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Ja, mir fällt es unglaublich schwer, gerade wenn die Abneigung so subtil ist. Anstatt wütend zu werden und den anderen Grenzen aufzuzeigen, bin ich nur zutiefst verletzt und ziehe mich zurück oder breche in Tränen aus. Dabei kenne ich mich eigentlich auch ganz anders, denn wenn ich wütend bin, dann verhalte ich mich nicht mehr so schwach. Aber ich weiß nicht, wie ich diesen Kreis durchbrechen soll, dass ich einfach immer nur verletzt bin. Ein einziges Mal bin ich soweit gegangen, dass ich eine Bekannte aus unserer Wohnung geschmissen habe, nach einer von ihr sehr unverschämten Bemerkung. Sie beteuerte dann zwar noch, dass es doch nicht so gemeint war, aber das war mir egal und danach habe ich auch jeglichen Kontakt verweigert. Aber da war es auch einfacher, weil es nicht so subtil kam, sondern für mich sich wie ein direkter Angriff angefühlt hat und ich muss mir nicht in meinem eigenen Heim bieten lassen, dass man so über den Mann, den ich liebe, spricht.
Ich weiß, dass ihn die Ablehnung meiner Eltern sehr getroffen und beschäftigt hat und das er glücklich ist, dass meine Mutter ihn nun doch als Schwiegersohn akzeptiert und aufgenommen hat. Mit meinem Vater ist das alles schwieriger, so wie das mit Vätern irgendwie ist. Was ich sagen will, wenn es um Ablehnung aus meiner Familie geht, trifft ihn das auch aber die Ablehnung von Außenstehenden ihm gegenüber prallt an ihm ab. Ich weiß aber, dass wenn es andersrum der Fall ist, dass jemand gegen mich etwas sagt oder auch wenn er es mitbekommt, dass jemand mich zum heulen bringt (was im Moment leider öfter vorkommt), dass er dann sehr unangenehm werden kann gegen die betreffende Person.
Vieles bekommt er aber auch nicht direkt mit.
Ansonsten versucht er viel mich aufzubauen und zu stärken. Er ist der Meinung, dass nichts so sehr zählt, wie das wir zusammen sind. Oder er versucht mich aufzumuntern und erinnert mich daran, dass ich damals als er mich angesprochen hat, ihm auch erst einmal eine Abfuhr gegeben habe und ihn als "Macho" betitelt habe.
Ich rede mit ihm eigentlich über so gut wie alles, aber ich will ihn auch nicht zu sehr damit belasten, wie sehr mich das trifft, weil er sowieso schon den Überbeschützer mimt, seit ich schwanger bin.