Es ist nicht so einfach...
...ich weiß, dass in Foren vordergründig oft die Meinung vertreten wird, dass man sich im Falle eines Betruges unbedingt trennen soll. Mein Weg ist das nicht, sonst hätte ich es schon tun können, als vor einem halben Jahr alles raus kam. Würde ich es auch so sehen, wäre es vielleicht einfacher, weil ich dann nicht so viel nachdenken müßte, sondern wüßte, was ich zu tun habe.
Auch teile ich nicht die Meinung, dass es keinesfalls Freundschaften zwischen Männern und Frauen geben kann, denn ich selber war mein Leben lang eher mit Männern als mit Frauen befreundet - durchaus auch mit welchen, mit denen ich mal was hatte.
Das nur zu meiner Einstellung (für Euch zum besseren Verständnis), jeder sieht das anders, das ist auch völlig ok.
Mein Mann und ich haben sehr viel miteinander geredet. Es gab damals eine Zeit, in der es nicht so gut lief und auch ich konnte mir damals vorstellen, mal was mit einem anderen Mann anzufangen. Der große Unterschied zwischen meinem Mann und mir besteht aber nun einmal darin, dass ich NICHTS mit einem anderen Mann angefangen habe, sondern immer versucht habe, unsere Beziehung wieder zu verbessern.
Auch - und das tut mir am meisten weh - habe ich meinen Mann nicht über Jahre wegen einem anderen Mann angelogen. Ich kann mit vielen Dingen umgehen und bin sicherlich auch ziemlich tolerant. Bei Lügen hört es aber auf und deshalb trifft es mich so. Diese Gemeinsamkeit zwischen ihm und der anderen Frau über all die Jahre. Außerdem ist es gerade diese Frau, ich könnte k..., wenn ich nur daran denke. Sie hat ihn damals dermaßen angegraben und ich habe es rausgekriegt und dann hatte er angeblich den Kontakt abgebrochen. Stattdessen waren sie hinterher nur geschickter und nicht nur das - trotzdem er gesehen hat wie weh er mir mit dieser Tusse (sorry) getan hat, fing die Affäre doch tatsächlich erst ANSCHLIEßEND an. Das ist es, was es so schwer verzeihlich macht. Er wußte wie weh mir der Gedanke tut - und macht es trotzdem.
Daher auch mein Mißtrauen - angeblich herrscht jetzt Funkstille, aber woher soll ich das wissen? Es ist ja auch so, dass immer ER den Kontakt abgebrochen hat (allerdings immer mit den Worten: Meine Frau möchte nicht... - fand ich damals shcon hirnrissig), ich habe das nie verlangt, obwohl es mir natürlich recht ist. Dieses Mal hat er angeblich gesagt, dass ER keinen Kontakt mehr möchte. Vielleicht sind sie aber auch - mal wieder - einfach nur geschickter und lassen sich nicht erwischen.
Ach ja, es gibt leider nichts, was er sagen oder tun könnte, damit es mir besser geht. Wenn ich etwas wüßte, hätte ich es schon probiert. Wir haben geredet, er hat mir alle Fragen beantwortet und ich habe ihn auch später immer mal wieder angesprochen. Leider ist es so, dass er mir einige Fragen nicht beantworten kann, weil er sich (angeblich, ist bei meinem Mann aber absolut im Rahmen des Möglichen) nicht mehr so genau erinnert, andere Fragen, die mir wichtig wären, will er nicht beantworten, weil sie rein hypotetisch sind.
Mag ja alles sein, aber ich will es trotzdem wissen:
Hätte er die Affäre auch selbst beendet, wenn es nicht durch diesen dummen Zufall von ihr aus beendet worden wäre?
Angeblich hatte er große Angst erwischt zu werden und hat sich deshalb schlecht gefühlt. So schlecht kann es aber nicht gewesen sein, denn dann wäre es bei einem Mal geblieben.
Außerdem hat er ihr ein paar Sachen geschrieben, die mich wirklich tief verletzt haben. Auf meine Frage wie ich ihm nach einer solchen Mail auch nur annähernd glauben soll, dass wir ihm mehr bedeuten, sagte er: Er hätte mich belogen, warum soll es also nicht möglich sein, dass er auch sie belügt?
Ich stehe einfach hier und weiß nicht weiter. Alles, was er sagt, kann der Wahrheit entsprechen, muss es aber nicht. Ich würde mich nur furchtbar in den Hintern beißen, wenn es nicht so ist, ich das irgendwann wieder rauskriege und dann die nächsen Jahre an einen Scheißkerl verschenkt hätte. Andersherum ist es auch möglich, dass alles der Wahrheit entspricht und ich - sollte ich irgendwann vergessen können - auch wieder glücklich sein könnte.
Meine Entscheidung hängt zum Einen davon ab, ob ich aus dem Nichts heraus jemandem wieder Vertrauen schenke (woher soll das kommen???), der sich als absolut vertrauensunwürdig erwiesen hat. Und zum anderen sitzt die Verletzung einfach zu tief.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich nicht direkt unglücklich bin, eher zutiefst verletzt. Meine Familie hingegen ist glücklich. Ich weiß nicht, ob es uns allen besser gehen würde, wenn ich mich trennen würde. Zunächst einmal wäre die restliche Familie unglücklich und ich vielleicht auch. Davon abgesehen ist es fraglich, ob mir so etwas bei einem anderen Partner nie wieder passieren würde. Und dann? Soll ich mich immer wieder trennen? Immer wieder unglücklich sein? Immer wieder meine Kinder unglücklich machen? Dann kann ich doch auch um meine Familie kämpfen. Ich weiß nur nicht wie, das ist mein Problem.
Mein Mann beteuert immer wieder, dass er mich liebt. Ich höre das, aber in meinem Herzen kommt es nicht an. Irgendwie bin ich doch noch wie betäubt. Gibt es vielleicht etwas, was die Männder tun können, damit es einem besser geht? Habt Ihr Tipps?