Hallo ihr Lieben,
mir liegt seit einiger Zeit ein Thema wirklich sehr auf dem Magen.
Ich bin jetzt seit 2 einhalb Jahren mit meinem Freund zusammen und ich persönlich finde, dass eigentlich nur unser erstes Jahr so richtig toll war und danach ging es dann schon nur noch bergab. Also seit gut anderthalb Jahren ist es irgendwie nur noch anstrengend, was hauptsächlich daran liegt, dass er mit sich und seinem Leben total unzufrieden ist.
In diesem ersten Jahr hatten wir eine Wochenendbeziehung und alles war toll, jeder von uns beiden war natürlich noch total verliebt und man hat sich immer große Mühe für den anderen gegeben.
Nach diesem ersten Jahr bin ich bei ihm UND seiner Mutter (!) eingezogen, weil ich ein Praktikum in seiner Stadt bekommen hab. Das Zusammenleben war die Hölle; einerseits, weil ich mit seiner Mutter in einer Wohnung überhaupt nicht klargekommen bin und mit ihm hatte ich auch nur noch Streit, weil sie ihn behandelt wie einen Pascha und ich bin ehrlichgesagt irgendwann in einen Konflikt mit mir selbst gekommen, weil ich das alles einfach sehr unmännlich fand. Ich habe in dieser Zeit des Zusammenlebens Facetten an ihm kennengelernt, die ich vorher nicht kannte und ich muss offen sagen, dass ich manche davon auch heute noch hasse.
Nach einem halben Jahr bin ich dann wieder ausgezogen, das Praktikum war ohnehin zu Ende und ich habe mich dann auch von ihm getrennt. Nach 2 Monaten Funkstille kam er dann jedoch wieder bei mir an und hat gemeint, er würde sich ändern, alles würde besser, blahblah... Ich war so dumm und hab ihm geglaubt.
Mittlerweile habe ich ein Aufbaustudium begonnen, wohne jetzt weiter von ihm weg als je zuvor. Uns trennen momentan ungefähr 700km und wir sehen uns alle 2 Monate. Wir telefonieren zwar jeden Abend, aber oft laufen die Telefonate nicht besonders gut. In seinem Leben läuft seit Jahren einiges nicht so, wie er es gerne hätte und er ist mit sich und seinem Leben grad sehr unzufrieden. Sobald ich mich dann hier mal an etwas erfreue, macht er alles schlecht und stänkert rum.
Die Telefonate sind oft sehr anstrengend und ich hab auch oft gar kein Bedürfnis, mit ihm zu sprechen.
Zudem ist mir aufgefallen, dass ich in meiner neuen Stadt hier beim anderen Geschlecht irgendwie recht "beliebt" zu sein scheine, es ergeben sich öfter Flirts in der U-Bahn oder ich werde von fremden Männern nach meiner Nummer gefragt. Auch eine Kollegin in der Arbeit verriert mir neulich, dass Kollege xy mich ganz gut fände.
All das erzähle ich ihm nicht.
Das bringt mich alles sehr zum Nachdenken. Auch weil ich vor 2 Wochen einem fremden Typen meine Nummer gegeben hab, obwohl ich ja eigentlich vergeben bin. Ich hab mich einfach gefreut, dass ein Mann mir so offen Komplimente ausspricht und ich hab es genossen, mal wieder eine unbeschwerte Unterhaltung zu führen, ohne mir Stänkereien oder genervtes Gestöhne anzuhören.
Dieser andere Mann und ich haben allerdings nur kurz geschrieben, danach hab ich ein schlechtes Gewissen bekommen und das Ganze unterbunden.
Dabei fühl ich mich nicht mal mehr richtig "vergeben". Ich wohne hier allein, ich mach hier mein Ding.. meinen Freund seh ich alle 2 Monate und dann laufen die Besuche meist auch nicht gerade unproblematisch ab. Wir zoffen uns wegen Kleinigkeiten und ich muss offen gestehen, dass ich danach jedes Mal froh bin, wenn ich wieder fahr oder wenn er wieder geht.
Das allerschlimmste sind allerdings die Zukunftsaussichten. Er ist bald Referendar und kann sich seinen Arbeitsplatz nicht selbst aussuchen. Das heißt, er wird später mal an eine Schule versetzt, die er sich wie gesagt nicht aussuchen kann und da er ein recht seltenes Pädagogikstudium hinter sich gebracht hat, gibt es diese Schulen meist auch nur in ländlicheren Gegenden.
Ich selbst studiere gleichzeitig auch ein etwas exotischeres Fach und würde in einer ländlichen Gegend niemals einen Job finden. Das ist ihm jedoch egal, er sagt immer nur "Das sieht man dann" oder "Tut mir leid, da kann ich dann auch nichts dafür".
Hinzu kommt, dass er sich vorgenommen hat, seine Mutter überall mit hin zu nehmen, weil sie alleinstehend ist.
Ergo: Wir würden irgendwann zu dritt in einer ländlicheren Gegend wohnen, wo ich von früh bis spät mit seiner Mutter streite und selbst keine Arbeit finde, wegen meines exotischen Studiengangs.
Ich bins einfach irgendwie leid.
- Ich hab keine Lust mehr, mir abends am Telefon schlechte Laune machen lassen zu müssen, nur, weil er mit seinem Leben nicht klarkommt.
- Ich hab keine Lust auf die Aussicht, mit ihm und seiner Mutter mal in einem Kaff zu wohnen, wo es ihm egal ist, ob ich Arbeit finde oder nicht
- Ich hab keine Lust, mich jedes Mal mit ihm zu streiten, selbst wenn wir uns nur 1x in 2 Monaten sehen.
Dass ich mittlerweile schon fremden Männern meine Nummer gebe, sagt ja auch schon viel..
Ich kann aktuell grad nichtmal mehr sagen, ob ich ihn liebe oder nicht. Eben weil ich ihn oft so lange Zeit nicht sehe und er am Telefon eh nur rumstänkert, hab ich mittlerweile eine ziemliche Mir-egal-Haltung entwickelt..
Ich weiß nur nicht, wie ichs beenden soll. Und wie ichs diesmal durchziehen kann. Ich will nicht, dass es wieder endet wie vor einem Jahr, wo er mich dann wieder bequatscht hat und ich am Ende dann sogar dachte, alles wär meine Schuld gewesen.
Wie macht man Schluss bei 700km Entfernung? Am Telefon? Per Brief? Beim nächsten Besuch? Und kurz bevor der andere geht, sagt man "Ach du, übrigens, das wars jetzt!" ?!
Entschuldigt den langen Text, ich freu mich dennoch über ein paar Meinungen...
Liebe Grüße!