären. (ich könne das ja tun.) Pizzakartons räume ich nach 4 Tagen weg und er sagt mir dann, er habe bis dahin keine Zeit gehabt
Meist mache ich die Wäsche. Das finde ich okay und ich falte auch ganz gerne. Das ist kein Ding. Dann lege ich ihm die fertig gefaltete Wäsche auf die Kommode oder auf das Sofa, und er muss die nur noch wegräumen. Tut er aber nicht. Nach zwei Tagen liegen sich durcheinander, plattgetrampelt auf dem Boden und dann schmeißt er sie zurück in den Wäschekorb, damit ich sie wieder Waschen darf. Als ich ihn darauf angesprochen habe, sagte er, ich könne sie doch auch gleich wegräumen. Aber wer bin ich denn, dass ich alles tu? Im Moment räume ich auch noch ständig seinen Schrank auf, aber ich hasse es. Ich fühle mich wie eine Mutter. Das kotzt mich an.
Wenn ich sage, hey, könntest du mir bitte beim Wäsche aufhängen helfen?, meint er klar etc.. Er hängt dann drei Socken auf und geht dann wieder an den PC. Wenn ich ihn anspreche, meint er, er habe nicht gewusst, dass da noch mehr ist. Wenn ich die Wäsche nicht aufhänge, liegt sie zwei bis drei Tage in der Waschmaschine und er ist dann total enttäuscht, weil ich ihn nicht dran erinnert habe und ich könne auch mal mitdenken.
Ich muss für ihn praktisch die Entscheidungen treffen. Wir waren neulich bei einem Geburtstag und ich hatte sie gefragt, ob wir bei ihr schlafen dürfen, weil das einerseits mit dem öffentlichen Verkehrsmittel schwierig ist, andererseits weil wir das bislang immer so gemacht haben und uns sehr wohl dort gefühlt haben. Er meinte dann an diesem Abend zu mir, er wolle nicht dort schlafen. Habe ich gesagt, das ist okay, er solle dann kurz Bescheid sagen. Daraufhin fragte er, ob das nicht unhöflich sei. Ich sagte dann, wenn er kurz erklärt warum, ist das für niemanden ein Problem. Daraufhin fragte er mich, was ich wolle. Ich sagte, dass ich es schön fände, dort zu bleiben, aber es auch okay ist, wenn wir nach Hause fahren. Also hat er mir umfangreich erklärt, dass er für den nächsten Tag viel vorhat und wie unglaublich unpraktisch es sei, dort zu bleiben. Kein Ding, sag Bescheid, meinte ich. Dann hat er überlegt, ob er nicht doch bleiben solle Bis ich irgendwann laut genug sagte, dass unsere Gastgeber es hören konnten, dass er der Freundin nur sagen braucht, dass er dort schlecht schläft. Ich fühle mich total unter Druck gesetzt, weil ich das schon wieder machen muss. Ich muss schon wieder die Verantwortung übernehmen.
Auch ein Punkt: Wir haben kaum noch Sex. Wenn ich ihn verführen will oder andere eindeutige Zeichen mache, sagt er, er sei zu müde, oder kaputt oder was auch immer. (meist aber spielt er einfach nur Computer und beachtet mich gar nicht.) Ich habe ihn im November darauf angesprochen. Ich habe gesagt, dass ich traurig sei, dass ich gern wüsste, was mit ihm los ist, ob ich ihn unter Druck setzen würde Er meinte, er fände mich halt nicht attraktiv und mit einer anderen Frau ginge es schon. Ich hab versucht ihn in Ruhe zu lassen, ich hab auf seine Annährungen gewartet (die nicht kamen), ich habe mich sexy angezogen ab und zu ging es mal. Dann meinte er im März zu mir, dass er seinen Penis doch nicht in das schleimige Etwas stecke. Das ist wiederlich. . Ich war fertig mit den Nerven und hätte am liebsten nur noch geweint (ging aber nicht, weil wir bei meiner Tante waren). Am nächsten Morgen tat er so, als sei nichts gewesen. Und jetzt will er das auch nie gesagt haben.
Was er aber weiterhin gerne tut: Vor dem Computer ... und die Taschentücher auf dem Schreibtisch liegen lassen. Dreimal dürft ihr raten, wer sie irgendwann wegräumt
Er liebt es, sich über mich lustig zu machen. Wie uncool ich bin, wie lahm, wie langweilig, wie was-weiß-ich. Aber natürlich alles nur aus Spaß und ich müsse doch mit ein bisschen Spaß klarkommen. Sein Kumpel ist natürlich die geile Dreckssau, mit der es so unglaublich viel Spaß macht und das fetzt voll. Unglaublich, wie kann ich bloß eifersüchtig sein? Warum versehe ich denn nicht, dass das eine ganz andere Qualität von Beziehung ist?
Ich habe gefühlt schon alles probiert. Ich habe mit ihm geredet (so wie er es für richtig hält). Ich habe mich an all die Regeln gehalten. Ich habe gesagt Ich fühle, ; ich glaube, ; mich bedrückt, Seine Antwort war ich mach wohl alles falsch.
Ich habe ihn gefragt, was er zu meinen Punkten sagt. Ich habe gefragt, was seine Sicht ist. Ich habe gefragt, ob ich etwas falsch mache. Ich habe gefragt, was ich besser machen kann. Seine Antwort Wohl nichts, sonst würdest nicht du, sondern ich mich beschweren.
Was soll ich darauf sagen? Ich habe schon versucht zu erklären, dass mir die Beziehung wichtig ist, dass ich ihr eine Zukunft bieten möchte, dass ich möchte, dass wir beide glücklich sind (nicht nur ich; aber auch nicht nur er). Ich habe gesagt, dass ich nicht glaube, alles perfekt zu tun. Dass ich gern wissen möchte, was ich verbessern kann
Mittlerweile brauche ich nur sagen: Ich möchte gern mit dir über etwas reden und er blockt und bockt total. Ich sage auch so etwas wie: hey, ich merke, du beherzigst meine Wünsche. Ich finde das toll.
Also rede ich nicht mehr, denn es bringt nichts. Es ist alles einseitig. Und dann beschwert er sich, dass ich nicht mit ihm über meine Probleme rede Es ist zum Haare raufen.
Also distanziere ich mich seit Mittwoch von ihm. Ich vertrösten ihn auf spätere Treffen, ich schiebe körperliche Probleme vor. Mir geht es nicht gut damit, ich merke, ihm geht es auch nicht gut damit. Ich merke, dass er sehr hilflos ist, weil ich ja nicht sage, was mit mir ist. Aber warum auch? Wenn ich rede, blockt er.
Ich glaube, ich habe ausführlich genug beschrieben, welche Situation herrscht und dass es mir nicht gut damit geht. Ich freue mich sehr, wenn jemand mir Vorschläge, Kritik (positiv wie negativ), Denkanstöße geben kann. Ich möchte gern etwas machen, ich bin nur absolut ratlos.
Vielen Dank,
Eure Badriyyah