Mein Geschichte ist eigentlich "kurz" und dumm. Und wenn ich recht überlege eigentlich ziemlich männlich. Naja und ich stecke gerade mitten drin:
Am Anfang als wir uns zum ersten Mal unsere gegenseitige Liebe gestanden sagte ich ihr, dass ich 29 Jahre auf Jemanden wie sie gewartet hatte. Inzwischen bin ich 35 und glaube immer noch das Gleiche.
Eine tolle Frau all die Jahre hindurch, sie gab mir Ihre Liebe bedingungslos, einfach so. Begehrt war sie schon immer von vielen, reagiert hatte sie nie darauf, brach Kontakte sofort ab wenn sie merkte dass Jemand etwas mehr von Ihr wollte oder sie es zwar ignorieren konnte aber nicht ich.
Bedingungslos.
Auch ich recht begehrt (das nur zur Erklärung der Situation, nicht zum Anbiedern), gutaussehend, charmant ach naja das ganze Programm halt. Mit anderen Worten relativ viele Frauen interessierten sich für mich, für keine Empfand ich etwas. Doch wenn es sie störte versuche ich es rational zu klären. Sprach davon, dass man doch nur Eifersüchtig sein dürfte wenn der Partner etwas dabei empfinden würde... schön dumm von mir...
Das war eine harte Zeit, weil ich einfach nicht verstand und sie immer mehr und mehr eifersüchtig wurde.
Hat etwas gedauert (ja genau bis ungefähr jetzt) bis ich verstand, dass es nicht um Logik ging sondern um Ihre verletzte Gefühle.
Meine Güte war ich blöd.
Sie hat mich immer unterstützt, soweit es eben ging, hat mir den Rücken frei gehalten. Auch ich war immer für sie da, ich wäre für sie gestorben... Die große Liebe - nicht nur Erfindung...
Doch dann habe ich mich verloren...
Nach meinem Studium kam ich einfach nicht weiter, mehrere Menschen starben, mein Weltbild zerfiel in tausend Stücke.
Ich kümmerte mich nicht mehr richtig um sie, ignorierte Ihre Bedürfnisse, Nähe störte. So ging ich auch mit mir um, zog mich mehr zurück, verkümmerte und mit mir sie...#
In ihrer harten Zeit des Lernens (Studium), Ihrer vielen Prüfungen, den enormen Stress erreichte es dann den Gipfel. Sie kam gestresst nach hause, ich reagierte gestresst, Streit immer und immer wieder. Ich konnte nicht aufhören, war gefangen, meine gewünschte Nähe zu Ihr ins Gegenteil verkehrt.
Nanchmal denke ich, dass ich es auf die spitze treiben wollte, wollte sehen wie sicher ich mir sein kann, dass ich wenigstens diesen Mensch nicht verlieren würde... so dumm...
Dann der Bruch... ein anderer Mann... wen wundert es? Nur Chat, kein Sexchat, er war einfach nur nett, nicht besonders schlau, oder gebildet oder witzig, einfach nur nett und mehr musste er auch gar nicht sein, das reichte doch schon...
plötzlich spürte ich, dass sich etwas geändert hatte. Ich stellte sie zur Rede und sie gestand. Sie ist bei Ihrem "Betrügen" dabei sehr plump vorgegangen, wie in diesen schlechten Filmen. Ich sollte es wohl herausbekommen.
Alles kaputt, am Boden. Unendlich große Schmerzen, die mich aus meiner Lethargie rissen.
Plötzlich war alles klar... ich bin ihr nicht böse... warum habe ich unsere Beziehung so mit Füßen getreten?
Ich habe mich geändert... innerhalb weniger Tage, meine ganze Einstellung ist plötzlich anders... nichts antrainiertes... ich muss nicht Lügen... ich stehe ohne jede Waffe vor Ihr... habe jeden Schutz abgelegt... Es ist plötzlich alles weg...
Sie hat auf mich wieder reagiert, unbewusst, plötzlich war da wieder Nähe, Zärtlichkeit, Respekt. Sie sehr vorsichtig und alles sehr fragil. Wen wundert es, ein Wunder, dass sie überhaupt darauf reagierte...
Ich habe Ihr gesagt, dass ich ihr sogar dankbar bin... dankbar weil sie ihn nicht real traf und dankbar weil sie mich damit aufgeweckt hatte. Und doch diese Schuldgefühle in Ihr. Diese Schuldgefühle und dieses Gefühl, dass unsere Beziehung nun beschmutzt ist. Geboren aus einer hohen Moral, gegen die sie selbst verstossen hatte.
Oft sagte ich Ihr dass ich der Initiator war und fragte sie ob sie jetzt aus dieser Situation heraus es getan hätte. Sie verneinte... aber was nützt es denn schon? Ich bin der Jenige, welche sie erst in diese schreckliche Situation gebracht hatte.
Keine Angst, ich gebe nicht nur mir die Schuld, es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben die unerträgliche Situation zu "lösen". Aber wer bin ich, dass ich Ihr diesen vorwurf machen darf, nachdem ich mich so lange ihr gegenüber so dumm verhalten habe?
Kann daraus etwas neues entstehen? Etwas Erwachseneres? Ist es bereits geschehen? Wir sind oft wieder sehr nahe, spüren den anderen und doch dieses schlechte Gewissen lastet und lastet, wie kann ich Ihr es nehmen... ohne es schönreden zu wollen... ich will, dass sie wieder lacht und genießt ohne gleich darauf wieder sich daran zu erinnern und sich Freude verbietet.
Ich will sie nicht verlieren, sie ist alles was ich habe, alles was ich möchte...
Was soll ich nur tun... ich Idiot...