Ich bin da komplett bei dir, bzw. bei deiner ersten Bauchreaktion. Für mich wär die Beziehung in dem Moment, wo ich von dieser Riesenlüge erfahren hätte, auch definitiv vorbei gewesen. Nicht weil ich was gegen Arbeitslose hätte (außer gegen Arbeitslose, die auf der faulen Haut liegen und nix für ne Stelle bzw. für ihre berufliche Qualifikation tun, obwohl sie könnten), sondern weil diese Lüge über so nen langen Zeitraum - samt der ganzen Folgegeschichten, z.B. seine Forderungen für die Finanzierung eures Zusammenlebens - so ein fundamentaler Vertrauensbruch ist, dass ich keinen Sinn darin sehe, überhaupt noch von einer "Beziehung" zu sprechen. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat er dir die Wahrheit anscheinend nicht mal von selbst erzählt, sondern du musstest von seiner Arbeitslosigkeit über Dritte erfahren, und er hat's erst zugegeben, als er nicht mehr sinnvoll ausweichen konnte.
Wie sollte ich so jemandem in Zukunft noch irgendein Wort glauben? Geht nicht.
Dass du trotzdem an deiner Entscheidung zweifelst, ist wohl einfach ne Reaktion auf den emotionalen Druck, den er dir mit seinem Geheule macht. Es ist ganz normal, dass dich das nicht kalt lässt - du bist es ja noch von der Beziehung gewohnt, ständig auf ihn Rücksicht zu nehmen, und außerdem wird man als Mädchen allgemein oft noch so erzogen, dass man auf die Bedürfnisse anderer Leute mehr achten soll als auf die eigenen.
Aber in dem Fall wär's meiner Meinung nach wirklich verkehrt, dem Typen noch eine Chance zu geben. Das würde längstens ein paar Wochen lang gut gehen, danach wär alles wieder wie gehabt. Vielleicht mit einer Lüge weniger, aber dafür hätte er wieder neue Gelegenheiten, dich anzulügen (z.B. würde er dir vielleicht erzählen, dass er zu einer Weiterbildung / Umschulung geht, oder dass er Bewerbungen schreibt, oder oder ...). Das Muster ist einfach zu bekannt. Das liegt daran, dass solche Typen in so ner Situation nicht wirklich ihre Fehler einsehen, sondern die wollen nur deine Knöpfe drücken, um den für sie bequemen Status quo von vor der Trennung wiederherzustellen, und um ihr übertrieben positives Selbstbild nicht aufgeben zu müssen.
Selbst wenn sie an ihre Große Veränderung in dem Moment wirklich glauben (und der beste Lügner ist ja immer der, der seine Lügen selber glaubt), sind Wollen und Können immer noch zweierlei. Und die Verlockung ist einfach viel zu groß, dass er in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt, wenn er wieder glaubt, dich sicher zu haben. Schließlich hat das vor der Trennung ja auch funktioniert.
Wenn du's unbedingt genau wissen willst - dann frag ihn doch mal spaßeshalber, wenn er dir von seiner Großen Veränderung erzählt, was er genau ändern will bzw. schon geändert hat. Leg ihm dabei keine Worte in den Mund, sondern warte kommentarlos, was von ihm kommt. Dann kannst du dir wahrscheinlich angucken, wie er entweder rumstottert, oder irgendwelche Sachen erzählt, die aus deiner Sicht für die Trennung überhaupt nicht relevant sind / waren, oder völlig utopische Dinge verspricht (z.B. nie mehr zu lügen, oder seine Frauen"freundschaften", die dich stören, Knall auf Fall zu beenden).
lg
cefeu