ailis_11955989Ich kann mich leider nicht sehr gut in deine Situation versetzen, da ich mit dem Islam nicht sonderlich vertraut bin, aber ich verstehe, wieso du so gehandelt hast.
Es ist eine sehr komplizierte Situation und ich verstehe, dass es dich sehr belastet.
Wie lange sind du und dein Freund denn schon zusammen?
Ich denke, es ist jetzt erst einmal wichtig, dass du für dich selbst Prioritäten setzt. Mit welchem Szenario könntest du gut leben, mit welchem weniger?
Wenn du dich jetzt von deinem Freund trennen würdest, würde es eine ganze Zeit weh tun, aber irgendwann bist du auch wieder bereit, eine neue Beziehung einzugehen.
Allerdings solltest du dir bewusst sein, dass in 3 Jahren sehr viel passieren kann und dass du deinem Vater nicht versprechen kannst, dass du dich ausschließlich auf die Schule konzentrieren wirst. Es ist völlig normal, dass man in dem Alter mit Jungs zutun hat und Beziehungen hat.
Da muss auch nicht gleich von Hochzeit die Rede sein. Ich kann jetzt nur von meiner Sicht aus reden und weiß nicht, wie deine (anscheinend sehr religiöse) Familie das sieht.
Ich kann deinen Freund aber auch sehr gut verstehen, dass er das nicht mitmachen möchte. Was hat das denn für einen Sinn, wenn du ihn deiner Familie die nächsten 3 Jahre verheimlichst? Das wird deine Familie merken und dein Freund wird sich dabei auch nicht wohl fühlen. Es ist ebenso unwahrscheinlich, dass ihr, wenn ihr euch jetzt trennen solltet, in 3 Jahren wieder zueinander findet. 3 Jahre sind eine sehr sehr lange Zeit.
Zudem finde ich es absurd (Entschuldigung, wenn ich jetzt deine Religion oder deinen Vater beleidigen sollte), dass dein Vater von deinem Freund verlangt, dass er zum Islam konvertiert. Und das auch noch von sich aus. Wie viele Menschen sagen denn bitteschön, dass sie eine andere Religion besser finden als die eigene? Viele junge Menschen (ich eingeschlossen) leben nicht mehr sehr religiös und die Religion hat keinen großen Stellenwert in ihrem Leben, aber da sind dennoch die Werte und Traditionen mit denen man aufgewachsen ist und die man vielleicht nicht mal eben aufgeben möchte.
Wir leben hier nummal in Deutschland, einem christlichen Land, und da sollte niemand gezwungen werden seine Religion zu wechseln, nur damit er eine Beziehung führen kann, bei der man nicht mal weiß, wo sie hinführt und wie lange sie hält.
Auch wenn dein Freund dir zu Liebe konvertieren würde, heißt das lange nicht, dass er mit dieser Entscheidung zufrieden sein wird.
Aber ich denke, dass Problem liegt weniger an deinem Freund als an deinem Vater.
Ich würde als erster Schritt das Gespräch mit ihm suchen und erklären, dass es immer wieder passieren kann, dass du dich in einen Deutschen verliebst. Und dass es auch passieren kann, dass einer auch nicht gleich zum Islam konvertieren möchte. Es ist okay, jemanden mit einer anderen Kultur und Religion zu lieben und zu heiraten. Da muss er sich auch mit abfinden, wenn ihr in Deutschland lebt. Er kann nicht erwarten, dass hier so gelebt wird, wie in eurem Land. Sollte er ein Problem damit haben und dir irgendwelche Konsequenzen jeglicher Art androhen (ich weiß nicht, wie das bei euch aussieht), dann würde ich mich an das Jugendamt wenden. Da stehe ich voll und ganz auf der Seite von deinem Freund. Du solltest dein Leben so leben wie du es willst und nicht wie dein Vater es dir vorschreibt.
Ich meine damit nicht, dass du jetzt ein unmoralisches Leben führen sollst, nur um dich ihm zu widersetzen, aber er sollte schon gewisse Kompromisse eingehen.