Ich bin neu im Forum.
In letzter Zeit hänge ich in einer Art Schwebezustand fest.
Seit 10 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen, wir haben eine Wohnung gekauft, leben sind durch gute und schlechte Tage gegangen, habe schwere Krankheiten durchlitten, mussten den unerfüllten Kinderwunsch verkraften. Doch wir haben uns durch alles gekämpft, haben miteinander gelitten und sind heute glücklicher wie je zuvor.
Vor einigen Jahren war ich für mehrere Monate stationär in einem Therapiezentrum. Dort habe ich einen alten Bekannten aus Kindertagen wiedergetroffen. Schnell haben wir einen Draht zueinander gefunden, unterhielten uns über Gott und die Welt, lachten und weinten miteinander. Für mich war diese Beziehung immer auf platonischer Ebene angesiedelt, während er mir nach einigen Wochen gestand, dass er mehr fühle als Freundschaft. Ich war mir der Situation durchaus bewusst in der er sich befand und dass man sich in so einem Setting, wenn zuhause niemand auf einen wartet, schnell verliebe, von daher habe ich ihm klargemacht, dass aus uns mit Sicherheit nichts wird. Ich war ja nach wie vor glücklich mit meiner Beziehung. Mir tat es unendlich leid, ihn zu verletzen und seine Gefühle von mir zu weisen, aber es ging ja nun mal nicht anders.
Jetzt sind einige Jahre vergangen seit der Therapie, ich hielt in all den Jahren Kontakt zu diesem Bekannten, ging das ein oder andere Mal mit ihm einen Kaffee trinken.
Ich unterhalte mich gerne mit ihm, ich kann herzlich lachen, Dinge besprechen die in tiefere Ebenen vordringen, ich fühle mich wohl. Allerdings weiß ich auch von seinen Gefühlen, die nach wie vor bestehen und fühle mich schlecht dabei. Auch wenn er akzeptiert hat, dass ich meinen Mann nie verlassen oder betrügen würde, habe ich ein schlechtes Gewissen dabei, wenn ich mich auf unverbindliche Treffen einlasse. Ich schätze ihn und als Freund könnte ich mir niemanden besseren vorstellen, aber eben nur als Freund und nicht als Partner, da er mich in dieser Hinsicht null anzieht.
Ich habe gemerkt, dass ich die Art von Gesprächen mit ihm brauche, aber ich habe immer das Gefühl, dass ich ihn verletze.
Ich hoffe auf eure Schwarmintelligenz, hoffe auch keinen vorschnellen Vorurteilen zu begegnen.
Danke im Voraus und entschuldigt diesen Roman ;-)
Bis dann, Mirijana...