Oh mein gott
das hätte echt von mir sein können. ich habe exakt das gleiche problem wie du, wahrscheinlich nur in einer etwas abgeschwächteren variante.
laut aussage meines freundes bin ich die erste frau die er wirklich liebt. er hatte vorher schon mehrere beziehungen und so, aber für ihn war das alles nicht für die ewigkeit. aber mit mir ist das angeblich anders. und er lässt keinen tag vorrübergehen ohne dass er immer die selbe platte abspielt: er ist so froh dass er mich gefunden hat, er will nie mehr eine andere frau, er liebt mich mehr als sein leben, wir sind seelenverwandt, für immer, dass andere ein leben lang danach suchen was wir haben, blablabla.
am anfang war ich erstaunt darüber dass es noch männer gibt die es wirklich ernst meinen und bei denen es eine option auf "glücklich bis ans ende" gibt. es hat mich gerührt dass sich jemand so kümmert und so. als es jedoch nach der ersten verliebtheitsphase nicht aufhörte, empfand ich es als zunehmend störend. weil ich einfach ganz normal mit jemandem leben will, ohne diese ständigen liebesbekundundungen. auch diese frage danach ob der andere irgendetwas für einen tun kann, kommt mir sehr bekannt vor. das ist bei uns eigentlich das hauptproblem. ich fühle mich regelrecht bedrängt. vorallem weil ich jemand bin, die, wenn sie wirklich was braucht auch nicht zögert danach zu fragen. und wenn ich um nichts bitte, dann brauche ich es auch nicht. einfacher könnte es ein mann eigentlich garnicht haben. aber ein nein kann er nur ganz schwer akzeptieren und es ist jedes mal ein kampf um meine autonomie, was total kräftezehrend ist und mir die lust auf diese beziehung vermiest, obwohl es so schön sein könnte. denn der rest ist toll: gute gespräche, gleicher humor, ähnliche marotten.
es ist zwar ein bischen besser geworden, aber es ist echte arbeit, schlichtweg erziehungsarbeit und das ist echt nicht die rolle die ich mir in einer beziehung wünsche, den mann zu erziehen.
wie auch immer, was ich damit sagen möchte: du musst dir überlegen ob es dir das wert ist soviel kraft und energie bei sowas zu investieren, die du vielleicht sinnvoller in andere lebensbereiche stecken könntest.
wenn du diesen kampf aufnehmen möchtest, dann musst du dir darüber klar werden dass sein "ich meine es nur gut" überhaupt nichts mit guttun zu tun hat. sein verhalten tut dir eben nicht gut. du könntest ihn fragen warum er denn glaubt es würde dir guttun wenn er deine grenzen nicht respektiert und sein bedürfnis dich "betütteln" zu wollen über dein bedürfnis auf distanz stellt. denn nichts anderes tut er.
eigentlich ist es ziemlich fies jemandem ein schlechtes gewissen zu machen in dem man sagt, man meine es nur gut.
das war jetzt ziemlich viel, aber ich bin gerade so froh dass ich mit meinem problem nicht alleine bin, dass ich das alles mal loswerden wollte.
ich wäre gespannt zu erfahren wie es weitergegangen ist bei dir.
liebe grüße!