Guten Morgen,
hoffe das mir jemand einen Rat geben kann...
Ich bin seit knapp 1 Jahr mit meinem Freund zusammen. Außerdem noch im 8. Monat schwanger. Eigentl. ist alles soweit i.O., wenn da nicht seine Unlust zur Arbeit wär. Ich habe ihn kennengelernt als arbeitslosen, vor dem Computer hockenden und null Motivation habenden Mann. Da wir uns aber so gut verstanden haben und ich immer an das Gute im Menschen glaube, habe ich mich auf die Beziehung eingelassen. Wisst Ihr, ich komme aus einer ganz normalen Arbeiterfamilie. Für mich war arbeiten gehen immer normal und vorher kannte ich diese Einstellung zur "glücklichen Arbeitslosigkeit" nicht. Er (30) hat auch ein heftiges Leben hinter sich. Seine Eltern haben sich nie groß gekümmert, haben ihn nie motiviert und immer einfach machen lassen. Danach blöde Freunde, keine Perspektiven....! Er hat so wenig Wertvorstellung von zu Hause mitgekriegt und das mit der Autorität ist total fehlgeschlagen, was jetzt auch zu unserem (eher meinem) größten Problem geworden ist.
Mein Freund ist leider auch ein Mensch der nicht schätzt was man für ihn tut, sondern noch sagt "hättest Du doch nicht tun müssen". Ganz oft tut mir das sehr weh. Gerade weil ich (und auch meine Familie) seit dem knappen Jahr alles darum geben, ihn aus diesem "kein-Bock-auf-nix-Leben" rauszuholen. Zwischendurch habe ich es ja auch geschafft, aber er fällt immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück.
Aufgrund meines Satzes "Arbeiten um zu Leben und nicht Leben um zu arbeiten" hat er dann endlich einen Job gesucht, jedoch aufgrund Lustlosigkeit nach 8 Wochen wieder verloren.
Da waren wir denn im nächsten Tief. Nachdem wir denn weiter einen neuen Job gesucht haben, kam dann vor 3 Wochen das Praktikumsangebot einer Firma. Er war sehr glücklich, da es ein Job ist denn er immer machen wollte. Die erste Tage waren super...er war total ausgeglichen und happy. Dann kam der Rückschlag. Seine Chefin hatte einen schlechten Tag und hat rumgemeckert oder war nicht so wie er es gern hätte (man kann ihn nämlich nur mit Samthandschuhen anfassen). Er wollte gleich nächsten Tag nicht mehr hin und jetzt kommt es wieder...er sagt immer er hat ein Problem mit der Autorität. Er kann sich einfach nicht unterordnen und das er sich von keinem Menschen der Welt schlecht behandeln lässt. Wisst ihr,
was er unter schlecht behandeln versteht (ich erinnere an die Samthandschuhe!!). Er hat mich so oft trotz meiner ganzen Hilfe schlecht behandelt, z.B. als ich von der Schwangerschaft wusste, ist er einfach abgehauen aufgrund Überforderung. Wer hat keinen Chef, der mal schlecht drauf ist. Ich sage immer, dass er sich hätte mehr anstrengen müssen, dann wäre er selber Chef geworden und müsste sich nicht unterordnen.
Na auf jeden Fall ist an diesem Tag meine Welt (mal wieder) zusammengebrochen .Ich habe geredet und geredet, selbst mein Stiefvater hat sich mit ihm hingesetzt und ein Mann-zu-Mann-Gespräch geführt, wonach er auch wieder einigermaßen zuversichtlich war. Nächsten Tag war die Chefin dann wieder gut drauf und alles ist soweit ok.
So jetzt der Hammer, gestern eröffnet er mir, dass er immer noch dieses riesen Autoritätsproblem hat und das wenn die Chefin ihm noch einmal "dumm kommt" er alles hinschmeißen wird. Wisst Ihr, ich gehe in 6 Wochen in Mutterschutz und kann mich nicht darauf verlassen das er für mich und unsere kleine Prinzessin sorgen wird. Ich muss ja jeden Tag Angst haben, dass wenn die Chef irgendwas sagt er nach Hause kommt mit der Kündigung. Ich bin so traurig, weil ich auch immer an seine verkorkste Vergangenheit denke und auch seiner Mutter die Schuld gebe. Er ist einfach zu eingefahren in seinem Verhalten. Weiter hat er mir dann eröffnet, dass er ein normales Leben auch nicht so recht will und nie wollte. Er versteht unter normalen Leben: Arbeiten gehen, zu Hause dann den Rasen mähen usw.. Ich sage immer wieder zu ihm, wir sind viel zu verrückt um normal zu Leben, aber das wir nunmal Geld brauchen um zu Überleben. Ich kann doch nicht immer uns beide mit meinem Gehalt durchfüttern...von meinem aufgenommenen Kredt und das ich ihm gerade den Führerschein finanziere, gar nicht zu sprechen. Meine Ma sagt immer "ein Pferd allein zieht sich müde" und irgendwie bin ich sehr müde und würde mich gern mal zurücklehnen und auf ihn bauen. Aber jetzt kommt das Ende der Schwangerschaft, der Vorbereitungskurs, die Geburt und ich möchte doch nicht alleine sein. Ich weiß nicht mehr weiter. Er ist auch überhaupt nicht belastbar und weint sehr schnell. Es ist alles sehr bedrückend und obwohl ich ihn sehr Liebe, glaub ich, kann er mir nie die Sicherheit geben die ich brauche.
Hoffe von Euch einen Ratschlag o.ä. zu bekommen....