Hallo,
meine Schwester (35 J.) wohnt seit zwei Monaten mit einem Mann zusammen (14 J. älter) mit dem sie ungefähr ein dreiviertel Jahr zuvor ein Verhältnis hatte. Er hatte sich im Dezember kurz vor Weihnachten von seiner langjährigen Lebensgefährtin (10 Jahre zusammen) getrennt, na ja, nicht wirklich so ganz freiwillig, sondern weil das Verhältnis zu meiner Schwester aufgeflogen ist, also jemand Drittes der Ex-Partnerin das gesteckt hat.
Meine Schwester war einmal kurz verheiratet mit einem Spielsüchtigen, der die Familie finanziell ruiniert hat und hatte danach einen Partner, der Alkohol- und Drogenabhängig war, sie um ihr ganzes Erspartes gebracht hat und sie auch misshandelt hat. Der neue Mann an ihrer Seite macht zwar wirklich einen netten Eindruck, gebildet, höflich, kommt mit seinem Geld klar, trinkt allerdings auch nicht gerade wenig, geht mind. 2 3 mal die Woche in die Kneipe (mit meiner Schwester) allerdings ohne auffällig zu sein (Gewalt, lallen oder ähnliches). Was mir daran und auch meiner Nichte (16. jährige Tochter meiner Schwester) auffällt, dass meine Schwester, die früher so gut wie nie Alkohol getrunken hat, auf einmal ganz schön mitbechert. Teilweise wird am WE schon nachmittags das erste Gläschen Wein getrunken. Nicht, dass die beiden ständig stockbesoffen sind, aber irgendwie ist es trotzdem irritierend, hm, vielleicht sehe ich das zu eng?
Außerdem schotten die beiden sich immer mehr von der Außenwelt ab. Meine Nichte ist schon ganz traurig, dass ihre Mutter nichts mehr mit ihr unternimmt, sie ständig in ihr Zimmer schickt, weil sie mit ihm alleine sein möchte, am besten rund um die Uhr, sämtliche Freunde und Kollegen sind auch schon gekickt worden. Mein Onkel arbeitet in der gleichen Firma wie meine Schwester und hat mir da auch schon erzählt, dass meine Schwester ständig und den ganze Tag SMS bekommt, verschickt, e-mails schreibt und nichts anderes mehr im Kopf hat als ihn und die Kollegen schon ziemlich sauer sind, da die Arbeit erheblich darunter leidet. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, wann sich einer mal beim Chef beschwert.
Beide kleben zusammen, als gäbs kein morgen mehr. Nun gut, wenn man frisch verliebt ist, bzw. endlich legal zusammen sein kann, ist es wohl normal, möglichst viel Zeit mit einander verbringen zu wollen, aber anfangs war es nicht so heftig (so die ersten 2 3 Wochen des Zusammenwohnens), wie jetzt. Da wurde mit dem Kind noch was unternommen, oder wir sind alle mal essen gegangen. Jeder Versuch, mit meiner Schwester freundlich zu reden, dass z. B. das Kind doch gerne mal wieder ein wenig Zeit mir ihr alleine verbringen möchte, sie auch noch braucht, scheitert daran, dass meine Schwester sofort patzig wird: ihr habt ja alle Paranoia. Ich kümmer mich doch Dabei werden Termine, die sie mit meiner Nichte dann mal ausgemacht hat, nicht eingehalten: ich hab heute keine Lust, vielleicht nächste Woche usw.
Ich habe meiner Nichte versucht zu erklären, dass die beiden eben verliebt sind und sich das hoffentlich bald normalisiert. Das Kind ist aber trotzdem oft sehr traurig und bedrückt, was sich leider auch auf ihre schulischen Noten schlecht auswirkt. Da sie eh ein Schulproblem hat, bräuchte sie grad jetzt, wenigstens ab und an mal die Hilfe ihrer Mutter (z. B. bei den Schularbeiten). Ich versuche da zwar zu helfen, aber irgendwie ist es für meine Nichte wohl nicht dasselbe Bitte nicht falsch verstehen: Es geht nicht darum, dass meine Nichte extrem eifersüchtig wäre, oder jeden Tag mit ihrer Mutter alleine zusammen sein will, meine Nichte hat auch einen Freund, aber so ab und an, so wie früher mal ein Eis essen gehen, oder shoppen oder dass ihre Mutter ihr mal wieder bei den Hausaufgaben hilft.
Seh ich das jetzt alles zu eng? Ich würde gerne noch mal mit meiner Schwester reden, aber ich weiß leider nicht mehr wie? Keiner kommt momentan an sie ran und ihn interessiert das ganze auch nicht wirklich. Er hat auch eine Tochter (22 J. alt), aber schon seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr.
Irgendwelche Ratschläge?
Gruß
Erika