Einen schönen guten Tag an alle,
Um mein Problem zu schildern, halte ich es für angebracht, wenn ich kurz ein bisschen ausschweife und alles von Anfang an erzähle.
Ich bin 18 und meine Freundin ist 17, wir sind seit nunmehr 10 Monaten zusammen. Ich weiß, klingt nach einem pubertären Problem und das mag vielleicht auch sein, aber vielleicht lerne ich gerade aus solchen Verhalten mit Hilfe von erwachsenen Ausagen und Tips.
Als ich sie kennen und lieben lernte, war sie ein lebensfroher Mensch mit vielen Interessen und viel charakterliche Stärke. Sie war ein bisschen (nur ein bisschen) pummelig, aber gerade deswegen zuckersüß und wunderschön. Aber sie war schon von anfang an dabei abzunehmen und hat bis wir zusammen gekommen sind meines Wissens nach schon um die 10-15 Kilo abgenommen.
Es war anfangs alles sehr schön, liebten uns, lernten uns lieben, lernten uns zu vertrauen und liesen uns viel Zeit, bis wir uns wirklich näher kamen und letztenlich miteinander schliefen. Aber das nur am Rande...
Ich machte ihr die Zeit über immer kleine Geschenke und überlegte mir, wie ich ihr ein Gefallen tun kann und ihr damit zeigen kann, sie wichtig sie mir ist. Ich weiß nicht, ob sie das zu schätzen wusste oder nicht, aber auf jeden Fall habe ich es mir eingeredet.
Im Verlauf der wenigen Monate nahm sie immer weiter ab. Ich sagte ihr ständig, dass sie es nicht machen muss/soll, weil sie für mich perfekt ist, egal wie sie aussieht. Ich hab ihr ein Limit gesetzt und angedroht, dass wenn sie dieses Limit überschreitet, werde ich andere Wege gehen (Eltern, Arzt etc.). Am Anfang von den Sommerferien war dieses Limit erreicht und sie meinte, sie hört jetzt auf.
So gutgläubig wie ich bin, habe ich mir dann auch keine Sorgen gemacht, als sie kurz darauf für 3 Wochen in die USA verreist ist. Die Zeit, in der sie weg war, war anfangs wirklich schwer für mich, weil ich sie wirklich vermisst hab. Von ihr bekam ich täglich eine SMS oder Email, in denen ich aber nicht zu spüren bekam, dass sie mich auch vermisst oder wirklich liebt. Aber das konnte ich mir auch mit dem Stress und den vielen Erlebnissen ihrerseits erklären.
Dann als die drei Wochen vorbei waren, war sie zwei Tage wieder zuhause, bevor sie wieder eine Woche mit ihren Freundinen verreist ist. Als ich sie in den zwei Tagen sah, spürte ich nicht wirklich viel Zuneigung und Liebe, im Gegenteil: Ablehnung und Kälte. Dies konnte ich mir aber durch Müdigkeit und Erschöpfung erklären. Was noch dazu kommt, sie hat noch weiter abgenommen, sodass es mir langsam wirklich Angst machte. Sogar so viel Angst, dass ich mir ihrer Mutter darüber geredet hab (als sie wieder weg war) und sie meinte auch, dass es ihr Angst macht und dass sie notfalls zum Arzt geht.
Alles schön und gut dachte ich mir, weil wir in den zwei Tagen darüber geredet haben, wie sehr ich Angst hab und wie sehr ich ihre Zuneigung vermisse. In der Woche, in der sie dann mit ihren Freundinen in Lloret war, schrieb sie mir auch öfters SMSen und zum Teil auch wieder total schöne, dass sie mich vermisst und liebt. Das Thema "Lloret" verursachte anfangs einige Konflikte, aufgrund von Eifersucht meinerseits. Aber als sie dann weg war, hatte ich kaum Eifersucht, weil ich an dem Punkt war, dass ich ihr völlig vertraut hab.
So...nun ist sie wieder seit knapp einer Woche zurück und die Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag.
Sie hat weiter abgenommen, sodass sie jetzt 33 Kilo abgenommen hat und jetzt laut BMI schon untergewichtig ist. Zu der Frage, wie sie abnimmt: morgens Müsli, mittags bisschen Obst oder wenn es gut läuft ein paar Nudeln und abends ein Apfel oder paar Beeren. Also einfach zu wenig Kalorien um den Körper einen Tag lang mit Energie zu versorgen. Und nicht nur das körperliche ist schlimmer geworden, sondern auch das seelische! Sie ist nur noch müde, wenn sie bei mir ist. Sie ist launisch gegenüber mir und ihren Mitmenschen. Sie zeigt mir keine Liebe, keine Zuneigung...gar nichts! Auch ihre Freundinen kommen nicht richtig an sie ran, wenn sie darüber reden wollen (über mich oder ihr Essverhalten). Sie geht dem nur noch aus dem Weg und fährt mich bei jeder kleinen Gelegenheit patzig an.
Ich hab mit ihr vor zwei Tagen darüber geredet und hab ihr meine Sicht klar gemacht und auch gesagt, dass ich so nicht mehr weiter machen kann und will. Ich war kurz davor dem Ganzen ein Ende zu setzten. Daraufhin weinte sie und mir blutete das Herz, sodass ich es letztendlich nicht gemacht habe, in der Hoffnung, dass es besser wird, wenn die Schule wieder anfängt und jeder seien geregelten Alltag hat und seinen Pflichten nachkommen muss. Also haben wir uns wieder vertragen und sind gemeinsam Arm in Arm eingeschlafen.
Am nächsten Morgen war sie bei mir müde und mal wieder launisch, sie hat nichts gefrühstückt und zu mir gesagt, ich solle ihre Mutter anlügen, falls sie ein Kontrollanruf machen sollte.
Gegen Mittag ist sie dann nach Hause und ich wünschte ihr noch eine gute Besserung. Als ich dann Abends angerufen habe, hat sie mir erzählt, was sie noch alles gemacht hat. Sie backt ständig für andere Kuchen oder andere Leckereien. Kocht öfters für die Familie, isst selber aber so gut wie nichts. Jetzt hat sie und ihre Freundinen sich für die kommenden Tage noch mit Jungs verabredet, die sie im Urlaub kennengelernt haben und total nett finden. Eigentlich habe ich damit kein Problem! Ich bin zwar ein bisschen eifersüchtig (geb ich ehrlich zu), aber wenn ich mit ansehen muss, wie viel Energie sie für andere Dinge hat und für mich kein bisschen Liebe, Zuneigung und Zeit übrig hat, dann tut mir das doch sehr weh!
Sie meint zu mir, ich wäre manchmal zu anhänglich. Gut...kann sein, aber ich denke mir dann auch immer, ich wäre bestimmt nicht so, wenn ich spüren würde, dass sie was für mich übrig hat und mich liebt. Sie war noch nie der Mensch, der ständig bei ihrem Freund rumhocken will, weil sie dazu viel zu viel Sachen erledigen will und einfach ihre Freizeit braucht. Vom Prinzip her wunderbar, denn zuviel ist auch nicht gut für eine Beziehung in dem Alter.
Naja jetzt bin ich grad an dem Punkt, an dem ich mir nicht mehr sicher bin, ob es sich noch lohnt zu kämpfen oder ob ich es hinter mich bringen soll. Weil ich merk auch, dass das ganze an mir selber nagt und cih auch schon launisch werde.
Daher wende ich mich an euch, ich würde gerne mal eine qualifizierte Meinung hören zu der Sache mit ihrem Essverhalten. Und vielleicht auch ein paar Meinungen, wie ich mich verhalten soll oder ob ich gerade dabei bin mich verarschen zu lassen. Ob es sich lohnt zu kämpfen, oder ob das Verhalten von meiner Freundin in das Bild einer Essgestörten oder Magersüchtigen passt. Ich kenne mich mit der Krankheit nicht sonderlich gut aus, ich hab nur im Internet unzählige Beiträge gelesen und musste zum Teil feststellen, dass ich meine Freundin in den Verhaltensmustern wieder erkenne. Eine Information am Rande: Sie ist 167cm groß/klein und wiegt laut ihrer letzten Auskunft noch 49,7 Kg...jedoch vermute ich, dass sie Angabe auch nicht mehr stimmt.
Also ich hoffe, ich bekomme hier eine Ansicht und Kraft zum weitermachen, oder einfach nur eine Aufmunterung.
Mit freundlichen Grüßen
Rotzloeffel89