Wie vielleicht einige hier wissen, leide ich schon seit meiner Kindheit an Depressionen und an einer Sozialphobie. Und genau das wird mir so langsam in meiner Beziehung zum Verhängniss (jedenfalls habe ich so ein Gefühl auch wenn ich weiß dass meine Empfindungen getrübt sein können).
Mein Freund ist da eigentlich sehr Verständnissvoll, aber ich habe das Gefühl dass je mehr Besserung sich zeigt, desdo mehr wird von mir erwartet. Und das sind oft Erwartungen, die ich nicht erfüllen kann z.B. mich für etwas enscheiden oder meine Meinung zu etwas sagen.
Als depressiv Kranke ist mein Tagesablauf strikt durchgeplannt, wir planen immer schon vorher was wir so am Wochenende machen. Laut Therapeutin brauch ich das so.
In der letzten Zeit kommt es nun öffter vor, dass sich mein Großcousin spontan meldet und fragt ob wir am Abend was zusammen machen wollen (er ist der beste Kumpel meines Freundes). Meinem Freund zu liebe sag ich dann immer zu, auch wenn ich keine Lust habe, aber dadurch gerät dann mein Tagesablauf durcheinander auf das ich oft mit körperlichen Beschwerden wie z.B. Atemnot reagiere.
Letzten Samstag ist dann die Bombe geplatzt. Geplant war ein gemütlicher Fernsehabend zu zweit.
Dann meldete sich mein Cousin ob wir mit ihm und seinem Bruder was machen wollten. Wie immer habe ich zugesagt obwohl ich eigentlich nicht wollte.
Naja, mein Cousin war dann kurz darauf bei uns und tippte die ganze Zeit auf dem iPhone rum und fragte dann ob wir auf dem Weg noch auf dem Busbahnhof halten könnten, eine Cousine von ihm hätte ein neues Auto dass er gerne mal angucken wollte.
Also eine weitere Sache auf die ich nicht eingestellt war.
Wo wir dann auf dem Busplatz waren guckte er das Auto an während mein Freund und ich bei ihm im Auto warteten.
Dann kam er zu uns und meinte wir würden mit seiner Cousine weiterfahren und wir können ja schonmal umsteigen. Also die 3. ungeplante Sache - ich soll zu einer für mich fremden Person ins Auto steigen und dann mit ihr zusammen Billiard spielen fahren.
Bei mir war da die Grenze erreicht. Ich hab gesagt dass ich nicht mehr mitfahre und dass ich keine Lust auf Billiard hätte und bin dann zu Fuß gegangen.
Mein Freund kam mit mir mit, obwohl ich ihm gesagt habe dass er ruhig mitfahren kann. Aber er meinte, dass er meine Reaktion verstehen könnte und dass er ja weiß dass ich mit sowas meine Probleme habe.
Ich fühle mich bei sowas dann immer so schlecht, ich hab dann immer das Gefühl eine Spaßverderberin zu sein.
Ich weiß dass ich mit meinem Freund darüber sprechen sollte, dass diese Erwartungshaltungen gegenüber mir langsam zu groß werden. Ich bin einfach noch nicht soweit um sie zu erfüllen. Und dass ich diesen Spontanitäten auch noch nicht gewachsen bin.
Aber wie soll ich es ihm sagen ohne dass er sich Schuldig fühlt oder sich Vorwürfe macht?