Ich dachte ich schreibe hier einfach mal rein und höre was andere zu meiner Situation sagen (ich weiß es ist etwas lang).
Also, ich habe einen Freund, den ich schon seit fast zwölf Jahren kenne. Er ist mein erster und einziger Freund. Unsere Beziehung war fast immer sehr problematsich und wir waren zwischendurch Jahre getrennt und hatten lange keinen Kontakt. Seit 2,5 Jahren sind wir wieder zusammen und ich war/bin eigentlich happy. Wir sind erwachsen geworden, und es ist viel besser als früher. Ich kann nicht beschreiben, was es für ein Gefühl war, ihn wieder in meinem Leben zu haben. Wir sind zusammen aufgewachsen und er gibt mir Halt (was sonst niemand tut, da ich aus einer kaputten Familie komme). Er ist quasi mein Zuhause, auch wenn wir momentan eine Fernbeziehung führen. Bald wäre es Zeit Nägel mit Köpfen zu machen, da ich bald mit Studium fertig bin und er mit seiner Ausbildung, d.h. man könnte heiraten etc.
Allerdings sind da auch Zweifel. Und zwar, sind wir, auch wenn wir uns so nahe sind und lieben, so unterschiedlich. Ich habe studiert, war im Ausland, er nicht. Außerdem ist er ein sehr kühler Mensch. Er ist zwar lojal, aber halt nicht gerade zärtlich oder so. Er meldet sich regelmäßig, aber nicht täglich. Er nennt mich nicht bei Kosenamen und scheint generell nicht viel Nähe zu brauchen. Wir unternehmen nie etwas zusammen. Andererseits ist er sehr bodenständig und für ihn war von Anfang an klar zu heiraten; auch als ich es noch lange nicht wollte. Noch ein Problem ist, dass ich immer den Wunsch hatte, viel zu reisen. Ich bin ein totaler USA fan, war schon länger da (da ging unsere Beziehung auseinander) und wünsche mir auch, wieder hinzufahren, oder langfristig auch mehr. Er sagt aber, dass er an Dtl. gebunden ist wegen seinen Eltern, zu denen ich kein gutes Verhältnis habe.
Nun hatten wir letzes Jahr einen großen Streit, vielleicht unterbewusst von mir selbst provoziert. Wir hatten mehrere Monate Funkstille, in denen er sich nicht gemeldet hat. Ich habe ihn vermisst, wusste aber dass er sich wieder melden wird, weil er das immer getan hat.
In dieser Sendepause ging ich auf eine Party, eigentlich völlig ohne Erwartungen. Auf dieser Party lernte ich den Bruder meiner Freundin und dessen Kumpel kennen, die aus einer anderen Stadt zu Besuch waren. Mit beiden verstand ich mich sofort super und flirtete, wie ich es lange nicht hatte bzw. es so noch nie hatte. Beide waren total süß, charmant, gutaussehend und widersprachem allem was ich vorher gesagt hatte, oder kannte. Ich hab immer gesagt (nicht falsch verstehen), ich stehe nicht auf typische Deutsche ;) (sorry, war aber so). Beide waren also eigentlich das Gegenteil von dem was ich immer sagte, und trotzdem fand ich sie total anziehend, wie ich es noch nie erlebt habe. Es war außerdem ein schönes Gefühl von zwei jüngeren, gutaussehenden Männern umschwärmt zu werden. Aber es war nicht nur das: Beide teilten meinen USA-Traum, und waren auch schon da. Mit dem Kumpel unterhielt ich mich intensiver und es war total krass: Er fragte mich aus über meinen Lieblingsort, Lieblingstier usw. (Dinge, über die mich mein Freund nie etwas gefragt hat) und das Krasse war, dass wir alles gemeinsam hatten (sogar den Ort)! Wir antworteten exakt das Gleiche und es war echt hammer. Auch dachte er ebenso wie ich (insgeheim) darüber nach sich für ein USA-Austausch-Programm zu bewerben und wir redeten darüber. Na ja, das Ende vom Lied war dass wir den ganzen Abend miteinander verbrachten; es war total schön, romantisch, zärtlich; ganz anders als mit meinem Freund. Am frühen morgen küsste er mich dann. Das komische war: Als er mich küssen wollte, erwartete ich innerlich, dass es nicht schön würde (bzw. schlechter als mit meinem Freund), weil ich nie in den ganzen 12 Jahren jemanden (während der Trennungen natürlich) getroffen habe, mit dem es so war wie mit meinem Freund. Und: Nach einem kleinen Augenblick merkte ich: Es war besser! Es war so leidenschaftlich, zärtlich, einfach perfekt, wie ich es nie kannte und dachte das gäbe es sowieso nicht, dass es so harmoniert (mit meinem Freund wars, obwohl es schön war, immer etwas unterkühlt).
Er wollte, dass ich dann da schlafe (auch ohne Sex), aber ich wollte nicht. Er brachte mich dann nach hause, aber der Abschied war ziemlich barsch. Er fühlte sich wohl abgewiesen und schien beleidigt.
Danach waren wir bei Facebook befreundet, hatten aber keinen Kontakt. Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen meinem (Freund und schrieb bei Facebook über ihn öffentlich, dass ich noch was von ihm will etc.. Wie ich erfuhr,machte sich dann eine Freundin von meiner Feundin an den anderen Typen ran und er ging nach einiger Zeit darauf ein; sie hatten eine kurze Affäre. Währendessen schrieb er mich an, er wollte sich für das USA-Programm bewerben. Ich ließ mir ne Woche Zeit zum antworten und löschte ihn danach und vergaß ihn . Auch die USA-Sache versuchte ich zu vergessen. Mein Freund und ich vertrugen uns wieder uns alles war wieder in Ordnung.
Nun erzählte mir meine Freundin plötzlich nach Monaten, dass sich der Kumpel von ihrem Bruder tatsächlich für die USA beworben hat und im Sommer hingeht. Ich habe mich unterdessen unabhängig von ihm (ohne das Wissen meines Freundes) für ein anderes Programm, ein Praktikum in den USA beworben.
Und nun bin ich in der Zwickmühle. Was soll ich machen? Die Sicherheit nehmen und darauf warten, dass mein Freund mich fragt, ob ich ihn heirate und den Bund der Ehe schließen (ich bin 27)? Oder meinen Traum, auf ich immer (seit ich 5 Jahre alt war) gewartet und hingearbeitet habe, leben und in die USA für das Praktikum gehen? Oder beides versuchen: Freund und USA? Oder den Typen wieder kontaktieren, falls ich gehen sollte? Irgendwie hat mich das Treffen mit diesem Kumpel meiner Freundin total durcheinander gebracht. Es war so, als ob es so sein sollte (auch er hatte gesagt, es sei Schicksal); als ob mich etwas daran erinnern wollte: Es gibt noch mehr, lebe deine Träume! Andererseits habe ich Angst, ein zu großes Risiko einzugehen, und am Ende zu verlieren. Mein Herz sagt ja, mein Verstand sagt: Vorsicht.
Was soll ich tun?