Liebe Forumsteilnehmer,
ich habe hier schon viele gute Diskussionen gelesen und erhoffe mir euren Rat.
Ich (30, w) bin seit 10 Wochen mit meinem Freund (34) zusammen. Es mag kitschig klingen, aber für uns beide war es Liebe auf den ersten Blick und wir hatten von Anfang an das Gefühl, uns schon sehr lange zu kennen. Das ist nicht nur meine Wahrnehmung, das sagt auch er. So etwas ist mir mit einem anderen Mann bisher nicht passiert und ich kann sagen, so ernst war es mir mit meinen Gefühlen noch nie! Er ist gebildet, vielseitig interessiert und hat eine sehr zärtliche, warmherzige Seite. Wenn wir zusammen sind, fühle ich mich rundum geborgen. Obwohl wir eine Fernbeziehung führen ( ca. 120 km), haben wir uns zu Beginn relativ häufig gesehen und ich war mit der Situation zufrieden. Er hat mir auch von Anfang an klar gemacht, dass wir uns wahrscheinlich nur jedes 2. Wochenende werden sehen können. Ich war nicht gerade happy, aber es war ok.
Allerdings schleicht sich seit ca. vier Wochen ein Muster ein, das mir zu bedenken gibt und mich regelrecht zermürbt. Ich werde nur noch vor vollendete Tatsachen gestellt. Wann wir uns sehen, bestimmt de facto allein sein Terminplan im Job, am Wochenende die Wetterlage, da er dann seinen Hobbies (u.a. Extremsportarten) nachgeht oder Familienfeiern in seiner Heimatstadt (700 km entfernt). In der Regel bin ich es, die kompromissbereit ist und Zeit und Mühen aufnimmt, um zu ihm zu fahren. Zu seiner Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass er wenigstens sehr großzügig ist, und sämtliche Kosten während des Wochenendes übernimmt.
Es verletzt mich allerdings, dass er mich nur besucht, wenn sich das geschickt mit seinen vielen Dienstreisen verbinden lässt (sprich: meine Wohnung liegt bequem nah am Flughafen) und dass ich in die Wochenendplanung gar nicht mehr einbezogen werde. Meist läuft das so ab, dass er am Freitagabend mit seinen Kollegen etwas trinken geht, am Samstag seinen Hobbys nachgeht und ich am Sonntag gefragt werde, ob ich Lust habe, zu ihm zu kommen. Ich mache das dann in der Rege auch, weil wir uns sonst so gut wie gar nicht sehen würden. Was mich allerdings zermürbt ist die Tatsache, dass wir ohne Verabredung auf das nächste Date auseinander gehen und ich nicht weiß, wann wir uns wieder sehen. Zudem erschwert das auch meine organisatorische Planung für die nächsten Tage/Wochen. Dass ich auch Pflichten und Bedürfnisse habe, scheint bei ihm nicht anzukommen.
Ich nehme mir immer vor, das Problem beim nächsten Treffen anzusprechen, scheue dann aber davor zurück, weil ich die wenige gemeinsame Zeit nicht mit Diskussionen und schlechter Stimmung vergeuden möchte. Wenn wir uns sehen, ist es ja auch wunderschön. Sobald ich dann aber alleine zu Hause bin, geht es mir aber schlecht.
Sollte jetzt die Frage kommen, weshalb ich mit einem Mann zusammen bleiben möchte, der anscheinende für alles und jeden mehr Zeit hat als für mich und weshalb ich mir das antue, kann ich nur sagen: Ich denke, ich liebe ihn und will ihn nicht zu leichtfertig aufgeben! Er hat sehr viele positive Eigenschaften (Zuverlässigkeit, Wärme, Stil, Höflichkeit, schaut keinen anderen Frauen hinterher, sagt mir, was er an mir mag und schätzt), die mir sehr wichtig sind und die mir in meinen bisherigen Beziehungen oft gefehlt haben. Allerdings fühle ich mich mit der Zeit ausgenutzt und nicht genügend respektiert..
Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern? Ich glaube nicht, dass er Angst vor Nähe oder Bindung hat. Ich denke eher, dass er diese partnerschaftliche Zweisamkeit einfach nicht so oft braucht und seine Hobbys ihm einfach sehr, sehr viel Spaß machen.
Vielen Dank für eure Tipps!
Smutna