"mach sport, geh raus, etc."
nicht so eine gute idee, weil damit das problem nur verschoben wird und mit blindem aktionismus zugekleistert.
fakt ist: da sind sich zwei menschen begegnet und haben zuerst ihr inneres zusammengebracht, ihre gedanken, ihre gefühle, ihre seele.
fakt ist auch, dass einer er beiden (er) ein falsches spiel getrieben hat. nicht unbedingt aus bosheit, aber unentschlossenheit oder "mir war danach" reichen schon völlig aus, um einen komplett aus der bahn zu schleudern.
ich glaube nicht, dass hier nur "die vorstellung" geliebt wurde, ich glaube, dass die threadschreiberin diesen menschen zutiefst geliebt hat. und zwar IHN als ganzes, und auch noch unabhängig von seinem äusseren. seine seele.
"wo die liebe fehlt, da wächst die wut"
sie ist mit einem unglaublich großen vertrauen in vorlage getreten, und das WURDE getreten! man sollte sich klarmachen: wann immer man einen menschen in sein leben bittet, einlädt, dann übernimmt man auch immer ein stückweit eine kleine verantwortung.
diese bedeutet zumindest ehrlichkeit und offenheit!
denn derjenige, der voller vertrauen auf uns zukommt, hat dieses verdient!!!
liebe und hass liegen nah beieinander, besonders wenn leidenschaft im spiel ist.
das kann kippen, wenn man nicht aufpasst.
doch was soll man tun? wunden schnell mal lecken und heiter weiter? das geht nicht, da muss man erst einmal durch, das ist keine pillepalle oder ein "ach, wird schon wieder", das tut (auf gut deutsch gesagt) WEH WIE ... !
das hassgefühl ist in diesem fall eine "überlebensversicherung", je tiefer die verletzung, um so wichtiger. dazu sollte man ruhig stehen, denn so komisch es auch klingen mag, es stärkt und lässt uns das erlebte und die enttäuschung verarbeiten.
das ist wichtig, um eines tages vertrauen wieder zulassen zu können.
und auf der anderen seite ist da immer noch das innige und tiefe gefühl, die sehnsucht, die zuneigung, die sofort alles verzeihen würde, der dunkle blick würde sofort sich lösen und klar und leuchtend werden, die welt wäre getaucht in warme "alles-wird-gut-farben" - es ist ein zwiespalt, eine polarität.
das hat mit "abhängigkeit" wenig zu tun, denn der liebste in unserem herzen ist nicht austauschbar wie ein paar batterien in einem gameboy, er hat seinen festen platz in uns. für DIESEN menschen waren wir bereit, uns zu öffnen, dieser mensch hat uns in vertrauen fuss fassen lassen, wir haben gewagt, den keim unseres herzens in sein herz zu pflanzen, eben WEIL er uns vermittelt hat, dass wir willkommen sind.
das schmeisst man nicht so einfach weg mit "sport machen" und "rausgehen" und trotzigem aktionismus. das muss erst einmal verarbeitet werden, und das kann dauern! das schlimmste sind die selbstzweifel und das gefühl, nicht genügt zu haben, und das kann man nicht mit tatendrang heilen, hier muss in seinem kokon selber nach seinem rhythmus schwingen, damit einem nicht immer wieder die beine einknicken. hier wechseln sich verfluchungen (da es mit Absicht geschah) und tiefe sehnsucht ab, es ist noch so viel offen, und zurück bleibt eine wunde und aufgerauhte seele, die sämtliche orientierung verloren hat.
da ist nichts so schnell mit typen, die mal eben vorbeirauschen und einem dem kopf verdrehen, denn das herz ist immer noch im herzen des anderen verhaftet, es ist erfüllt vom gegenüber. keiner wird diese leere so schnell füllen können, niemand vermag das schlüsselloch zu herzen zu finden, ausser dieser eine, dem man vertraute und dem man den schlüssel einst selber gab.
genommen hat er ihn.
verkriechen für eine weile tut sehr gut. seine wunden lecken und kräfte sammeln. sich die zwiespältigkeit seiner gefühle ein- und zugestehen. in gedanken loslassen. ja, ein kleiner lichtstrahl hoffnung wird immer da sein, denn dieser mensch ist ja ein teil von uns geworden. man liebte ihn und wenn man da über den verlust nicht traurig wäre, dann hätte man ihn in wirklichkeit nämlich ÜBERHAUPT nicht geliebt. unsere ach so tolle spaßgesellschaft will es, dass man dann eben einfach schnell und möglichst nahtlos zum nächsten überläuft und sofort einen ersatz für diesen einen unseren seelenpartner und grosse liebe sucht. man flüchtet sich in ausreden wie "abhängigkeit" o.ä.
aber diese rechnung wird nicht aufgehen, liebespartner sind keine austauschwaren, und es wird eine weile dauern, bis man den verlust (und es IST ein verlust) überwunden hat. es tut weh, sehr weh - besonders wenn man sich sicher und angekommen fühlte. wenn man dem keim der liebe gestattet hat (und es vom gegenüber auch gestattet wurde), seine zarten wurzeln auszustrecken, zu spriessen, zu wachsen, kräftiger zu werden und in die tiefe zu wachsen.
es hilft auch nichts, irgendwelche pseudo-lehren nach irgendwelchen asiatischen trostweisheiten daraus ziehen zu wollen, es ist ein verlust, es tut weh, das glas ist LEER, rien ne va plus!
wenn man sich dies eingesteht und wenn man trauer zulässt und nicht mit aktionismus auskleidet und übertapeziert, dann, und NUR dann, wird man eines tages darüber hinwegkommen. es stückchen wird man misstrauischer, sicher. doch dann fragt mal lieber gleich vorher nach: "hey, haste 'ne freundin?" oder "hey, willst du WIRKLICH was von mir?"
das leben macht trotzdem irgendwann wieder spass, auch wenn sich die wolken manchmal zuziehen. die sonne wird eines tages auf irgendeine weise auch wieder herauskommen, dessen muss man sich immer bewußt sein. doch der eine, dieser besondere eine, tja..... vielleicht im nächsten leben. aber dann bitte richtig.
axolotl