an0N_1268288099zHi Aniela
Gern geschehen, dafür ist das Forum ja da.
Ja, das sehe ich schon auch so. Bloss können das einfach nicht alle. Wahrscheinlich können es sogar sehr viele Leute nicht, ob jetzt Männer oder Frauen. Also ich kann das auch oft nicht so besonders gut. Du scheinst sehr offen sein zu können. Das ist toll und für ihn eine Chance, dass ers vielleicht auch mal kann. Wenn er sich sicher fühlt, dass du hinhörst und ihn nicht gleich überzeugen willst, dass alles ganz anders ist, als er meint. Du hast am Anfang mal geschrieben, du hättest ihn sonst angerufen um ihm *einzureden*, dass alles ganz anders ist, als er es sieht. Jemandem überzeugen, dass alles ganz anders ist, kann man, wenn diese Person sich selber nicht sicher ist. Möglicherweise ist er dann erstmal überzeugt, dass wirklich alles anders ist, aber dann kommen wieder die Zweifel oder das Gefühl, dass es eben doch nicht anders ist. Ich weiss nicht, das tönt jetzt eventuell ein wenig konfus. Aber ich glaube, du müsstest seine Zweifel (oder was immer das ist) ernst nehmen und nicht als etwas ansehen, das durch ein Gespräch aus der Welt geschafft ist.
Und vielleicht kann er es auch mal, wenn er sich ganz sicher fühlt, dass du vielleicht auch unangenehme Dinge akzeptieren kannst und dich nicht angegriffen fühlst (das ist jetzt keine Unterstellung, ich will damit nicht sagen, dass du dich angegriffen fühlen würdest. Ich glaube vielmehr einfach, dass man manchmal nichts sagt, weil man Angst vor der Reaktion des anderen, weil man jemanden nicht enttäuschen will zum Beispiel).
Andererseits meine ich, es ist nicht von vornherein immer gut, gleich seine Gefühle verbal auszubreiten. Zum Beispiel, wenn man in einem emotionalen Chaos steckt. Wenn man selber nicht weiss, was man will oder gerade fühlt, wenn man heute solche Gefühle hat und morgen andere. Da ist es meiner Erfahrung nach manchmal besser, etwas zuerst mit sich selber auszumachen, weil man sein Gegenüber sonst bloss in ein emotionales Schlamassel stürzt. Ich meine damit nicht, dass man stets alle Zweifel für sich behalten soll. Aber es gibt wohl irgendwie doch Dinge, die man mit sich klären muss. Man sieht ja hier im Forum, in was für gefühlsmässige Wechselbäder Leute geraten, weil sie heute dies hören und morgen das Gegenteil, weil ihnen jemand das eigene emotionale Chaos sozusagen vor die Füsse wirft.
Du schreibst, er sei ein Mensch, der nicht gerne sage, was ihn beschäftigt. Da fragt sich auch, ob er einfach so ist und ihm dabei ganz wohl ist. Das könnte ja auch sein, dann habt ihr vielleicht einfach ziemlich verschiedene Vorstellungen und Bedürfnisse? Ich glaube zwar, dass die meisten Leute sich ja gerne öffnen und ihre Gefühle jemandem anvertrauen (würden). Will er nicht oder kann er nicht? Oder ist sein Chaos derzeit einfach zu gross?
Grüsse, Zora