ein paar gedanken
hallo kashi,
ich kann mich leider nur zum teil in eure situation hineinversetzen. eigentlich schreibe ich auch nur, weil es mich so verwundert, dass du dich im letzten teil deines beitrags so *rausziehst* und ihr verhalten ganz isoliert (von deinem) betrachtest. so als wärst du rädchen und würdest dich über das system erheben, in dem du doch mittendrin steckst.
und dann: stolz und uneinsichtigkeit *brechen*? ich versteh ja, dass du von ihr gewalt erfährst und dazu nicht länger bereit bist. dass du offene wunden hast. und hier frag ich mich, wieso du dich nicht erst einmal um dich selbst kümmerst, dich dir wieder zuwendest: du schreibst, du seist am ende deiner kräfte, frustriert und ein schatten deiner selbst. wie willst du in diesem zustand einem anderen menschen beiseite stehen können? wo bist du denn? so, wie sich das liest, hast du dich in ein gespenst verwandelt. ich schätze deine märtyrer-rolle mindestens genauso ungesund für eure beziehung ein wie die rolle, die deine freundin einnimmt.
du nimmst dich zurück, ganz selbstlos, erträgst, leidest. fühlst dich als opfer - ich werde den verdacht nicht los, dass diese haltung nicht weniger aggressiv wirkt. zwar subtiler und schwerer zu greifen, aber nicht minder wirksam. du hast jegliche freiheit verloren, weil sie dir vieles verbietet, schreibst du. merkst du was?
wozu nimmt man die opfer-rolle ein? weil sie auch macht gibt. sie entlastet, schützt vor selbstverantwortung.
wenn man sich selbst erniedrigt, gibt es einem paradoxerweise auch die möglichkeit, sich über andere zu stellen, sich zu erheben.
warum hält man diesen zustand aus, wenn man nicht auch einen persönlichen gewinn daraus zieht?
und zuletzt der gedanke, was ihr die disharmonie bringt. wozu sucht sie die? was verbindet sie damit? was meint sie, nicht anders erreichen zu können?
du schreibst, dass du konflikten ausweichst. könnte es damit zusammenhängen? sucht sie *dich* in den auseinandersetzungen? vermisst sie deine substanz, deine position? wenn man jedes aneinander-reiben im keim erstickt und sogleich nachgibt, zieht man sich ein stück weit raus, verschwindet, wird gespenst, schafft distanz.
liebe grüße