Hallo,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Aber ich muß jetzt reden und niemand ist da, mit dem ich reden könnte. Alle sitzen bei ihren Familien.
Mein Mann und ich kennen uns seit über 3 Jahren, seit etwa 1,5 Jahren sind wir verheiratet. Wir haben uns im Ausland im Urlaub kennengelernt. Ich bin 9 Jahre älter, wir haben unterschiedliche Religionen und Kulturen. Wir hatten vor unserer Ehe nie die Gelegenheit zusammen zu leben.
Bis September ging es uns richtig gut, dachte ich zumindest. Ich war sehr glücklich. Mein Mann kam vor einem Jahr nach Deutschland, fand schnell Arbeit und sein Deutsch ist auch schon ganz ordentlich. Wir waren viel zu Hause, verstanden uns prima und wenn wir was unternahmen, dann taten wir das zusammen. Er kannte ja auch niemanden. Ich war sehr glücklich, als er jemanden kennenlernte. Ich ermutigte ihn, sich öfter zu treffen, damit er mal rauskommt. Ich hatte nie ein schlechtes Gefühl, denn er erzählte mir immer alles. Für mich war das ganz normal, denn ich erzähle auch alles. Egal was!
Dann ging er das 1. Mal in die Disco mit diesem Freund, dann ging er jede Woche. Ich hatte immernoch kein Problem damit. Er erzählte mir alles... ich weiß, ich habe Verlustängste, aber durch die ständigen Informationen ging es mir gut. Ich wollte zu dem Zeitpunkt nie mitgehen, da ich mich so dick fühlte und mich nicht so richtig unter Leute getraut habe, außerdem war ich immer zu müde und kaputt.
Dann fuhr er in seine Heimat und kam total verändert zurück. Er war ständig in Gedanken, lachte nicht mehr... Irgendwann sagte er, er würde gerne weglaufen. Ich nahm das nicht so richtig ernst. WEglaufen hilft nicht - die Probleme bleiben. Er hat das Problem, daß seine Familie ständig Unterstützung braucht und viel Geld in die Heimat fließt. Mal für Essen, mal für Reparturen, mal für Arztbesuche. Es ist sein Geld, was er erarbeitet hat.
Plötzlich brach es dann aus ihm raus, für mich wie aus heiterem Himmel. Er fühlte sich von mir nicht unterstützt, was seine Probleme angeht. Ich höre nur zu, was soll ich auch groß machen? Dann meinte er plötzlich, ich würde ihn total einengen und er wäre gar keine eigenständige Person. Ich habe viel nachgedacht und kann ihm nur Recht geben. ich habe es nur nie gemerkt, da es für mich alles so "normal" war. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Plötzlich wollte er die räumliche Trennung, wobei er nicht genau sagen konnte, welche Konsequenzen es für unsere Beziehung es haben sollte. Ich bin auch vielen verschiedenen Gründen dagegen.
Ein großes Problem ist, daß er noch nicht lange genug in Deutschland ist. Bei einer Trennung würde er seine Aufenthaltserlaubsnis verlieren. Würden wir es nicht melden, aber erwischt werden (KOntrolle, oder jemand zeigt uns an), hätte das schlimme Konsequenzen. ER würde ausgewiesen, bzw. aufgefordert das Land zu verlassen. Ich müßte etvl. eine Geldstrafe zahlen, da ich ihm den Aufenthalt ermöglichen würde. Also entscheid er sich zu bleibe und ich versprach an mir zu arbeiten, das tat ich auch. Ich bin in Behandlung wegen der Ängste. Leider hat er sich seitdem so stark verändernt, daß meine Ängste immer größer werden.
Er erzählt nichts mehr, weil er es nicht möchte. Er erzählt nur, was er möchte. Normalerweise ist das ja auch total okay, nur leider hat es dazu geführt, daß er überhaupt nicht mehr mit mir redet.Ich habe die letzten Wochen versucht stark zu sein. Ich habe nicht mehr gefragt, habe ihn nicht genervt. Doch gestern habe ich zuviel getrunken und alles ist aus mir rausgeplatzt. Ich habe alles gesagt, was mich die letzten Wochen belastet hat. Ich bin total zusammen gebrochen und habe sehr geweint. Ich habe ihm Vorwürfe gemacht, daß er mich aus seinem Leben ausschließt, daß er mich nie dabei haben will, nichts mit mir unternimmt. Heute morgen habe ich dann das 1. Mal seit 2 Jahren sein Handy genommen und reingeschaut. Viele SMS... 3 Frauen. Sehr eindeutige SMS. Eine ist eine gute Freundin von ihm, von der wußte ich. Die SMS waren harmlos. Einer Frau schieb er allerdings sehr anzüglich. Und einer flirtend. Ich bin ausgeflippt und direkt auf ihn zu. Ich habe gezittert und geweint. Dann hat er erklärt. Die eine Frau ist aus seiner Vergangenheit und ist in Schweden, er hat nur gespielt. Die andere ist 15 ... und er hat gespielt. Er hat geschworen, daß er nie eine andere Frau angefaßt hat. Aber warum macht er das? Spielen? Ich glaube ihm das sogar, nur verstehen kann ich es nicht.
Plötzlich bin auch ich nicht mehr Schuld an allem, sondern er. Er hätte sich verändert, ich mache alles richtig (Handy kontrollieren ausgenommen). Sein Problem ist - ich bin deutsch. Jetzt denken alle, er ist auch deutsch. Hier ist es so leicht, hier ist alles toll, von ihm kann man alles verlangen. Sogar seine Eltern haben gesagt, er soll sich nicht trennen, weil ich ihn dann zurück schicken könnte. Niemand denkt an ihn und ob es ihm gut geht. Er fühlt sich allein. Auch ich würde nur an mich denken, daß er ja nicht gehen soll. Aber ich vergesse ihn, dem es nicht gut geht. Ich verstehe nicht, warum unsere Ehe deshalb zu Ende sein soll! Unsere Liebe war so groß, meine ist noch immer so groß, da lohnt es sich doch zu kämpfen, da muß man überlegen, was man anders machen kann. Aber er will irgendwie nicht kämpfen. Wieder sind wir beim Thema räumliche Trennung. Dann hätte er nämlich kein Geld mehr für die Heimat, dann wäre er auf sich allein gestellt und könnte sagen, daß er keine deutsche Frau mehr hat und niemandem mehr helfen kann.
Dann soll er doch einmal in seinem Leben lügen und sagen, wir hätten uns getrennt....
Ich kann vieles ändern, aber nicht, daß ich deutsch bin.
Außerdem kommt er plötzlich nicht mehr damit klar, daß ich schon verheiratet war. Plötzlich beschäftigt ihn das. Hilfe! In dieser Wohnung fühlt er sich nicht wohl, weil alle Erinnerungen hier wieder hochkommen. Ich würde mit ihm umziehen, obwohl es eine Eigentumswohnung ist... aber irgendwie will er das auch nicht.
Ich habe nun vorgeschlagen, daß wir uns trennen, weil ich nicht mehr kann. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Das nahm er so hin - anstatt zu überlegen, wie wir uns beide das Leben leichter machen können und doch noch eine Chance auf ein gemeinsames Glück haben. Ich will mich doch gar nicht trennen. Aber langsam scheint das der einzige Weg zu sein. Aber ich sehe es nicht ein, daß ich wegen der Einstellung von anderen auf der Strecke bleiben soll.
***!!
So, genug, das war ja schon der mega Roma.
Danke fürs Zuhören
B.