7 Monate später...
Hallo! Ich dachte, ich schreibe einmal ein Update, da es vielleicht für Andere, die sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden, interessant sein könnte.
Jetzt sind also sieben Monate vergangen, seitdem ich mir die Frage "Funktioniert das überhaupt?" gestellt habe.
Leider muss ich sagen: Es hat nicht funktioniert. Wir haben uns schon vor zirka einem Monat getrennt...Emotional distanziert hab ich mich schon früher. Ob das jetzt an der Distanz liegt (es war mehr oder weniger eine Fernbeziehung, und wenn man sich nur alle paar Monate für ein paar Tage sehen kann, ist das einfach sehr schwierig) oder daran, dass ich nicht damit umgehen konnte, lass ich mal so stehen. Das weiß ich einfach nicht.
Ich hab an der Sache zu zweifeln begonnen, als sie (zum wiederholten mal, das war auch während unserer Freundschaft nichts außergewöhnliches) mit Selbstmord drohte. Immer und immer wieder. Und partout keine Hilfe annehmen wollte, was auch nichts Neues war. Ich konnte sie einfach nicht überreden, zu einem Psychologen zu gehen, oder bei einer Selbstmordhotline anzurufen oder sonst etwas. Und zwingen bringt auch nichts. Trotzdem hielt ich an der Beziehung fest, ich wollte sie nicht gehen lassen, ich wollte es auch so nicht zu Ende gehen lassen - so ist das eben, wenn man verliebt ist (und später auch verzweifelt).
Irgendwann begann sie unsere Zukunft zu planen - ich hab mich darüber gefreut. Man sagt ja, wenn jemand Zukunftspläne macht, ist das ein gutes Zeichen. Allerdings hat mich das tierisch unter Druck gesetzt. Plötzlich hat sie schon die Hochzeitsglocken gehört, was für mich aber kein Thema ist, weil ich 16 bin. Das hat mich tierisch geschockt und das hab ich ihr auch so mitgeteilt. Sie hat unglaublich geklammert (sie hat vorher auch schon geklammert aber das kannte ich schon, das war nicht das Problem, ich rede wirklich von fast fanatischem Klammern). Sie lies mir kaum Luft zum Atmen, jeden Schritt von mir hat sie verfolgt und ich musste mich für alles was ich tu, rechtfertigen. Ging ich mit Freunden aus, war sie sauer und hat gedroht, sich wehzutun usw. Das alles ging über das "Normale", das ich bereits kannte und mit dem ich umgehen konnte, hinaus. Es war richtig heftig und ich hab mich ungefähr so gefühlt, als ob man mich in ein eiskaltes Wasserbecken wirft, und dann wieder ins Feuer hält.
Meine Psychologin hat mir monatelang geraten, es zu beenden, mich zu distanzieren. Ich hab mich ziemlich lange gewehrt - naja, verliebt eben. Irgendwann begann ich es aus Selbstschutz doch zu tun und das hat sie dann auch gemerkt. Wir haben uns unterhalten und der Rest ist Geschichte. Wir beschlossen, Freunde zu bleiben, aber das funktioniert sowieso nicht nach jeder Beziehung. Der Kontakt ist seitdem stark eingeschränkt (naja, er war die Wochen zuvor auch nicht mehr so regelmäßig, weil ich es nicht mehr konnte).
Sie ist übrigens noch am Leben, hat seitdem nicht mehr mit Selbstmord gedroht, und hat zurzeit ne relativ gute Phase (soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann). Ich freue mich, dass ich mich wieder auf mich konzentrieren kann, aber es ist nicht leicht für mich. Ich hab gemerkt, wie wichtig sie mir tatsächlich war/ist und an vielen, vielen Abenden fehlt sie mir extrem und ich wär auch schon ein paar mal fast zurückgegangen. Aber ich hoffe, dass dieser Herzschmerz mit der Zeit weniger wird.
Einen bitteren Nachgeschmack hat es aber trotzdem. Nach dem Hunderttausendsten Mal, wo sie mir gesagt hat, wie wichtig ich ihr wäre und wie viel ich ihr bedeuten würd und wie sehr sie mich liebt...hab ich es tatsächlich geglaubt. Und mittlerweile scheint sie mich vergessen zu haben. Vielleicht tut sie es, um die Wunden nicht aufzureißen, vielleicht fokussiert sie sich zurzeit auf andere Dinge, wer weiß. Aber sie hat schon wieder jemand Neuen an der Angel und ich dachte nicht, dass das so schnell geht.
Aber das muss man wohl auch lernen...Lernen, damit klarzukommen.
Ich wünsch ihr alles Gute...vermutlich wird der nunmehr nur mehr sporadische Kontakt irgendwann sowieso ganz abbrechen, aber bis dahin versuch ich ihr noch so viel Kraft und Mut zu geben, wie ich kann. Ihren Privatpsychologen spiel ich allerdings nicht mehr (meine Psychologin hat gemeint, ich würde das tun, ohne das zu merken - da hat sie wohl recht).
Zwar wünschte ich, ich könnte hier ein schöneres Update schreiben und euch allen mitteilen, wie super alles läuft, aber leider liefs nicht. Ich will damit aber nicht sagen, dass es nur an ihr lag, das wär nicht fair. Aber es ist schon wahr, man muss eine Menge Energie für so eine Beziehung haben. Und ich meine wirklich eine Riesenmenge. Und sobald einem der Partner verbieten will, auszugehen oder einen mit 16 Jahren erklärt, dass man so schnell wie möglich heiraten soll oder mit Selbstmorddrohungen versucht, festzuhalten, sollte man sich überlegen, wohin sich das ganze entwickelt. Jemand, der psychische Probleme hat, soll ich unter allen Umständen und so schnell wie möglich professionelle Hilfe suchen, das ist ganz eindeutig. In meinem Fall war es leider so, dass sie das nicht wollte, sonst wär sicher einiges anders gelaufen.
Ich bedanke mich nochmal für all eure Beiträge. Sie haben mir sehr geholfen, vor allem in der Anfangszeit, wo ich noch total unsicher war und viele Fragen hatte.
In diesem Sinne: C'est la vie.