Liebe Gofem-Gemeinde. ;-)Bei mir geht es um folgenden Sachverhalt. Versuche mich kurz zu halten.Ich bin nach fast 2 Jahren Single-Dasein nun wieder seit 4 Monaten in einer festen Beziehung. Meinen Freund habe ich letztes Jahr kennen und lieben gelernt. War von Anfang an alles nicht einfach bei uns wegen den äußeren Umständen (Trennung und Scheidung, Kinder aus erster Partnerschaft/Ehe, viele Dinge die man zu berücksichtigen hatte und die belastet haben.). Letzten Endes haben wir einander dann aber aufgrund eines innigen Bandes zueinander diesen Sommer eine Chance gegeben, diesmal mit allem was dazu gehört, d.h. mit Kennenlernen der Kinder, Familie etc. Soweit so gut. Natürlich war ich über alle Maßen glücklich darüber, ich hatte zuvor Monate lang um ihn gekämpft, weil er eben aufgrund der ungünstigen Umstände um uns herum einfach Angst hatte dieses Wagnis noch einmal einzugehen.
Nun haben wir uns näher kennengelernt nach der "rosa-roten Brillen-Phase" ;-). Es ist auf der einen Seite sehr schön mit ihm, weil wir einander im Fühlen und Denken verstehen. Das habe ich z.B. in meiner gescheiterten Ehe doch sehr vermisst und eben das war und ist auch genau das, was ich an meinem Freund so liebe und schätze. Dass das Reden miteinander eben nicht mehr schwer ist und man das Gefühl hat von einem anderen Planenten zu kommen. Er teilt zudem dasselbe Nähebedürfnis wie ich. Wir kuscheln gerne und viel. Teilen denselben Humor und haben dieselben Werte. Auch das was wir uns für die Zukunft wünschen stimmt überein. Nun aber der Haken.
Wir wohnen nicht gerade um die Ecke voneinander. Ich bin die nächsten 4 Jahre noch an das kleine Örtchen gebunden aus dem ich herkomme, weil ich meiner Tochter nach der Scheidung nicht noch einen Ortswechsel zumuten möchte. Fernab von all ihren Freunden und der Familie. Mein Freund ist gerade dabei sich das Haus was er vererbt bekommen hat zurecht zu machen; sein lang gehegter Traum. Ich muss ehrlich gestehen, dass es nichts außer ihm geben würde, was mich in diesen Ort verschlagen würde. Ich finde auch das Haus, die Gegend wo eben dieses Haus steht nicht ansprechend. D.h. ich kann mir aktuell auch gar nicht vorstellen, jemals dort zu leben. Vollkommen ab vom Schuss, die Unterstützung der Großeltern nicht mehr greifbar und weg von allem was mir und meiner Tochter lieb ist.
Zudem tut meine Tochter sich sehr schwer damit meinen Freund zu akzeptieren. Sie war es nun eine ganze Zeit lang gewohnt, dass sich alles um sie dreht und nun muss sie "Mama teilen". Er ist in ihren Augen ein Eindringling. Könnt euch vorstellen, dass das auch nicht gerade einfach ist. Auf der anderen Seite kämpft mein Freund auch mit seinen Gefühlen, da er sein eigenes Kind aus vorheriger Partnerschaft selbst kaum sieht, weil die Kindsmutter ihre Spielchen spielt. Demnach fällt es ihm auch schwer damit umzugehen, dass er meine Tochter nun mehr sieht und mehr Zeit mit ihr verbringt als mit seinem eigenen Sohn. Alles sehr verzwickt und nicht unbedingt zuträglich.
Dann ist mittlerweile eben auch die rosa rote Brille ab und ich stelle fest, dass wir doch auch ein Problem damit bekommen könnten, eben weil wir uns einander doch sehr ähnlich sind. Hat nicht nur Vorteile, sondern sorgt eben auch für gewissen Unmut, weil wir beides Menschen sind, die sich zurückziehen, wenn sie sich verletzt fühlen. Ich habe für die Zukunft meine Bedenken diesbezüglich. Es ist nicht mehr ganz so harmonisch wie zu Beginn. Wir streiten uns eben viel wegen Kleinigkeiten. Ich bin eben oft überrascht/irritiert darüber, dass wir gar nicht mehr so harmonisch sind miteinander. Aber vielleicht ist es eben auch allem anderen um uns herum geschuldet, was eben nicht so "rosig" läuft. Für uns beide ist Patchwork-Family sein auch nicht wirklich einfach...
Vielleicht mache ich mir aber auch einfach zu viele Gedanken (typisch für mich ;-)) und sollte uns einfach noch etwas Zeit geben. Zeit zusammen zu wachsen.
Ich erhoffe mir hier ein paar Denkanstöße zu bekommen und freue mich darüber, wenn sich der ein oder andere Zeit dafür nimmt mir zu antworten.
Viele Grüße,
Butterfly