Ich weiß, dass ich sicherlich gleich in der Luft zerrissen werde und eigentlich möchte ich jetzt gar keine Standpauke von irgendeinem Moralapostel hören bzw. lesen...
Vielmehr möchte ich es mir einfach von der Seele schreiben, weil es sonst niemand weiß und auch nicht erfahren darf. Aber vielleicht befindet sich jemand in einer ähnlichen Situation...
Ich bin seit einem Jahr verheiratet. Ich liebe meinen Mann.
Trotzdem fühle ich mich auch zu einem anderen Mann hingezogen. Mit ihm hatte ich, bevor ich meinen Mann kennenlernte (vor zwei Jahren) bereits sexuelle Kontakte. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch single, war zwar ein wenig in diesen Mann verknallt, aber ich wusste, dass es für ihn nur etwas Sexuelles war und nie etwas Ernstes werden würde. Auch für mich stand das fest, da dieser Mann ein ziemlicher Chaot ist, der sein eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegt. Dennoch haben wir die gemeinsamen Stunden immer sehr genossen, wir haben uns in sexueller Hinsicht perfekt ergänzt, fühlten uns geborgen und auch, wenn ich mir manchmal mehr gewünscht hätte, habe ich das, was ich mit ihm hatte, genossen.
Dann lernte ich meinen Mann kennen und brach den Kontakt zu dem anderen ab. Wir heirateten ziemlich schnell und außer ein paar kurzen Grüßen oder SmallTalk via Internet hatte ich keinen Kontakt mehr zu dem anderen...
Jetzt muss ich allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich in letzter Zeit wieder vermehrt an ihn denken muss und an die intensive Zeit, die wir miteinander hatten.
Ich nahm den Konakt zu ihm wieder auf...Wir haben uns einmal getroffen und diese Anziehung war sofort wieder da. Er machte auch Annäherungsversuche, die ich aber sofort abblockte, da ich meinen Mann schließlich nicht betrügen will. Ich habe das Treffen daraufhin ziemlich schnell abgebrochen...und gleichzeitig hat es mir das Herz gebrochen, von ihm fortzufahren, obwohl es moralisch das einzig Richtige war.
Ich bin doch noch recht frisch verheiratet und eigentlich überhaupt kein Typ zum Fremdgehen und doch denke ich dauernd darüber nach, wie es wohl wäre...und gleichzeitig tut mir mein Mann so leid, der mich über alles liebt. Ich liebe ihn auch und dennoch fehlt mir sexuell so viel bei ihm. Ich habe mit ihm auch schon darüber gesprochen, habe versucht, ihn die Dinge näherzubringen, die mir fehlen (und sei es nur das ausgiebige Streicheln, das lange Küssen und die ein oder andere "Praktik", mit der er nichts anfangen kann) - er gibt sich mir Zuliebe auch Mühe, aber man kann so etwas nicht wirklich "erlernen", es muss schon auch von ihm selber kommen und wenn ich merke, dass er manche Dinge einfach nicht genießen kann, dann lasse ich es halt - nur bleiben meine Bedürfnisse eben auf der Strecke.
...eben diese Bedürfnisse, dier der andere mehr als nur "befriedigen" kann...
Ich werde ihn demnächst wiedertreffen und ehrlich gesagt glaube ich, dass wir uns dann wieder näherkommen werden, dass ich es diesmal zulassen werde...
Einerseits fühle ich mich mies dabei - bei unserem letzten Treffen fühlte ich mich schon mies, als er mir sanft den Nacken massierte...alles in mir schrie danach, genau DAS zu wollen und meine Vernunft sagten NEIN - doch diesmal will ich es.
Kein Mensch außer uns beiden wird davon wissen, wir haben keine gemeinsamen Freunde, die irgendwas mitbekommen könnten, ich würde meinen Mann nicht verlassen wollen, er ist ein guter Ehemann, nur kann er mir nicht vollends geben, was ich brauche und ich kann ihm nicht geben, was ich eigentlich geben möchte, weil er es nicht genießen kann.
Soll ich mich scheiden lassen, "nur" weil der Sex mit ihm nicht gut ist?
Ich weiß nicht, wie lange das mit dem anderen Mann laufen wird, sicherlich nicht auf Dauer und auch nicht zu regelmäßig, aber ich will ihn trotzdem nicht missen wollen...
Verrückt...