Mir geht es ganz genauso
Wir trennten uns vor nun bald gut einem Jahr, passten überhaupt nicht zusammen und auch alle Umstände sprachen dagegen.
Das merkwürdige ist: ich hatte durchaus schon heftigeren Liebeskummer - aber da wusste ich: er geht vorbei! Und nach einer gewissen Zeit war es dann sonst auch soweit.
Dieser Liebeskummer war zwar nicht so heftig - (mir war selbst völlig klar, dass das nicht funktionieren kann), dafür ist er aber umso langanhaltender.
Und nun.. so langsam.. mit der Zeit, wo es sich abzeichnet, dass es einfach nicht aufhört, wird es sogar schlimmer.
Es schleicht sich ein Gefühl von Verzweiflung ein, nie wieder jemanden zu treffen, den man so lieben kann - eben *trotz* der ganzen Schwierigkeiten und Unterschiede.
Er begleitet mich ständig in meinen Gedanken. Kein anderer Mann interessiert mich wirklich. Ich weine nicht, aber ich hab bald das Gefühl, den Verstand zu verlieren.
Er fehlt mir sehr! Ich fehle mir - denn seitdem bin ich einfach nicht mehr ich selbst. Fühle mich unvollständig. Seitdem habe ich auch große Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, irgendwo mal "bei der Sache" zu sein.
Ich weiss mir bald auch keinen Rat mehr, hab auch alle Taktiken versucht: Freunde bleiben, als Affaire, .. War sogar schonmal an dem Punkt, dass ich ihn "über" hatte und froh war, dass es vorbei ist, bzw. hab dann willentlich den Kontakt abgebrochen - der konnte mir echt gestohlen bleiben.
Und dann, plötzlich, beginnt der Kreislauf wieder von vorne. Mir wird bewusst, dass ich seitdem nicht wieder nur einen einzigen so glücklichen, so perfekten Moment erlebt habe.
Habe versucht mich abzulenken, neue Leute kennengelernt, etc. pp. Und trotzdem verschwindet er nicht aus meinem Kopf.
Zur Zeit versuche ich mich damit abzufinden, dass meine "große Liebe" eine verlorene ist. Dass es anscheinend für mich kein Happy End geben wird und ich für den Rest meines Lebens mit Sehnsucht an diesen Mann denken werde und wohl meine glücklichsten Tage hinter mir liegen.
Das "lustigste" ist: selbst wenn wir wieder zueinander finden würden - es wäre nicht mehr das selbe. Er hat sich inzwischen verändert und ich mich auch. Zudem sind da die ganzen Enttäuschungen und Verletzungen.
Manchmal wünschte ich, ich hätte dieses Glück nie erfahren - dann wüsste ich auch nicht, was ich verpasse, dann wäre mir nicht bewusst, was mir fehlt. Mein Leben ist noch so lang.. Auf der anderen Seite werde ich aber auch nicht jünger - demnach: die Chancen jemand "gleichwertigen" zu finden, nicht gerade größer.
Er hat die Messlatte einfach verdammt hoch gesetzt. Ich könnte es einem anderen Mann, den ich auch nur ansatzweise gern habe, auch nicht antun, dass er immer im Schatten von ihm stehen wird.
Das vermeintlich positive, was ich dort rausiehen kann, ist, dass ich nun Sachen glaube, die ich vorher nie für möglich gehalten habe: die einzig große Liebe hielt ich für romantischen Blödsinn, dass man "sein Herz verlieren" kann für schnulzige Übertreibung.. "Irgendwann verliebt man sich schon wieder neu.." ... Pustekuchen.
Meine Situation lässt sich ungefähr so vergleichen: man denkt jahrelang, man hat guten Sex, auch einen Orgasmus. Bis man dann mal wirklich einen hat und die ganze Sache in völlig neuem Licht sieht. Und plötzlich hat man vielleicht einen Unfall, der einem die Orgasmusfähigkeit nimmt. Es ist Gewissheit: man wird nie wieder einen haben. Und es ist echt sehr schwierig, damit klarzukommen. Der Sex danach wird vielleicht auch noch seine Reize haben, man kann das Beste draus machen, aber er wird grau und fad im Vergleich zur Erinnerung.
Das mag nun vielleicht alles etwas extrem klingen (ich würde es auch nur in einem anonymen Forum wie hier so beschreiben) und meine Situation ist auch kein "Extremfall", jedoch ist seitdem nichts mehr wie vorher.
Es ist okay.. Ich lebe weiter.. Ich lache, hab Spass.. Aber diese Leere, die er hinterlassen hat, bleibt.
Ich würde mich auch so sehr über einen Rat freuen, aber im Moment ist es vielleicht auch einfach mal schön, zu hören, dass das jemand versteht. Denn was ich gewiss nicht mehr hören kann, sind die ganzen Floskeln wie "ach, Du findest schon jemand neuen..", "Irgendwann lachst du darüber..", "Du kommst schon über ihn hinweg", "ihr habt sowieso nie zusammen gepasst..", "ich mochte ihn nie.." ....
Ich weiss, dass sich diese Gefühle von denen vieler anderer (und auch der meinigen vorher) völlig unterscheiden. Und ich musste nun auch eben feststellen, dass es dort auch nicht den "normalen" Verarbeitungs- Drüberwegkomm- und Vergessensprozess gibt.
Denn ich hab nun fast ein Jahr darauf gehofft, dass es eben diese bekannte Entwicklung nehmen wird, nur um festzustellen, dass ich mich so fühle, wie ich es vorher noch nie getan hab.
Es tut mir sehr leid, dass es Dir so ergeht - so etwas wünscht man niemandem.
Alles Gute!