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Forum / Liebe & Beziehung

Ich muss hier raus!Oder doch nicht?Mein Gewissen plagt mich..

Letzte Nachricht: 21. Oktober 2021 um 12:26
B
bartek_25932727
21.10.21 um 10:16

Hallo zusammen, ich hoffe, es geht Euch soweit gut und ihr könnt mir in meiner schwierigen Situation weiterhelfen Mein Freund (42) und ich (32) sind seit 5 Jahren ein Paar und auch verlobt, jedoch wurde die Beziehung von Anfang ziemlich vielen Stresssituationen ausgesetzt. Wir kommen aus komplett unterschiedlichen Welten, während er früher mit dem Gesetz in Konflikt kam, bekam ich quasi nicht mal einen Strafzettel und auch in seinem Elternhaus ging es durch Alkohol und Gewalt drunter und drüber, was sich heute bei ihm zeigt. Jedoch war ich mir sicher, dass er das alle hinter sich lassen kann, wenn wir zusammen halten und ich ihm ein anderes Leben zeige, denn auch er schien es zu wollen und ich verliebte mich einfach in seine so tolle, liebevolle, warmherzige und humorvolle Art. Er war so unbeschwert und ehrlich. Allerdings endete die "schöne Zeit" nach wenigen Monaten, als ich ein Drogenproblem bei ihm bemerkte. Natürlich versuchte ich ihm auf alle möglichen Arten zu helfen, jedoch habe ich das Problem - wohl auch durch meine Unerfahrenheit mit dem Thema und trotz besten Recherchen zur Hilfe - unterschätzt. Während ich ein geordnetes leben führe, kommt er aus seinem alten Muster kaum raus und alles verschlimmerte sich nach und nach .. er kam - wie ich lange vermutete, aber jetzt durch ihn erfahren habe - nie ganz von der Drogen los, verkaufte seine Gegenstände wie z.B. Armbanduhren, was mich immer sehr wütend und gleichzeitig traurig machte, er geht schnell an die Decke, schreit, streitet öffentlich, blieb teilweise einfach der Arbeit fern, ich musste ihn öfter suchen, greift meine Familie verbal an.. Vom Streitpegel her ging es auch in seinem Elternhaus so zu. Im Kindesalter wurde er durch die Gewaltausbrüche seiner Mutter ins Heim gebracht, die Geschwister verließen ebenfalls schnellstmöglich das Haus, alle haben in gewisser Art ein Trauma davongetragen, was sich nun im Erwachsenenleben mit Partner und Familie zeigt. Jedoch sind alle absolute treue Beziehungsmenschen und mein Freund hängt total an mir und wünscht sich unbedingt eine eigene Familie mit mir.. aber doch nicht unter solchen Lebensumständen, das sagte ich ihm immer wieder und bot ihm Hilfe an, habe ihm die quasi sogar aufgedrängt.. vergebens. Sein Drogenproblem und die damit zusammenhängenden Ausgaben sowie seine Wutausbrüche, seine Kurzschlussreaktionen und sein fehlendes Unrechtbewusstsein machen ein gemeinsames Leben unmöglich, ständig sind alle anderen Schuld und erst, wenn es kein Zurück mehr gibt und er viel Chaos angerichtet hat, unter dem andere leiden müssen, wird ihm bewusst (?), was los ist und beteuert immer wieder, dass er sich ändert. Zwar schmeißt er tadellos den Haushalt und ist gut in seinem Job und versucht an seinen Fehlern zu arbeiten, man sieht seine Anstrengung, jedoch ist das alles nur temporär und man merkt, dass er nach einer gewissen Zeit überfordert ist... Trotzdem hat er eine sehr liebe Art, sorgt sich um mich, ist sehr familiär (auch meiner Familie gegenüber), witzig, würde mir am liebsten jeden Wunsch erfüllen.   Gepaart sind seine guten Eigenschaften aber auch mit sehr egoistischen Zügen, z.B. muss ich eine Fahrt in den Urlaub von etwa 700 km alleine bewältigen, weil er keinen Führerschein hat. Weil ich überarbeitet und müde bin und wir zeitlich nicht gebunden sind, würde ich anstatt um 6 Uhr morgens lieber um 8 Uhr fahren .. es ist ihm egal, dann gibt es Streit, weil er ja unbedingt loswill, weil ihm die Decke auf den Kopf fällt. Jeder andere Partner würde doch nie so reagieren, sondern sich Gedanken um den anderen machen. Oder er renoviert unsere Wohnung nicht weiter, weil mein Vater ihn mit seiner Besserwisserheit verletzt habe. Natürich verstehe ich Kränkung und damit zusammenhängende Demotiviation, aber nach anderhalb Jahren immer noch davon zu reden und mir dadurch eine unrenovierte Wohnung zuzumuten, obwohl ich ihn quasi anflehe, weiterzumachen (1. war er einige Monate arbeitslos, hatte also genug Zeit und es wäre eine Ablenkung, 2. es sind Kleinarbeiten, 3. wenn ich es selber machen will, ist es falsch, 4. wenn es jemand anders machen soll, droht er damit, niemanden in die Wohnung zu lassen) ist einfach nicht nachvollziehbar.  Seit einigen Wochen ist steht es sehr schlecht um diese Beziehung und ich weiß nicht weiter... ich habe den Glauben verloren, dass er sich noch ändern wird und mein Verhalten hat sich über die Jahre auch geändert, durch die Sorgen bin ich aggressiver ihm gegenüber, angespannt, traurig und das Streitpotenzial ist unnötig gewachsen. Aber ich weis nicht mehr weiter. Ich habe Angst, dass er ohne mich nicht zurecht kommt und da er keinen stabilen Freundeskreis hat und die Familie eigentlich schrott ist, dass er untergeht. Aber auch ich gehe unter, Zärtlichkeiten können wir durch das alles nicht mehr austauschen und mein Vertrauen ist durch seine Lügen zerstört. Seine Bemühungen könnten besser aussehen, allerdings merke ich, dass er total damit überfordert ist und mich nur nicht verlieren will. Ich will an uns glauben, aber sehe wenig Potenzial.  Danke für Eure Aufmerksamkeit und Eure Zeit  

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T
tokio
21.10.21 um 12:26

Hey

es gibt da ziemlich viele Baustellen würde ich sagen. Fangen wir mal nach und nach mit dem aufdröseln an.

1. Du kannst einem Menschen niemals seine schlechte Vergangenheit nehmen. Du kannst auch seine Erfahrungen und Charaktereigenschafen, die er dadurch entwickelt hat, nicht ändern. Du bist nicht sein Therapeut. Dazu braucht man Experten und "normale" Menschen gehen daran eher selbst kaputt, als das sie es am Ende schaffen, den anderen auf die richtige "Spur" zu bringen. Selbst die Experten kommen da oft an ihre Grenzen und schaffen es nicht!

2. Was bist du dir selber wert. Denk mal darüber nach. Wie viel steckst du zurück oder auf was verzichtest du alles,
nur um ihm nicht auch noch das letzte das er hat (also dich) zu nehmen. Es ist nie zu unterschätzen, wenn jemand wenig oder nichts zu verlieren hat....darum sollte man so einen Schritt auch nicht überstürzt oder aus einem Streit heraus angehen.

3. Jeder hat gute Seiten. Egal was oder wer er ist. Das hat nichts damit zu tun, dass man darüber seinen Partner definiert. Es geht um das was nicht zu dir passt. Ihr habt völlig unterschiedliche Lebensmodelle und klar, findet er deine solide und organisierte Lebensweise besser als seine! Nur wird er immer wieder in sein altes Muster zurück fallen. Schon erst Recht, wenn wie in eurem Fall, eine Sucht eine Rolle spielt. Er weiß ja, dass du dich am Ende um alles kümmerst und er sich für sein erneutes zurückfallen einfach entschuldigen kann. Warum sollte er denn ernsthaft etwas ändern?


4. Aber wenn ihm ja ach so viel an dir liegen sollte. Dann wäre der nächte Schritt der Gang zu einem Therapeuten. Und ab hier wird es interessant. Weil das Versprechen sich zu ändern..ist schnell gesagt..aber es dann tatsächlich anzugehen und sich professionelle Hilfe zu holen, da sieht das Ganze schon wieder anders aus! Für viele "ich werde mich ändern Versprecher" hört hier nämlich der "Spaß" auf! Ab da wirst du genau erkennen, ob er überhaupt ernsthaft darüber nachdenkt aus dieser Sucht zu kommen.

Du bringst ihn irgendwie immer durch. Was dich unheimlich ehrt aber..wo bleibst du bei dem Ganzen? Du bist nicht die Mutter, die ihm scheinbar als Kind gefehlt hat!

Du brauchst einen Partner wo du dich auch mal fallen lassen kannst.

Mit der Therapie steht und fällt das Ganze. Wenn er sich weigert, sich ernsthaft helfen zu lassen, dann weißt du ganz genau wie deine Zukunft aussehen wird und kannst dich dementsprechend entscheiden.

Manchmal darf und muss man auch einfach mal an sich selbst denken! Du bist nicht für sein Leben verantwortlich. Das klingt sicher hart..ist aber eine Tatsache. Wie soll das denn weitergehen? Irgendwann wird es eskalieren. Also besser vorher etwas tun, oder? Du selbst kannst auch beratende Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich wünsche dir alles Gute
 

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