Liebes Forum,
ich brauche dringend Rat. Versuche den ganzen grossen Kosmos so kurz wie möglich zu gestalten.
Wir, er 39 und ich 36, sind nun seit 2,5 Jahren ein Paar. Wir haben uns kennengelernt, lieben gelernt und haben schlagartig unsere Partner verlassen, ich war gebunden, er in einer lockeren Verbindung. Seither erleben wir beide eine Art von Beziehung, wie wir sie noch nie hatten.
Ich hatte immer längere Beziehungen und bin ein bisschen 'geübt', er hingegen hatte nie etwas, das länger als ein paar Monate gedauert hat. Für mich ist er der wunderbarste Mensch auf Erden, ich achte seine Aufgaben (ich werde hier nicht zu konkret, entschuldigt bitte), seine Visionen, Träume, seine Efforts und unterstütze wo ich kann. Umschrieben könnte man sagen, er manifestiert das, was ich schon immer gedacht und gesehen habe; insofern ist unsere Ergänzung sehr wertvoll. Denn ich bringe Ruhe in ihn, er lässt Verbindung zu, sucht nicht immer mehr das Weite oder kapselt sich ab.
Von aussen gesehen scheinen wir wie das perfekte Paar, jeder sieht uns und neckt mich mit 'This is marriage material'! Er bringt Blumen, hegt mich, ist fürsorglich und hat sogar ein bisschen Planung gelernt. Wir haben gemeinsame Hobbies, Ansichten, diskutieren viel und gern und arbeiten gemeinsam an besagten Aufgaben, die ich nicht näher beschreiben möchte.
Kurzum: Diese Beziehung ist schön. Wirklich.
Und dann gibt es das Problem: Er möchte / kann? keine Farbe bekennen, kann nicht meine Spinnereien von gemeinsamem Altwerden teilen, kann sich nicht vorstellen gemeinsam zu leben oder Kinder zu haben. Monogamie sei nicht sein Modell, sagt er. Ausformulierte Liebesbekenntnisse kann er nicht sagen, da er nicht wisse, was in ein paar Jahren sei und er möchte mich kostbarstes nicht verletzen, wenn er was nicht einhalten könne. Gleichzeitig seien wir doch ohnehin auf ewig verbunden, er und ich, denn nein, er könne sich nicht vorstellen je nicht mehr mit mir das und das und das zu machen. Aber eben - Monogamie sei nicht seins.
Wir haben diese Gespräche schon oft geführt, wobei ich relativ ruhig bleibe, sehr konstruktiv; denn ich habe gelernt neues zu entdecken, wenn das Bauchgefühl dahinter stimmt. Hier frage ich mich nur: Woher kommt ein Mann, sowas sagend (das ist schon brutale Kost?), während er sich wie das verbindlichste, tollste, fürsorglichste und einfach liebreizendste verhält, was ich je gesehen habe? Bei Gott, ich bin kein Kind von Traurigkeit, habe die Männer gesehen, 3 längere Beziehungen gehabt, dazwischen Liaisons, es ist oke nun. Er lernt gerade Beziehung kennen, seit nunmehr 2,5 Jahren mit mir.
Er beruft sich auf die Erfahrung, dass Monogamie nichts für ihn sei - da sage ich, die Erfahrung mit mir sprengt doch aber eh Deine Erfahrung bisher?
Er gibt mir keine klaren Antworten.
Ich sehe einen Mann, der zu vielen kleinen und grösseren Dingen ablehnend reagierte bzw. vertagte und sagte, ja, wenns dann passt. Und siehe da, 1 Jahr später, von einem Moment auf den anderen: Es passt. Dann macht er, was er abgelehnt hatte. Nachgefragt, sagt er: Es hat gepasst.
Männer, Frauen hier -- ich bin ratlos. Ich liebe diesen Mann, diesen Menschen. Schaue ich ins heute, ist es perfekt. Es ist so, wie ich immer dachte, das gäbs nur in Büchern. Will ich eine Zukunft besprechen, mal nachdenken, blockt er mit Hand und Fuss. Ich bin trotz meinen 36 keine Frau in Planungswut, lasse gern auf mich zukommen, mache, was stimmt und sich gut anfühlt, gebe aber Prognosen, was ich mir wünsche, was schön sein könnte.
Was sagt ihr dazu? Es zerbricht mir das Herz, wenn ich daran denke zu gehen. Das kann und will ich nicht. Gleichzeitig fällt es mir schwer die Wünsche nach einem gemeinsamen Leben zu begraben. Viele Fragen sind noch offen betreffend diesem Monogamiethema und einer Ausgestaltung (ich werde diese Fragen stellen, bald oder irgendwann, denke gerade intensiv nach).
Hilfe? Gedanken? Inputs?
Danke fürs Lesen.