Depression ist eine Krankheit
Hei Benni,
ich weiß wie man sich in deiner Situation fühlt. Ich hatte auch schon mal mit einer Depression zu kämpfen und neige auch noch zu depressiven Phasen.
Das was du beschreibst ist das typische Problem zwischen Depressiven und ihren Angehörigen. Du musst dir vorstellen du befindest dich in einem Zustand, den die anderen nicht nachfühlen können. Das kann man Ihnen nicht vorwerfen, denn dafür können sie nichts. Aber was sie auf jedefall tun müssen, ist sich zu informieren, was eine Depression ausmacht, was die Symptome sind und wie sich Betroffene fühlen. Viele tun dies nicht, da eine Depression keine Krankheit is, die offentsichtlich ist, wie ein Beinbruch oder eine Infektionskrankheit, bei der jeder Krankheitssymtome erkennt, die eindeutig und von jedem als Handycap eingestuft werden. Viele nehmen dann die Tatsache leichtsinnig hin, dass sie einen "depressiven" Angehörigen haben. - nach dem Motto, ist halt so, wird schon wieder, er wird sich schon wieder aufraffen und es kommen ja auch wieder gute Zeiten.
Nur wie du selbst weißt ist das natürlich gerade nicht so einfach, wie eben dahin gesagt.
Eine Depression ist eine Krankheit (!!!), die meist tiefere Ursachen hat als nur Überforderung und die behandelt werden muss. Angehörige haben es zugegebenermaßen schwer einen depressiven Menschen zu verstehen. Das beste ist deswegen, dass sie einfach da sind und es akeptieren, wenn du von deinen Sorgen sprichst und es versuchen anzunehmen, so dass du das Gefühl hast, ernstgenommen zu werden. Daher soltlest du lernen deine Gefühle auszudrücken und mitzuteilen. Ich weißauch das ist schwer, aber zumindest ein wenig solltest du das versuchen. Sonst können dich die andern noch weniger verstehen und raffen nicht, dass Phrase wie: - "ach komm, das ist doch nicht so schwer, raff dich auf dann schaffst du das. Reiß dich zusammen!" nichts bringen.
Wenn man Depressionen hat, dann ist es oft schon zu viel nen Teller in die Spülmaschine zu räumen. Man hat einfach keine Kraft.
Ich finde übrigens, wenn du Depressionen hast solltest du mal mit deiner Therapeutin sprechen, ob du nicht häufiger zur Therapie kannst - wirklich. Einmal in der Woche ist viel zu wenig!! Es sind mindestens 2 Termine pro Woche notwenig damit eine Therapie effektiv ist. Vor allem wenn du 6 Monate krankgeschrieben bist, dann ist das ja schon ne ernstere Depression.
Und jetzt noch etwas das sehr wichtig ist. Du musst lernen mit dir selbst ins Reine zu kommen. Das geht meistens auch nur in Begleitung mit der Therapie.
Aber auch so im Alltag solltest du so weit du die Kraft hast unbedingt versuchen dich von allem was negativ auf dich wirkt losumachen. Dinge finden die dich glücklich machen. Wenn es jeden morgen spazieren gehen ist oder ein bestimmter Sport. (Sport ist übrigens ein Depressions Killer - solltest du auf jedenfall machen und das durchziehen). Ein Musikinstrument spielen (ich spiele jetzt z.B. seit einem Jahr Gitarre und habe gemerkt, dass ich mit Musik einiges verarbeiten kann), malen, irgendwas bauen...ka irgendwas wozu du meinst Lust zu haben, vllt auch irgendwas von dem du denkst das du es gut kannst und es auch allein durchziehen kannst. Sowas brauchst du unbedingt!
Mit deinen Angehörigen hilft nur reden, reden, reden, damit sie dich so gut es geht verstehen können und deine Situation einfach akzeptieren und dir Zeit lassen.
Und du solltest Ihnen ruhig den Hinweis geben sich zu informieren über die Krankheit und das Gefühl, das Betroffene wirklich haben.
Viele Grüße und alles Gute