Hallo,
ich habe mich entschieden, meine Frust mit euch zu teilen, weil ich sonst niemanden habe, mit dem ich offen über mein Problem sprechen könnte. Bei "gofeminin" steche ich wahrscheinlich in ein Wespennest mit dem Thema, aber vielleicht wird es jemanden geben, der eine ähnliche Erfahrung gemacht und/oder einen guten Rat hat.
Meine Frau hat ein hübsches Gesicht und die meisten Denken, dass sie noch keine vierzig, obwohl sie tatsächlich sechsundvierzig ist. Leider gilt es nicht für ihren Körper, was im Grunde der Fülle zuzuschreiben ist. Ihr starkes Übergewicht raubt mir jegliche Lust auf sie. Früher hat sie versucht mich zu verführen, aber ich bin immer ausgewichen und sie macht es jetzt zum Glück nicht mehr.
Ihr Übergewicht ist selbstverständlich nicht über Nacht gekommen, sondern nahm mit dem Alter zu. Anfänglich war es ihr Bauch, der mich störte, jetzt sind aber auch noch ihre Beine, der Hintern, die Oberarme und der Hals dazugekommen.
Manche von euch werden sich fragen, wie siehst du aus oder was hast du bereits versucht, etc? Nun, ähnlich wie meine Frau, siehe ich mit meinen sechsundvierzig ebenfalls jünger aus. Die Arbeitskollegen nahmen an anfänglich an (neue Arbeitsstelle), dass ich noch keine vierzig bin. Ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio oder Joggen (außer der letzten Monate, wegen der Renovierung des Hauses, die mich zeitlich sehr beansprucht) und versuche mich in Form zu halten. Habe also keinen Bierbauch und keuche nicht beim Treppensteigen.
Bei der Arbeit gibt es eine Kollegin, die um die dreißig ist und wir mögen uns, obwohl wir uns kaum kennen. Sie gefällt mir und ich weiß, dass ich ihr gefalle. Wir lächeln uns unschuldig an und tauschen Floskeln aus beim Kaffee in der Büroküche, aber ich spüre, dass es mehr werden könnte. Obgleich ich kein Freud von Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz bin. Sowas kann, unabhängig von meinem Hintergrund, böse enden. Ich gehe aber nicht weiter in dieser Hinsicht.
Mein Unmut nimmt proportional zum Gewicht meiner Frau zu und dringt immer Tiefer in die Risse unserer Beziehung ein. Ich gehe mit ihr zu keiner Firmenfeier, weil ich den Anblick ihres unförmigen Hinterns nicht ertrage, vor allem nicht, wenn ich die Frauen meiner Arbeitskollegen sehe. Ich schäme mich. Abendliches Ausgehen und selbst Kino bleiben immer mehr auf der Strecke. Und ich weiß es - ich bin schuld! Ich bin derjenige, der diese Gedanken und die Abneigung hat. Es ist eine reine Kopfsache, aber ich kann nichts dafür! Wirklich nicht...
Die Komplexität der Situation steigert sich durch Faktoren wie zwei Kinder im Teenager-Alter, Haus und sonstige Verflechtungen die sich im Laufe einer Beziehung bilden.
Heute fragte mich meine Frau nach dem Spaziergang, warum ich so betrübt bin, dass ich wieder einmal diese "dunkle Aura" um mich habe. Der Spaziergang hat mir aber wieder einmal gezeigt, dass die anderen Frauen trotz Kinder sich in Form halten können und manche von den Müttern waren wirklich sehr attraktiv.
Und wisst ihr was ich wirklich vermisse? Ich kann mich nicht mehr erinnern ob und wann ich mit ihr Unterwegs war, Dessous für sie zu kaufen. Ich wünschte, ich hätte eine Frau für die ich es tun könnte, statt wieder einmal einer neuen Couch, neuer Vorhänge oder einer neuen Lampe. Dies gilt auch für Schuhe...
Wenn mein Kumpel von der Arbeit sagt, dass seine (attraktive) Frau viel Geld für Highheels ausgibt, sage ich ihm nicht, wie ich ihn darum beneide, weil ich dieses Gefühl seit fast achtzehn Jahre vermisse.
Ich habe mir einigen von der Seele geschrieben und falls es unstrukturiert erscheint, so verzeiht es mir bitte, aber ich fühle mich immer noch recht aufgewühlt. Ich bin neugierig, ob es andere Männer gibt, die ähnliche Gedanken haben und ob der feminine Teil unserer Gesellschaft es nachvollziehen kann, ohne mir die Pest zu wünschen.
VG,
DKNow