Hallo erstmal ;-)
Ich habe schon ganz viele eurer Beiträge gelesen und versucht meine Situation darin wiederzufinden - ist ja nicht so einfach, deswegen starte ich jetzt mit meinem eigenen Thema...
Wir kennen uns schon ca 15 Jahre. Er ist seit 3 Jahren vergeben, sie wohnt drei Fahrstunden von hier entfernt, ich in seiner Nähe.
Es hat sich alles so ergeben, nichts war geplant - weder von meiner Seite aus, noch von seiner.
Erste Email von mir an ihn: einfach mal "Hallo" sagen und fragen, wie es ihm inzwischen so geht. Wir kannten uns bis dahin eigentlich (fast) nur dienstlich, hatten nicht viel Kontakt vorher aber haben jedes mal ein-zwei Sätze privat gesprochen - er ist mein Ex-Kundenberater...
Dann seine Antwort auf meine Mail, mein Schoko-Nikolausgruß an ihn - rein freundschaftlich, als Anti-Stress-Maßnahme gg
Dem Schokogruß folgten ganz viele gegenseitige Emails, freundschaftliche Gespräche über Gott und die Welt, Musik, Pc, Beziehungen u.s.w.
Und irgendwann fragte er nach einem Kaffee, haben wir gemacht - in einer Bäckerei, ganz unverbindlich, sollte auch freundschaftlich sein... Wir hatten allerdings nach der halben Stunde das Gefühl den anderen wenigstens umarmen zu dürfen, taten wir nicht - aber wir schrieben uns das nacher. Es war irgendwie komisch den anderen einfach gehen zu lassen. Er schrieb es mir und ich ihm...
Und wir verabredeten uns neu zu einem Spaziergang. Wir reichten uns die Hände zum Gruß und - da muss wohl ein großer Funke übergesprungen sein - wir küssten uns, richtig nicht nur freundschaftlich. Wir schwebten anschließend beide auf Wolke sieben: weiche Knie, Schmetterlinge im Bauch, zitterige Hände, Glück und Unsicherheit - alles zugleich.
Dem ganzen folgten verliebte sms, Emails, Chatnachrichten, weitere kurze Treffen, zärtlich bis leidenschaftliche Küsse - und schlechtes Gewissen beiderseits, seiner Freundin gegenüber.
Irgendwann landete seine Nachricht, die er mir geschrieben hatte, bei ihr. Ab da änderte sich einiges: wir schrieben keine sms mehr und das Gewissen wurde schlimmer. Ich konnte die Heimlichtuerei nicht mehr aushalten und er wurde noch vorsichtiger. Wir haben schon ewig oft versucht alles zu beenden, schaffen es aber nicht, die Sehnsucht nach dem anderen ist viel stärker als unsere Vernunft.
Er kann/will sich nicht von ihr trennen. In ihrem Alter sei ein Neubeginn nicht so einfach und sie hat schon viel Schlimmes durchgemacht, sie würde eine Trennung nicht verkraften, sagte er. Ich wollte noch nie, dass er sich trennt, nicht meinet-/unseretwegen, wenn dann deshalb weil es bei ihnen nicht mehr passt - wenn es denn so ist.
Unsere "Beziehung" geht seit einem guten halben Jahr. Er sagte ganz oft er liebe uns beide, er kann mit mir nicht aufhören und mit ihr auch nicht. Ich habe ihn dann gebeten mir das live zu sagen, er tat es nicht und seither vermeidet er es von Liebe zu reden. In der ganzen Zeit lief nichts außer küssen und ab und zu (mit Slip bekleidet) spüren. Wir haben noch kein einziges mal miteinander geschlafen. Wir wollen es beide unheimlich gerne, wir sehnen uns danach und trauen uns doch nicht: ich, weil ich keine Sicherheit habe und er, weil er Angst hat, dass wir uns "noch mehr verlieben könnten".
Es ist so, dass wir uns dir verrücktesten Orte für Treffen einfallen lassen müssen, weil bei ihm seine Kinder sind und seine Ex in der Nähe wohnt (sie kennen seine Freundin) bei mir sind meine Kinder und mein Ex schleicht um mein Haus herum...
Bisher war sein Motto: nicht nachdenken, alles auf sich zukommen lassen, nur nicht reden und letztes mal hat er erstaunlicherweise von selber zureden begonnen, über sie beide und über uns. Er wüsste nicht was ihm bei ihr fehle, nicht warum er sich mit mir eingelassen hätte. Eigentlich sei alles perfekt bei ihnen beiden.
Sie bohrt seit seiner fehlgeleiteten Nachricht unafhörlich und ich sage ihm immer wieder, dass er ihr weh tut indem er sie im Ungewissen lässt und mir tut er genauso weh und ihm gehts auch nicht gut, ich spüre das jedes mal wenn wir uns im Arm halten ganz deutlich. Er versucht sie immer wieder zu besänftigen, natürlich klappt es nicht und natürlich ist das gemein und unfair. Er sagt er liebe sie und kann sich vorstellen mit ihr alt zu werden. Allerdings will sie nicht zu ihm ziehen wg ihrer Familie und er nicht zu ihr wg dem Risiko des Arbeitsplatzwechels. Und mir sagt er, dass es so jemand wie mich nur ein mal gibt und er mich nicht verlieren möchte.
Und ich? Ichbin hin- und hergerissen.
Einerseits spüre ich, dass er mich unheimlich mag und nach den Treffen nicht gehen möchte. Wenn er mich im Arm hält, mich küsst oder einfach nur anguckt, dann spüre ich, dass es ihm so geht wie mir: er ist noch immer verliebt und seine Sehnsucht nach mir ist noch genauso groß wie meine nach ihm. Er will mich seit einiger Zeit öfter sehen als vorher. Geht inzwischen ab und zu mit mir öffentlich einkaufen oder ins Kino und küsst mich sogar mitten unter Leuten, was er bisher vermieden hatte...
Und andererseits distanziert er sich schriftlich ist pnktlich auf die Minute zu Hause damit sie, wenn sie ihn abends anruft keinen Verdacht schöpft...
Wir wissen beide, dass es vernünftiger wäre alles zu beenden - weil er vergeben ist und bleiben will und ich, weil ich zu viel gebe und zu wenig bekomme.
Manchmal glaube ich, wir wollen das beide nicht beenden, weil wir Angst haben uns nicht mehr wiederzufinden im Laufe des Lebens...
Ich weiß nicht was ich machen soll, ich weiß nicht was in ihm vorgeht. Es wäre so einfach, wenn diese Verliebtheit nicht wäre: dann hätte ich schon längst alles beendet.
Danke für eure Hilfe.