Liebe Nutzerinnen und Nutzer,
ich befinde mich in einer sehr guten einjährigen Beziehung und hätte die Möglichkeit den Traum vieler Männer ausleben, doch das möchte ich nicht.
Und das bringt Unglück in die Beziehung. Genauer gesagt: meine Freundin wünscht sich viel, ausschweifend, harten und auch experimentierfreudigen Sex. Sie hat eine sehr aktive Libido und für sie ist Sex ein großer Teil ihrer eigenen Identifikation.
Für mich hingegen ist das Thema Sex überschätzt. Ich habe keinen tieferen Zugang dazu. Ich habe keine negative Erfahrung und auch keine konservative Erziehung. Ich habe keine speziellen sexuellen Sehnsüchte, noch Vorlieben. In Singlephasen kann ich lange ohne Sexpartner auskommen, ohne Verlangen zu spüren, mit jemanden schlafen zu müssen. Selbstbefriedigung sei dank.
Sie allerdings, möchte gerne täglich und dann auch mehrmals zum Orgasmus kommen. Phasenweise kann ich das konstant "leisten". Danach ist meine "Lust-Batterie" einfach entladen und es kann unterschiedlich lange dauern bis sie wieder aufgeladen ist. Für mich ist das auch normal …
Neben dem Zeitaufwand, ist es für mich tatsächlich auch körperlich und v.A. geistig anstrengend. Es herrscht ein Erwartungsdruck in mir, den sie mir gegenüber zwar nicht ständig äußert, der aber wächst. Doch stellt sie in Frage, wie es in den kommenden Jahren sein wird oder bohrt nach, ob z.B. eine dritte Person in Frage käme.
Durch das Ungleichgewicht, die Diskussionen und auch die Frustration durch mein Abblocken oder Nichtreagieren auf ihr Verlangen wird das Thema für mich immer weiter negativ aufgeladen. Je heißer sie ist, desto mehr bin ich abgeturned. Oder sie kommt von der Arbeit nach Hause und ich weiß, dass sie Versuche unternehmen wird … passiert bei mir nichts. Sie fühlt sich ihre Weiblichkeit hinterfragt. Dies tue ich aber nicht, es fehlt mir einfach das Verlangen nach Sex. Das ist völlig unabhängig von ihrer Person.
Der Kompromiss ist natürlich gerade, dass wir weniger miteinander schlafen. Sie damit aber offentsichtlich unglücklich ist und sie immer das Argument hat: ich komme dir entgegen, also habe doch bitte Lust, wenn ich dich nach Sex frage.
Ich wollte das einmal herunterschreiben, weil ich glaube dass es eher ein Frauenthema ist. Über jeden Rat bin ich dankbar. Ich denke über eine Sexualberatung nach. Wobei ich schon das Gefühl habe, dass noch nicht alles ausgereizt ist.
Danke fürs Zuhören/Zulesen