Meine Erfahrung in dem Forum ist, dass viele mit Verurteilungen und Unverständnis ganz schnell dabei sind. Dabei halten sich Frauen und Männer offenbar sogar die Waage.
Nur hilft Dir das natürlich nicht. Die Situation, in der Du jetzt steckst: Darum beneide ich Dich wirklich nicht, aber ich kann sie aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen.
Mein relatives Verständnis hat mit meiner eigenen Einstellung gar nichts zu tun: Ich selbst bin strikt monogam, weiß aber, dass Menschen moralisch scheitern können, ohne deshalb schlecht zu sein. Ein Bedürfnis wie das nach befriedigender Sexualität kann schon dazu führen, dass Menschen seitwärts wandeln (und sich dann verurteilen lassen müssen). Das setzt aber voraus, dass man in seiner eigenen Partnerschaft keinen Ankerpunkt für die Lösung des o.a. Problems mehr sieht und findet - und aus unterschiedlichen Gründen, vielleicht wegen vieler anderer gemeinsamer Schnittmengen, dennoch an der Hauptbeziehung festhalten möchte (ohne die Nebenbeziehung beenden zu können).
Nur scheitert die Illusion sehr oft an der Realität: Dauerhafte Geheimhaltung ist fraglich.
Daher kommen wir jetzt an einen Punkt, der kaum noch diskursive Lösungen zulässt: Entweder findest Du eine Ebene, um mit Deinem Mann darüber sprechen zu können, oder aber Du wirst Dich immer weiter in die Heimlichkeiten verstricken. Es tut mir leid, das so deutlich sagen zu müssen. - Selbst wenn Du jetzt Deine Nebenbeziehung sofort beenden würdest, könnte es einen ziemlichen Nachhall geben, der sich auf Deine Ehe auswirkt. (Ich kann mir übrigens kaum einen sensiblen Partner/in denken, der/die nicht irgendwann etwas merken würde. Vor allem wenn Sex bei euch selten geworden ist: Oder hält er das für den Normalfall einer Beziehung/Ehe?).