Guten Morgen,
ich bin mit meinem Freund (27) seit nunmehr 9 Monaten zusammen.
Er ist vom Typ her eher nicht allzu gefühlsbetont, ich würde ihn aber keinesfalls als gefühlskalt beschrieben. Anfangs hat er sich sehr viel Mühe gegeben und war einfach immer im richtigen Moment zur Stelle. Da hat er mich bspw. auch Montags angerufen und mich gefragt was wir am Wochenende Schönes machen (er war damals nur am WE zu Hause und wir konnten uns wochentags nicht sehen) Ich würde ihn auch jetzt noch weder als gefühlskalt noch als unumsichtig beschrieben, trotzdem stößt er mir seit Wochen ständig wieder vor den Kopf.
Bspw. saß er Sonntags in meiner Küche und war nicht vom Handy wegzubekommen. Montags ging seine neue Ausbildung los, er freute sich schon seit Monaten darauf und ich hatte ihm auch eine kleine Zuckertüte gebastelt. Die Ausbildung bedeutete für uns dass wir uns ab sofort jeden Tag sehen konnten.
Es stellte sich raus dass er sich mit einer Bekannten für Monatg verabredete. Sie wollten sich früher treffen um noch gemeinsam einen Kafee zu trinken. Ich fand das natürlich weniger prickelnd - mein Freund und eine andere Frau allein zusammen in einem Café? Ich hab in der Hinsicht zu viel erlebt, um das neutral zu betrachten.
Er verstand das null und meinte, dass er sich wahrscheinlich öfter mit ihr treffen wird um für die Ausbildung zu lernen. Und wenn ich das nicht zu 100% akzeptieren würde, müsse er sich von mir trennen. Das war wie ein Schlag ins Gesicht - einfach so ein Ultimatum. Punkt. Aus. Ende. Ich war schockiert und versuchte meine Lage zu schildern, wobei es weniger darum ging was er vorhabe, sondern welches Ultimatum er mir da stellte.
Um es abzukürzen: Er hat sich dafür entschuldigt, aber was die Frauen/bekannten/Freundinnen angeht - versteht er nicht warum ich damit ein Problem habe. Ich wurde früher oft betrogen, hab erlebt wie Arbeitskollegen eine Affäre hatten, wie eine meiner Kolleginnen extrem an einem vergebenen Kollegen baggert usw. ich bin einfach von dem Modell "beste Freundschaft von Mann und Frau" nicht überzeugt, zumahl sich mein bester Freund aus früheren zeiten auch in mich verliebt hat.
Durch die Ausbilung stand auch ein Umzug an und ich half ihm z.B. Kartons und ein Umzugsauto zu organisieren. Er wohnte bis dato übergansweise bei seinen Großeltern, die mich in den letzten 9 Monaten weder wirklich akzpetiert noch sich für mich interessiert haben. beim Umzug haben sie mich ignoriert. Fragen wie "kann ich ihnen das abnehmen" usw. wurden einfach ignoriert. Als ich der Oma eine schwere Tasche abnehmen wollte, rief sie stattdessen ihren Neffen um ihr zu helfen. Mein Freund sieht das zwar alles und ich will auch nicht dass er sich mit ihnen streitet, allerdings verlang er umgekehrt von mir dass ich nachsichtig bin. ich werde dort nur angegiftet und soll es ihm zu Liebe alles runter schlucken und weiter mit dort hingehen, obwohl da keiner mit mir redet. Wenn ich dazu nicht bereit bin, unterstellt er mir einen keil zwischen ihn und seine Familie zu treiben.
Da sein Steifvater ähnlich behandelt wird wie ich, kann dieser mich zumindest 100% verstehen und hat mir sogar ins Gesicht gesagt, was er vom Verhalten seinen Sohnes denkt. ("Der Junge denkt nicht nach was er raushaut") Seine Mutter/Vater akzeptieren mich voll und haben mich in die Familie intigriert. Doch mein Freund haut mir immer nur um die Ohren, dass ich ja ein Problem mit seiner FAMILIE hätte - dass die Oma daran Mitschuld hat, wird nicht eingestanden. Ihr ganzes Verhalten wird verteidigt und ich solle mich nicht so haben.
Er merkt sich außerdem nicht, wenn wir gemeinsam was geplant haben. Sein Bruder (14) fragte uns letzten Freitag ob wir in den Ferien noch was unternehmen könnten und ich sagte meinem Freund, dass ich am Freitag darauf frei hätte und wir gerne da was machen könnten (Weil mein Freund wollte, dass ich mitkomme). Wir redeten noch ein paar Minuten darüber und ich nahm an, mein Freund kümmert sich dann/hat sich das gemerkt - immerhin ging es um seinen Bruder!
Pustekuchen. Er hat sich null gekümmert und sich stattdessen für Freitag einen Termin beim Arzt geben lassen, weil er Nachschub an seinen Blutdrucktabletten brauch. Als ich ihn darauf ansprach meinte er, ich hätte ihm nie gesagt dass ich frei hätte und das mit seinem Bruder hatte er vollkommen vergessen.
Er sieht das alles sehr pragmatisch. Da er jetzt im Schichtdienst arbeiten muss, hat er oft dann frei wenn ich arbeite und umgedreht - manchmal überschneiden sich die Tage aber und wir haben gemeinsam frei. Nun sollte man ja meinen, dass beide das Ziel hätten an diesen Tagen die freie Zeit intensiv zu nutzen - ebenfalls Pustekuchen. Er berücksichtigt dies bei seinen Planungen nicht. Er macht alles so, wie es IHM am besten passt, ohne darauf Rücksicht zu nehmen dass wir uns dann noch weniger sehen.
Spreche ich ihn drauf an, versteht er sein eigenes Verhalten angeblich auch nicht.
Letzte Woche hat er mich wieder mal versetzt, weil ihm spontan eingefallen ist seine ach so tolle Oma zu besuchen. daraufhin habe ich einfach mein Telefon ausgemacht und bin zum Shoppen gefahren. Ich habe mir einen schönen Abend gemacht und habe erst am nächsten Morgen mein Telefon angemacht.
Er hatte mich natürlich gesucht - der Groschen war auch gefallen, aber geholfen hat es eigentlich gar nicht, da ja gleich 5 Tage später der Vorfall war mit seinem Bruder/ dem Vergessen das ich frei habe. (Den freien Tag hab ich nur genommen damit wir wenigstens sowas ähnliches wie ein WE haben und das hatte ich auch mehrfach kommuniziert)
Anderes beispiel: Er wollte unbedingt ein Motorrad haben. da ichs elbst gerne mitfahre hatte ich damit auch kein Problem. Allerdings brachte er es fertig mir folgendes zu sagen:
Wir sind zusammen in einem verein, teilen ein Hobby - so haben wir uns kennen gelernt. Wir gingen immer zusammen hin, machten dort alles zusammen usw. Als es ums Motorrad ging und darum, dass er es aufgrund der früheren Situation nur am We fahren konnte, sagte er mir ins Gesicht, ich müsse dann eben allein in den verein - das habe ich ja früher auch ohne ihn geschafft und wir können ja nicht ständig aufeinander hängen.
er sagte mir quasi, von den 2 Tagen WE die wir damals nur hatten, würde einer fürs Motorradfahren drauf gehen. Zwar hat er Recht, dass ich es auch allein schaffe und wir nicht ständig aufeinander hocken müssen - aber die Art und Weise- halleluja...
Ich nehme eigentlich ständig Rücksicht auf die Beziehung (ist das nicht auch normal?), plane alles so, dass wir auch noch genug zeit für uns haben (was scheinbar unnötig von mir ist) - ich lebe die beziehung völlig anders, als er. Und natürlich werde ich dadurch vor den Kopf gestoßen.
Das Einzige was mir einfällt ist mich genau so zu verhalten wie er - aber ob wir dadurch glücklicher werden?
Ich habe auch schon 2 Wochen lang gar nicht bei ihm übernachtet/er bei mir - auch das hat letzten Endes nicht wirklich Erfolg gebracht. er war sich zwar bewusst dass er mich verletzt hat, aber er kann angeblich nicht nachvollziehen warum.
Er sieht alles so vollkommen anders als ich - gleichzeitig habe ich ihn so aber gar nicht kennen gelernt. Er ist pragmatisch, flechmatisch, praktisch denkend - und in manchen Momenten so voller gefühle, dass ich manchmal denke ich habe 2 Freunde.
Einen der in mich verliebt ist, mir sagt wie stolz er ist mich zu haben, mich beim Schlafen im Arm hält - und ein egoistisches, rücksichtsloses, gefühlskaltes Arschloch....
Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Ich will nicht so behandelt werden und komme an einen Punkt, wo ich merke dass es mich nach und nach abkühlen lässt...